Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen - Страница 103
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»Jaah«, sagte Harry.
»Blo? 'n bi?chen nervos, nich?«, sagte Hagrid.»Bi?chen«, murmelte Harry.
»Harry«, sagte Hagrid und gab ihm mit seiner massigen Hand einen solchen Klaps auf die Schulter, da? Harrys Knie unter der Wucht einknickten,»ich hab mir ja Sorgen gemacht, bevor ich gesehn hab, wie du's mit diesem Hornschwanz aufgenommen hast, aber jetzt wei? ich, du schaffst alles, was du dir in Kopf setzt. Ich mach mir jedenfalls keine Gedanken mehr druber. Du kriegst das schon hin. Dein Ratsel hast du doch schon gelost, nich?«
Harry nickte, doch noch wahrend er dies tat, uberkam ihn ein verruckter Drang zu gestehen, da? er keine Ahnung hatte, wie er eine Stunde lang am Grund des Sees uberleben sollte. Er sah zu Hagrid auf – vielleicht hatte er schon ein paar Mal in den See steigen mussen, weil er sich um dessen Geschopfe kummern mu?te? Schlie?lich pflegte er auch alle anderen Wesen der Landereien -
»Du gewinnst«, knurrte Hagrid und klatschte erneut mit solcher Wucht auf Harrys Schulter, da? er buchstablich ein paar Zentimeter in den sumpfigen Boden sank.»Das wei? ich. Hab ich im Gespur. Du gewinnst, Harry.«
Harry brachte es einfach nicht uber sich, das gluckliche, zuversichtliche Lacheln auf Hagrids Gesicht zu Eis gefrieren zu lassen. Er zwang sich ebenfalls zu einem Lacheln, trat scheinbar ganz interessiert zu den jungen Einhornern und begann, seinen Mitschulern gleich, sie zu streicheln.
Am Abend vor der zweiten Aufgabe fuhlte sich Harry in einem Alptraum gefangen. Selbst wenn er wie durch ein Wunder einen brauchbaren Zauber fand, so war ihm doch vollkommen klar, da? es ungeheuer schwer sein wurde, ihn uber Nacht noch zu erlernen. Wie hatte er es so weit kommen lassen konnen? Warum hatte er sich nicht fruher an das Eierratsel gesetzt? Wieso war er im Unterricht so oft mit den Gedanken woanders gewesen – was, wenn ein Lehrer einmal zufallig erwahnt hatte, wie man unter Wasser atmen konnte?
Wahrend drau?en die Sonne unterging, sa?en Harry, Ron und Hermine in der Bibliothek, voreinander durch machtige Stapel Zauberbucher verborgen, und blatterten fieberhaft Seite um Seite um. Harry zuckte jedes Mal heftig zusammen, wenn er das Wort»Wasser«auf einer Buchseite sah, doch meist hie? es da nur:»Man nehme einen Liter Wasser, ein halbes Pfund geschnittene Alraunenblatter und einen Molch…«
»Ich glaub, es geht einfach nicht«, horte er Rons matte Stimme von der anderen Seite des Tisches her.»Nichts zu finden. Nichts. Was am ehesten noch ginge, ware dieser Dreh, um Pfutzen und Tumpel auszutrocknen, dieser Durrezauber, aber der ist nie und nimmer machtig genug, um diesen See trocken zu legen.«
»Es mu? doch etwas geben«, murmelte Hermine und zog eine Kerze naher zu sich heran. Das Bruten uber Alte und vergessene Hexereien und Zaubereien in dieser winzigen Schrift hatte ihre Augen so ermudet, da? sie mit der Nasenspitze fast die Seiten beruhrte.»Sie wurden doch nie eine Aufgabe stellen, die nicht zu losen ist.«
»Haben sie aber«, sagte Ron.»Harry, du gehst morgen einfach runter zum See, steckst deinen Kopf ins Wasser und rufst nach den Wassermenschen, sie sollen dir bitteschon das zuruckgeben, was sie dir gestohlen haben, und einfach rauswerfen. Mehr kannst du schlicht nicht machen, Alter.«
»Es gibt eine Moglichkeit!«, sagte Hermine.»Es mu? doch eine geben!«Da? sich in der Bibliothek nichts Brauchbares finden lie?, schien sie als personliche Beleidigung aufzufassen; nie zuvor hatten sie die Bucher im Stich gelassen.
»Ich wei?, was ich hatte tun sollen«, sagte Harry, der die Wange auf Scharfe Tricks fur scharfe Typen gelegt hatte.»Ich hatte mich zum Animagus ausbilden lassen sollen, so wie Sirius.«
»Genau, dann hattest du dich jederzeit in einen Goldfisch verwandeln konnen!«, sagte Ron.
»Oder einen Frosch«, gahnte Harry. Er war erschopft.
»Es dauert Jahre, bis man ein Animagus wird, und dann mu?t du dich auch noch anmelden und so weiter«, sagte Hermine unwirsch. Sie hatte in/wischen das Stichwortverzeichnis von Tausend knifflige Zauberratsel uberflogen.»Wi?t ihr das nicht mehr, Professor McGonagall hat es uns doch gesagt… du mu?t dich dann beim Amt gegen den Mi?brauch der Magie eintragen lassen… welches Tier du werden willst, und deine besonderen Kennzeichen, damit du keinen Unsinn anstellst…«
»War doch nur 'n Witz, Hermine«, sagte Harry mude.»Ich wei?, ich habe keine Chance, mich bis morgen Abend in einen Frosch zu verwandeln…«
»Ach, das bringt doch uberhaupt nichts«, sagte Hermine und klappte Tausend knifflige Zauberratsel zu.»Wer um Himmels willen mochte schon, da? seine Nasenhaare als Ringellockchen wachsen?«
»Fand ich nicht schlecht«, ertonte Fred Weasleys Stimme.»Konnte man mal druber reden, oder?«
Harry, Ron und Hermine sahen auf. Fred und George waren gerade hinter einem Bucherregal hervorgetreten.
»Was treibt ihr zwei denn hier?«, fragte Ron.
»Wir suchen euch«, sagte George.»McGonagall will dich sprechen, Ron. Und dich auch, Hermine.«
»Warum?«, fragte Hermine verdutzt.
»Keine Ahnung… jedenfalls sah sie ziemlich angespannt aus«, sagte Fred.
»Wir sollen euch zu ihr ins Buro runterbringen«, sagte George.
Ron und Hermine starrten Harry an, dem sich der Magen zusammenzog. Wollte Professor McGonagall den beiden eine Strafpredigt halten? Vielleicht war ihr aufgefallen, wie viel sie ihm halfen, wo er doch allein herausfinden sollte, wie die Aufgabe zu losen war?
»Wir treffen uns dann im Gemeinschaftsraum«, sagte Hermine und erhob sich zusammen mit Ron – beide schienen ziemlich beunruhigt.»Und bring moglichst viele von diesen Buchern mit, ja?«
»Gut«, sagte Harry bedruckt.
Um Punkt acht loschte Madam Pince alle Lampen und scheuchte Harry aus der Bibliothek. Er nahm so viele Bucher mit, wie er tragen konnte, und schwankte mit seiner Last zuruck in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors, wo er sich einen Tisch beiseite zog und seine Suche fortsetzte. In Magische Matzchen fur tumbe Zauberer war nichts… und auch nicht im Fuhrer durch die mittelalterliche Hexenkunst… nicht ein Wort uber Unterwasserausfluge in Eine Anthologie der Zauberei des achtzehnten Jahrhunderts oder in Grausige Wesen der Tiefe und auch nicht in Krafte Ihres Innern, von denen Sie nie wu?ten, und was Sie jetzt damit anfangen.
Krummbein krabbelte auf Harrys Scho? und kuschelte sich sonor schnurrend darin ein. Allmahlich wurde es um Harry herum leer. Manche wunschten ihm viel Gluck fur den nachsten Morgen und klangen dabei so frohlich und zuversichtlich wie Hagrid. Offenbar waren sie alle uberzeugt, er wurde, wie schon bei der ersten Aufgabe, erneut einen verbluffenden Auftritt hinlegen. Harry konnte ihnen nicht antworten, er hatte das Gefuhl, ein Golfball stecke ihm in der Kehle, und so nickte er nur. Er hatte alle mitgebrachten Bucher durchstobert und Ron und Hermine waren noch immer nicht zuruck. Es ist aus, sagte er sich. Du schaffst es nicht. Du mu?t eben morgen fruh runter zum See und es den Richtern ganz klar sagen…
Er sah sich schon gestehen, da? er die Aufgabe nicht losen konnte. Er stellte sich Bagmans rundaugige Uberraschung vor, Karkaroffs zufriedenes, gelbzahniges Lacheln. Er horte beinahe schon, wie Fleur Delacour sagte:»Isch 'ab es gewu?t, er ist doch nur ein kleiner Junge.«Er sah Malfoy mit seinem POTTER STINKT-Anstecker vor dem Publikum herumtanzeln, sah Hagrids enttauschtes, unglaubiges Gesicht…
Harry stand urplotzlich auf, und da er ganz vergessen hatte, da? Krummbein auf seinem Scho? lag, landete der Kater auf dem Boden. Er fauchte zornig, versetzte Harry einen angewiderten Blick und stolzierte mit hoch aufgerichtetem Flaschenburstenschwanz davon. Doch Harry sturmte bereits die Wendeltreppe zum Schlafsaal hoch… er wollte sich den Tarnurnhang schnappen und in die Bibliothek zuruckkehren, und dort wurde er die ganze Nacht bleiben, wenn es sein mu?te…
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