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Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen - Страница 128


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»Also glauben Sie… dieser Traum… ist es wirklich geschehen?«

»Durchaus moglich«, sagte Dumbledore.»Ich wurde sagen – wahrscheinlich. Harry – hast du Voldemort gesehen?«

»Nein«, sagte Harry.»Nur die Stuhllehne. Aber – da ware doch gar nichts zu sehen, oder? Ich meine, er hat doch keinen Korper? Aber… aber wie sonst hatte er dann den Zauberstab halten konnen?«, sagte Harry langsam.

»Ja, wie sonst?«, murmelte Dumbledore.»Wie sonst…«

Eine ganze Weile sagten weder Dumbledore noch Harry ein Wort. Dumbledore starrte auf die Wand gegenuber, legte hin und wieder seinen Zauberstab an die Schlafe und fugte dem Denkarium einen weiteren silbrig glanzenden Gedanken hinzu.

»Professor«, sagte Harry schlie?lich,»glauben Sie, da? er starker wird?«

»Voldemort?«, fragte Dumbledore und sah Harry uber das Denkarium hinweg an. Es war der typische, durchdringende Blick, mit dem ihn Dumbledore schon einige Male angesehen hatte, und bei dem Harry immer das Gefuhl hatte, er wurde ihn auf eine Weise durchschauen, wie es selbst Moodys magisches Auge nicht vermochte.»Noch einmal, Harry, ich kann dir nur sagen, was ich vermute.«

Dumbledore seufzte erneut und sah jetzt alter und muder aus denn je.

»Wahrend der Jahre, in denen Voldemorts Macht immer gro?er wurde«, sagte er,»sind immer wieder Menschen verschwunden. Bertha Jorkins ist dort spurlos verschwunden, wo Voldemort mit Sicherheit zum letzten Mal war. Auch Mr Crouch ist verschwunden… und das auch noch auf unserem Gelande. Und jemand Drittes ist verschwunden, ein Fall, den das Ministerium, wie ich leider sagen mu?, fur unwichtig halt, denn es geht um einen Muggel. Sein Name war Frank Bryce, er lebte in dem Dorf, in dem Voldemorts Vater aufwuchs, und er wurde seit August letzten Jahres nicht mehr gesehen. Du siehst, ich lese die Muggelzeitungen, im Gegensatz zu den meisten unserer Freunde im Ministerium.«

Dumbledore sah Harry mit sehr ernster Miene an.»Diese Falle von verschwundenen Personen scheinen miteinander in Verbindung zu stehen. Das Ministerium ist da anderer Meinung – wie du vielleicht gehort hast, als du drau?en vor dem Buro gewartet hast.«

Harry nickte. Wieder verfielen beide in Schweigen und Dumbledore zog sich gelegentlich einen Gedanken aus dem Kopf. Harry hatte das Gefuhl, es sei Zeit fur ihn zu gehen, doch seine Neugier hielt ihn auf dem Stuhl.

»Professor?«, sagte er erneut.

»Ja, Harry?«, sagte Dumbledore.

»Ahm… konnte ich Sie etwas zu dieser… dieser Gerichtsverhandlung fragen, bei der ich war… im Denkarium?«

»Ja, du konntest«, erwiderte Dumbledore mit trager Stimme.»Ich war oft im Gericht, aber manche Prozesse sind mir viel deutlicher in Erinnerung als andere… besonders jetzt…«

»Sie wissen – Sie wissen, in welchem Proze? Sie mich gefunden haben? Dem mit Crouchs Sohn? Da wurde uber Nevilles Eltern gesprochen…«

Dumbledore versetzte Harry einen sehr scharfen Blick.

»Hat Neville dir nie gesagt, warum er bei seiner Gro?mutter aufgewachsen ist?«, sagte er.

Harry schuttelte den Kopf und fragte sich im gleichen Moment, warum er Neville in den ganzen vier Jahren, die er ihn nun kannte, nie gefragt hatte.

»Ja, es ging um Nevilles Eltern«, sagte Dumbledore.»Sein Vater, Frank Longbottom, war ein Auror wie Professor Moody. Er und seine Frau wurden gefoltert, wie du gehort hast, um ihnen abzupressen, wo sich Voldemort nach seinem Sturz aufhielt.«

»Also sind sie tot?«, sagte Harry leise.

»Nein«, erwiderte Dumbledore, und seine Stimme war erfullt von einer Bitterkeit, wie sie Harry von ihm nicht kannte.»Sie sind geistig zerruttet. Beide sind im St. Mungo-Hospital fur Magische Krankheiten und Verletzungen. Ich glaube, Neville besucht sie immer wahrend der Ferien zusammen mit seiner Gro?mutter. Sie erkennen ihn nicht.«

Harry erstarrte vor Entsetzen. Er hatte keine Ahnung gehabt… in den ganzen vier Jahren hatte er Neville nicht einmal danach gefragt…

»Die Longbottoms waren sehr beliebt«, sagte Dumbledore.»Die Angriffe gegen sie kamen erst nach dem Sturz Voldemorts, als alle dachten, sie waren sicher. Diese Attacken haben eine Welle des Zorns ausgelost, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Das Ministerium stand unter gro?em Druck, die Tater zu fassen. Leider waren die Aussagen der Longbottoms – angesichts ihres Zustands – nicht besonders zuverlassig.«

»Dann war Mr Crouchs Sohn vielleicht tatsachlich nicht dabei?«, fragte Harry langsam.

Dumbledore schuttelte den Kopf.»Was das betrifft, habe ich keine Ahnung.«

Harry verstummte und betrachtete eine Weile die wirbelnde Substanz im Denkarium. Da waren noch zwei Fragen, die ihm auf der Zunge brannten… doch sie drehten sich um die Schuld Lebender…

»Ahm«, sagte er,»Mr Bagman…«

»… wurde seither nie mehr irgendwelcher schwarzer Umtriebe beschuldigt«, antwortete Dumbledore leise.

»Gut«, sagte Harry eilig und starrte erneut auf den Wirbel im Denkarium, der sich jetzt verlangsamt hatte, da Dumbledore keine Gedanken mehr hinzufugte.»Und… ahm… und…«

Doch das Denkarium schien die Frage an seiner statt zu stellen. Snapes Gesicht schwamm erneut auf der Oberflache. Dumbledore sah darauf hinab und dann hoch zu Harry.

»Und auch Professor Snape nicht«, sagte er.

Harry sah in Dumbledores hellblaue Augen, und das, was ihm wirklich auf der Zunge lag, sprudelte aus seinem Mund, bevor er wu?te, was geschah.»Was, Professor, hat Sie davon uberzeugt, da? er kein Anhanger Voldemorts mehr ist?«

Dumbledore hielt Harrys Blick fur einige Sekunden, dann sagte er:»Das, Harry, ist eine Angelegenheit zwischen Professor Snape und mir.«

Harry wu?te, da? das Gesprach zu Ende war; Dumbledore schien zwar nicht verargert, doch es war etwas Abschlie?endes in seinem Tonfall, das Harry sagte, da? es Zeit war zu gehen. Er stand auf und auch Dumbledore erhob sich.

»Harry«, sagte er, als Harry die Tur erreicht hatte.»Bitte sprich mit niemand anderem uber Nevilles Eltern. Er hat das Recht, es den Leuten selbst zu sagen, sobald er dazu bereit ist.«

»Ja, Professor«, sagte Harry und wandte sich zum Gehen.

»Und -«

Harry blickte zuruck.

Dumbledore stand uber das Denkarium gebeugt, und sein Gesicht, von unten durch die silbrigen Lichtstrahlen erhellt, wirkte nun noch alter. Er sah Harry einen Moment lang an, dann sagte er:»Viel Gluck bei der dritten Aufgabe.«

Die dritte Aufgabe

»Sogar Dumbledore glaubt, da? Du-wei?t-schon-wer starker wird?«, flusterte Ron.

Alles, was Harry im Denkarium gesehen, beinahe alles, was ihm Dumbledore gesagt und schlie?lich gezeigt hatte, hatte er inzwischen Ron und Hermine erzahlt – und kaum war er aus Dumbledores Buro gekommen, hatte er auch Sirius eine Eule geschickt. Die drei sa?en an diesem Abend wieder einmal bis tief in die Nacht im Gemeinschaftsraum und gingen alles noch einmal durch, bis Harry der Kopf zu schwirren begann und er verstand, was Dumbledore gemeint hatte, als er sagte, ein Kopf konne so uberfullt sein, da? es eine Erleichterung ware, die Gedanken einfach abzusaugen.

Ron starrte ins Kaminfeuer. Harry glaubte ihn leicht zittern zu sehen, obwohl es ein warmer Abend war.

»Und er vertraut Snape?«, fragte Ron.»Er vertraut Snape tatsachlich, obwohl er wei?, da? er ein Todesser war?«

»Ja«, erwiderte Harry.

Hermine hatte seit zehn Minuten kein Wort mehr gesagt. Sie sa? da, die Hande an die Stirn gepre?t, und starrte auf ihre Knie. Auch sie sieht aus, als konnte sie ein Denkarium ganz gut gebrauchen, dachte Harry.

»Rita Kimmkorn«, murmelte sie schlie?lich vor sich hin.

»Wie kannst du dich ausgerechnet jetzt uber die aufregen?«, sagte Ron verdutzt.

»Ich reg mich nicht uber sie auf«, sagte Hermine zu ihren Knien.»Ich uberleg nur… wi?t ihr noch, was sie mir in den Drei Besen gesagt hat? ›Ich wei? Dinge uber Ludo Bagman, da wurden dir die Haare zu Berge stehen.‹ Jetzt wissen wir, was sie gemeint hat, oder? Sie hat damals uber seinen Proze? berichtet, sie wei?, da? er Informationen an die Todesser weitergegeben hat. Und Winky auch… erinnert euch… ›Mr Bagman ist ein boser Zauberer.‹ Mr Crouch hat es sicher rasend gemacht, da? Bagman davonkam, und hat dann zu Hause von ihm gesprochen.«

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