Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen - Страница 108
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»Da hast du es, Harry!«, rief Ron durch den Trubel.»Du warst uberhaupt nicht blode – du hast moralisches Ruckgrat bewiesen!«
Auch Fleur klatschte begeistert, wahrend Krum uberhaupt nicht glucklich schien. Wieder versuchte er, Hermine in ein Gesprach zu verwickeln, doch sie war zu sehr damit beschaftigt, Harry zu bejubeln, um hinzuhoren.
»Die dritte und letzte Runde des Turniers findet am vier-undzwanzigsten Juni bei Einbruch der Dunkelheit statt«, fuhr Bagman fort.»Wir werden den Champions genau einen Monat vorher mitteilen, was auf sie zukommt. Dank an alle fur die Unterstutzung ihrer Champions.«
Es ist vorbei, dachte Harry benommen, und schon bugsierte Madam Pomfrey die Champions und ihre Geiseln zuruck ins Schlo?, wo sie trockene Kleider anziehen sollten Es war vorbei, er war durchgekommen… er mu?te sich jetzt bis zum vierundzwanzigsten Juni um gar nichts mehr sorgen…
Das nachste Mal, wenn ich nach Hogsmeade komme, so beschlo? er, als er die Steinstufen zum Schlo? hochging, das nachste Mal kaufe ich Dobby fur jeden Tag des Jahres ein Paar Socken.
Tatzes Ruckkehr
Der ganze Trubel nach der zweiten Runde, als alle unbedingt horen wollten, was denn genau auf dem Grund des Sees geschehen war, hatte vor allem ein Gutes: Ron stand wenigstens einmal gemeinsam mit Harry im Rampenlicht. Harry fiel auf, da? Ron seine Geschichte jedes Mal ein wenig anders erzahlte. Die erste Darstellung schien durchaus noch der Wahrheit zu entsprechen; sie stimmte jedenfalls mit dem uberein, was Hermine berichtete: Dumbledore hatte in Professor McGonagalls Buro die Geiseln in einen Zauberschlaf versetzt, nachdem er ihnen versichert hatte, ihnen wurde nichts geschehen und sie wurden erst wieder aufwachen, wenn sie an Land seien. Eine Woche spater jedoch erzahlte Ron die nervenzerfetzende Geschichte einer Entfuhrung, bei der er allein gegen funfzig schwer bewaffnete Wassermenschen gekampft habe, die ihn erst hatten zusammenschlagen mussen, um ihn fesseln zu konnen.
»Aber ich hatte meinen Zauberstab im Armel versteckt«, beteuerte er Padma Patil, die nun, da Ron so viel Beachtung fand, offenbar viel scharfer auf ihn war und jedes Mal, wenn sie ihm im Korridor begegnete, unter gro?em Hallo unbedingt mit ihm sprechen wollte.»Diese Wasseridioten hatt ich jederzeit erledigen konnen.«
»Und wie bitte hattest du das angestellt, wolltest du sie vielleicht anschnarchen?«, giftete Hermine. Sie hatte sich viele Sticheleien anhoren mussen, weil sie es war, die Viktor Krum am meisten vermi?te, und war in ziemlich gereizter Stimmung.
Ron wurde rot um die Ohren und kehrte von Stund an zu der Geschichte mit dem Zauberschlaf zuruck.
Anfang Marz wurde das Wetter trockener, aber wenn sie drau?en auf dem Land waren, roteten ihnen furchtbare Winde die Hande und Gesichter. Ihre Briefe kamen verspatet an, denn die Sturme bliesen die Eulen aus ihren Flugbahnen. Der Waldkauz, den Harry Sirius mit dem Datum des Hogsmeade-Wochenendes geschickt hatte, tauchte eines Freitagmorgens beim Fruhstuck auf, und die Halfte seiner Federn war in die falsche Richtung geburstet; kaum hatte Harry Sirius' Antwort von seinem Bein gerissen, flatterte er wieder davon, offensichtlich aus Furcht, er wurde gleich wieder in die Lufte geschickt.
Sirius' Brief war fast so kurz wie sein voriger.
Komm Samstagnachmittag um zwei zu dem Gatter an der Stra?e, die aus Hogsmeade herausfuhrt (an Derwisch und Banges vorbei). Bring so viel E?bares mit, wie du tragen kannst.
»Er ist doch nicht etwa wieder in Hogsmeade?«, sagte Ron unglaubig.
»Sieht ganz danach aus«, meinte Hermine.
»Das kann er doch nicht machen«, sagte Harry mit angespannter Stimme.»Wenn sie ihn fassen…«
»Bis hierher ist er jedenfalls durchgekommen«, sagte Ron.»Und in diesem Kaff wird sich jetzt wohl kein Dementor mehr rumtreiben.«
Nachdenklich faltete Harry den Brief zusammen. Wenn er ehrlich zu sich war, wollte er Sirius wirklich gern wieder sehen. In die letzte Doppelstunde an diesem Nachmittag -Zaubertranke – ging er jedenfalls viel besser gelaunt als sonst, wenn er die Treppen zu den Kerkern hinunterstieg.
Malfoy, Crabbe und Goyle standen vor der Klassenzimmertur und hatten die Kopfe mit einigen Slytherin-Madchen aus Pansy Parkinsons Bande zusammengesteckt. Sie kicherten ausgelassen uber etwas, das Harry nicht sehen konnte. Als die drei naher kamen, lugte Pansys aufgeregtes Mopsgesicht hinter Goyles breitem Rucken hervor.
»Da sind sie ja, da sind sie!«, giggelte sie, und die Slytherin-Traube stob auseinander. Harry sah, da? Pansy eine Illustrierte in der Hand hielt – die Hexenwoche. Das bewegte Titelbild zeigte eine lockenhaarige Hexe, die zahneblitzend lachelte und mit dem Zauberstab auf einen gro?en Biskuit-kuchen deutete.
»Da steht was drin, das dich sicher interessieren wird, Granger!«, rief Pansy und warf die Illustrierte Hermine zu, die sie verdutzt auffing. In diesem Augenblick offnete sich die Kerkertur und Snape winkte sie herein.
Harry, Ron und Hermine gingen wie immer schnurstracks auf einen Tisch ganz hinten zu. Sobald Snape ihnen den Rucken gekehrt hatte, um die Zutaten des heutigen Tranks an die Tafel zu schreiben, blatterte Hermine unter dem Tisch hastig das Heft durch. Im mittleren Teil fand sie schlie?lich, wonach sie suchten. Harry und Ron beugten sich tiefer uber die Seiten. Ein Farbfoto von Harry prangte uber einem kurzen Artikel mit der Uberschrift
Harry Potters stummes Herzeleid
Ein Junge wie kein anderer, konnte man meinen – doch auch ein Junge, der die ganz gewohnlichen Qualen des Heranwachsenden durchleidet. Seit dem tragischen Ableben seiner Eltern der Liebe beraubt, glaubte der vierzehnjahrige Harry Potter, endlich Trost bei seiner festen Freundin in Hogwarts, Hermine Granger, gefunden zu haben. Doch er ahnte nicht, da? seine Seele in diesem ohnehin von personlichen Verlusten gepragten Leben bald erneut einen schweren Schlag erleiden wurde.
Miss Granger, ein au?erlich unscheinbares, aber ehrgeiziges Madchen, hegt offenbar eine Vorliebe fur beruhmte Zauberer, die Harry allein nicht befriedigen kann. Seit Viktor Krum, der bulgarische Sucher und Held der letzten Quidditch-Weltmeisterschaft, in Hogwarts weilt, spielt Miss Granger mit den Gefuhlen beider Jungen. Krum, der von der tuckischen Miss Granger offensichtlich hingerissen ist, hat sie bereits eingeladen, ihn wahrend der Sommerferien in Bulgarien zu besuchen, und versichert, er habe»solche Gefuhle noch fur kein anderes Madchen empfunden«.
Allerdings sind es womoglich gar nicht die zweifelhaften naturlichen Reize Miss Grangers, denen diese beiden unglucklichen Jungen verfallen sind.
»Im Grunde ist sie ha?lich«, meint Pansy Parkinson, eine hubsche und lebhafte Viertkla?lerin,»aber da? sie einen Liebestrank zusammenbraut, traue ich ihr durchaus zu, sie hat ja ziemlich viel Grips. Ich bin sicher, damit schafft sie es.«
Naturlich sind Liebestranke in Hogwarts verboten und zweifellos sollte Albus Dumbledore diesen Behauptungen nachgehen. In der Zwischenzeit konnen alle, die sich um das Wohl Harry Potters sorgen, nur hoffen, da? er sein Herz das nachste Mal einer wurdigeren Kandidatin schenkt.
Rita Kimmkorn
»Ich hab's dir doch gesagt!«, zischelte Ron Hermine zu, die mit offenem Mund das Blatt anstarrte.»Ich hab dir doch gesagt, du sollst diese Rita Kimmkorn nicht argern! Jetzt hat sie dich auf dem Kieker und macht aus dir so eine – eine Lebedame!«
Hermines verbluffte Miene loste sich in schnaubendes Gelachter auf.»Lebedame?«, wiederholte sie, wandte sich Ron zu und zitterte verhalten kichernd.
»So nennt es jedenfalls meine Mum«, murmelte Ron und wieder lief er um die Ohren herum rot an.
»Wenn das alles ist, was Rita zustande bringt, dann wird sie allmahlich langweilig«, sagte Hermine und warf die Hexenwoche immer noch kichernd auf den leeren Stuhl neben ihr.»Das ist doch nichts als ein Haufen Mull.«
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