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Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen - Страница 107


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Die Menge auf der Tribune machte einigen Larm; alle waren aufgesprungen und riefen und schrien; Harry hatte den Eindruck, da? sie Ron und das Madchen fur tot hielten, doch sie irrten sich… beide hatten die Augen geoffnet; das Madchen sah angstlich und verwirrt aus und Ron spuckte nur einen gro?en Wasserstrahl aus, blinzelte im hellen Licht, wandte sich Harry zu und sagte:»Na?, oder?«Dann erkannte er Fleurs Schwester.»Warum hast du die mitgebracht?«

»Fleur ist nicht gekommen. Ich konnte sie nicht da unten lassen«, keuchte Harry.

»Harry, du Trottel!«, sagte Ron,»du hast dieses Lied doch nicht etwa ernst genommen? Dumbledore hatte doch keinen von uns im Stich gelassen!«

»Aber in dem Lied hei?t es -«

»Nur damit ihr auch ja innerhalb der Zeit wieder zuruckkommt!«, sagte Ron.»Ich hoffe, du hast da unten nicht deine Zeit verplempert und den Helden gespielt!«

Harry kam sich dumm vor und war zugleich verargert. Ron hatte gut reden; er hatte ja geschlafen, er hatte nicht erlebt, wie schaurig es dort unten im See gewesen war, umkreist von speertragenden Wassermannern, die durchaus zum Toten bereit schienen.

»Komm her«, sagte er schroff,»hilf mir mit dem Madchen, ich glaub nicht, da? sie allzu gut schwimmen kann.«

Sie zogen Fleurs Schwester durch das Wasser, hinuber zum Ufer, wo die Richter standen und sie beobachteten. Begleitet wurden sie von einer Art Ehrengarde aus zwanzig Wassermenschen, die ihre furchterlich kreischigen Lieder sangen.

Harry sah, wie Madam Pomfrey um Hermine, Krum, Cedric und Cho herumwirbelte, die allesamt in dicke Decken eingewickelt waren. Dumbledore und Ludo Bagman standen da und strahlten Harry und Ron entgegen, die jetzt auf das Ufer zuschwammen, doch Percy, der sehr bla? und merkwurdig junger aussah als sonst, kam ins Wasser gepatscht, um sie zu begru?en.

Unterdessen versuchte Madame Maxime Fleur zu bandigen, die vollkommen aufgelost schien und sich mit Zahnen und Klauen kampfend zuruck ins Wasser sturzen wollte.

»Gabrielle! Gabrielle! Lebt sie noch! Ist sie verletzt?«

»Ihr geht's gut!«, wollte Harry ihr zurufen, doch er war so erschopft, da? er kaum sprechen und schon gar nicht laut rufen konnte.

Percy schnappte sich Ron und zerrte ihn ans Ufer (»Hau ab, Percy, mir geht's gut!«); Dumbledore und Bagman zogen Harry auf die Beine; Fleur hatte sich Madame Maximes Griff entwunden und umarmte ihre Schwester.

»Es waren die Grindelohs… sie 'aben misch angegriffen… oh, Gabrielle, isch dachte schon… isch dachte…«

»Komm hierher zu mir, Junge«, sagte Madam Pomfrey; sie packte Harry am Arm, zog ihn hinuber zu Hermine und den anderen, wickelte ihn so fest in eine Decke, da? er sich vorkam wie in einer Zwangsjacke, und flo?te ihm resolut einen Loffel sehr hei?en Zaubertranks ein. Dampf stob ihm aus den Ohren.

»Gut gemacht, Harry!«, rief Hermine.»Du hast es geschafft, du hast es ganz allein rausgefunden!«

»Na ja -«, sagte Harry. Er hatte ihr gerne von Dobby erzahlt, doch soeben war ihm aufgefallen, da? Karkaroff ihn beobachtete. Er war der einzige Richter, der den Tisch nicht verlassen hatte; der einzige Richter, der nicht erfreut und erleichtert schien, da? Harry, Ron und Fleurs Schwester wohlbehalten zuruck waren.»Ja, stimmt schon«, sagte Harry und hob ein wenig die Stimme, damit Karkaroff ihn horen konnte.

»Du hast eine Wasserkafer in deine Haar, Erminne«, sagte Krum.

Harry hatte den Eindruck, da? Krum versuchte, ihre Aufmerksamkeit wiederzugewinnen, vielleicht um sie daran zu erinnern, da? er sie gerade aus dem See gerettet hatte, doch Hermine wischte den Wasserkafer unwirsch weg und sagte:»Aber du hast die Zeit weit uberschritten, Harry… hast du so lange gebraucht, um uns zu finden?«

»Nein… gefunden hatte ich euch schon lange…«

Harry kam sich allmahlich ziemlich belammert vor. Nun, wieder auf dem Trockenen, war er sich sicher, da? Dumbledore keine Geisel hatte sterben lassen, nur weil ihr Champion nicht zu ihr durchkam. Warum hatte er sich nicht einfach Ron geschnappt und war verschwunden? Er ware der Erste gewesen… Cedric und Krum hatten keine Zeit damit verschwendet, sich um irgendjemanden zu kummern; sie hatten das Wasserlied nicht ernst genommen…

Dumbledore kauerte am Ufer, vertieft in ein Gesprach mit einem Wassermenschen, offenbar der Anfuhrerin, einer besonders wild und grimmig aussehenden Nixe. Dumbledore machte genau jene Gerausche, die die Wassermenschen von sich gaben, wenn sie an der Oberflache waren; offensichtlich konnte er Meerisch sprechen. Schlie?lichrichtete er sich auf, wandte sich seinen Richterkollegen zu und sagte:»Ich denke, wir sollten uns beraten, bevor wir die Noten vergeben.«

Die Richter scharten sich eng zusammen. Madam Pomfrey ging hinuber, um Ron aus Percys Klammergriff zu losen; sie fuhrte ihn zu Harry und den anderen, gab ihm eine Decke und ein wenig Aufpappel-Trank, dann ging sie Fleur und ihre Schwester holen. Fleur hatte viele Schnittwunden auf Gesicht und Armen und ihr Umhang war zerfetzt, doch es schien sie nicht zu kummern, und sie gestattete Madam Pomfrey nicht einmal, die Wunden zu reinigen.

»Kummern Sie sisch um Gabrielle«, sagte sie und wandte sich Harry zu.»Du 'ast sie gerettet«, keuchte sie.»Obwohl sie nischt deine Geisel war.«

»Ja-ah«, sagte Harry, der inzwischen zutiefst bereute, nicht alle drei Madchen in Fesseln an der Statue gelassen zu haben.

Fleur sturzte sich nun auch auf ihn und gab ihm einen Ku?. Hermine machte ein zorniges Gesicht, doch in diesem Augenblick drohnte Ludo Bagmans magisch verstarkte Stimme neben ihnen hinaus auf den See, sie zuckten zusammen und die Menge auf der Tribune wurde ganz still.

»Meine Damen und Herren, wir haben unsere Entscheidung getroffen. Seehauptling in Murcus hat uns genau geschildert, was auf dem Grund des Sees geschehen ist, und wir haben daher beschlossen, die Champions bei funfzig moglichen Punkten wie folgt zu benoten…

Miss Fleur Delacour hat zwar gezeigt, da? sie hervorragend mit dem Kopfblasenzauber umgehen kann, doch sie wurde von Grindelohs angegriffen, als sie sich ihrem Ziel naherte, und hat es nicht geschafft, ihre Geisel zu befreien. Wir erteilen ihr funfundzwanzig Punkte.«

Applaus von der Tribune.

»Isch 'ab eigentlisch keinen verdient«, krachzte Fleur und schuttelte ihren herrlichen Kopf.

»Mr Cedric Diggory, der ebenfalls den Kopfblasenzauber verwendet hat, kam als Erster mit seiner Geisel zuruck, allerdings nach der gesetzten Zeit von einer Stunde.«Gewaltiger Jubel von den Hufflepuffs im Publikum; Harry sah, wie Cho Cedric einen gluhenden Blick schenkte.»Deshalb geben wir ihm siebenundvierzig Punkte.«

Harry wurde schwer ums Herz. Wenn Cedric die Zeit uberschritten hatte, was war dann erst mit ihm?

»Mr Viktor Krum hat eine unvollstandige Verwandlung benutzt, die dennoch sehr wirksam war, und ist als Zweiter mit seiner Geisel zuruckgekehrt. Wir geben ihm vierzig Punkte.«

Karkaroff klatschte besonders laut und mit uberlegenem Mienenspiel.

»Mr Harry Potter hat mit bester Wirkung Dianthuskraut genommen«, fuhr Bagman fort.»Er kehrte als Letzter zuruck und weit uber dem Zeitlimit von einer Stunde. Wie uns die Seehauptlingin allerdings mitteilt, hat Mr Potter die Geiseln als Erster erreicht, und die Verspatung bei seiner Ruckkehr war seiner Entschlossenheit geschuldet, alle Geiseln, nicht nur die seine, in Sicherheit zu bringen.«

Ron und Hermine warfen Harry halb aufgebrachte, halb mitleidige Blicke zu.

»Die Mehrzahl der Richter«- und an dieser Stelle versetzte Bagman Karkaroff einen sehr bissigen Blick -»sind der Uberzeugung, da? dies moralisches Ruckgrat beweist und mit der vollen Punktzahl belohnt werden sollte. Dennoch… Mr Potters Ergebnis lautet funfundvierzig Punkte.«

Harrys Magen sprang ihm in die Kehle – jetzt war er mit Cedric zusammen auf dem ersten Platz. Ron und Hermine, auf dem falschen Fu? erwischt, sahen Harry mit gro?en Augen an und begannen dann wie die anderen wild zu klatschen.

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