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Harry Potter und der Stein der Weisen - Fritz Klaus - Страница 20


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»… voller Muggel, naturlich… «

Harry wandte sich rasch um. Gesprochen hatte eine kugelrunde Frau, um sie herum vier Jungen, allesamt mit flammend rotem Haar. Jeder der vier schob einen Koffer, so gro? wie der Harrys, vor sich her – und sie hatten eine Eule dabei.

Mit klopfendem Herzen schob Harry seinen Gepackwagen hinter ihnen her. Sie hielten an, und auch Harry blieb stehen, dicht genug hinter ihnen, um sie zu horen.

»So, welches Gleis war es noch mal?«, fragte die Mutter der Jungen.

»Neundreiviertel«, piepste ein kleines Madchen an ihrer Hand, das ebenfalls rote Haare hatte. »Mammi, kann ich nicht mitgehen… «

»Du bist noch zu klein, Ginny, und jetzt sei still. Percy, du gehst zuerst.«

Der offenbar alteste Junge machte sich auf den Weg in Richtung Bahnsteig neun und zehn. Harry beobachtete ihn, angestrengt darauf achtend, nicht zu blinzeln, damit ihm nichts entginge – doch gerade als der Junge die Absperrung zwischen den beiden Gleisen erreichte, schwarmte eine gro?e Truppe Touristen an ihm vorbei, und als der letzte Rucksack sich verzogen hatte, war der Junge verschwunden.

»Fred, du bist dran«, sagte die rundliche Frau.

»Ich bin nicht Fred, ich bin George«, sagte der Junge. »Ehrlich mal, gute Frau, du nennst dich unsere Mutter? Kannst du nicht sehen, da? ich George bin?«

»Tut mir Leid, George, mein Liebling.«

»War nur'n Witz, ich bin Fred«, sagte der Junge, und fort war er. Sein Zwillingsbruder rief ihm hinterher, er solle sich beeilen, und das mu?te er getan haben, denn eine Sekunde spater war er verschwunden – doch wie hatte er es geschafft?

Nun schritt der dritte Bruder zugig auf die Bahnsteigabsperrung zu – er war schon fast dort -, und dann, ganz plotzlich, war er nicht mehr zu sehen.

Er war spurlos verschwunden.

»Entschuldigen Sie«, sagte Harry zu der rundlichen Frau.

»Hallo, mein Junge«, sagte sie. »Das erste Mal nach Hogwarts? Ron ist auch neu.«

Sie deutete auf den letzten und jungsten ihrer Sohne. Er war hoch gewachsen, dunn und schlaksig, hatte Sommersprossen, gro?e Hande und Fu?e und eine kraftige Nase.

»Ja«, sagte Harry. »Die Sache ist die… ist namlich die, ich wei? nicht, wie ich… «

»Wie du zum Gleis kommen sollst?«, sagte sie freundlich, und Harry nickte.

»Keine Sorge«, sagte sie. »Du laufst einfach schnurstracks auf die Absperrung vor dem Bahnsteig fur die Gleise neun und zehn zu. Halt nicht an und hab keine Angst, du konntest dagegen knallen, das ist sehr wichtig. Wenn du nervos bist, dann renn lieber ein bi?chen. Nun geh, noch vor Ron.«

»Ahm -ja«, sagte Harry.

Er drehte seinen Gepackwagen herum und blickte auf die Absperrung. Sie machte einen sehr stabilen Eindruck.

Langsam ging er auf sie zu. Menschen auf dem Weg zu den Gleisen neun oder zehn rempelten ihn an. Harry beschleunigte seine Schritte. Er wurde direkt in diesen Fahrkartenschalter knallen, und dann hatte er ein echtes Problem. Er lehnte sich, auf den Wagen gestutzt, nach vorn und sturzte nun schwer atmend los – die Absperrung kam immer naher – anhalten konnte er nun nicht mehr – der Gepackkarren war au?er Kontrolle – noch ein halber Meter – er schlo? die Augen, bereit zum Aufprall -

Nichts geschah… Harry rannte weiter… er offnete die Augen.

Eine scharlachrote Dampflok stand an einem Bahnsteig bereit, die Waggons voller Menschen. Auf einem Schild uber der Lok stand Hogwarts-Express, 11 Uhr. Harry warf einen Blick uber die Schulter und sah an der Stelle, wo der Fahrkartenschalter gestanden hatte, ein schmiedeeisernes Tor und darauf die Worte Gleis neundreiviertel. Er hatte es geschafft.

Die Lok blies Dampf uber die Kopfe der schnatternden Menge hinweg, wahrend sich hie und da Katzen in allen Farben zwischen den Beinen der Leute hindurchschlangelten. Durch das Geschnatter der Wartenden und das Kratzen der schweren Koffer schrien sich Eulen gegenseitig etwas murrisch an.

Die ersten Waggons waren schon dicht mit Schulern besetzt. Einige lehnten sich aus den Fenstern und sprachen mit ihren Eltern und Geschwistern, andere stritten sich um Sitzplatze. Auf der Suche nach einem freien Platz schob Harry seinen Gepackwagen weiter den Bahnsteig hinunter. Er kam an einem Jungen mit rundem Gesicht vorbei und horte ihn klagen:»Oma, ich hab schon wieder meine Krote verloren.«

»Ach, Neville«, horte er die alte Frau seufzen.

Ein kleiner Auflauf hatte sich um einen Jungen mit Rastalocken gebildet.

»La? uns nur einmal gucken, Lee, komm schon«

Der Junge hob den Deckel einer Schachtel, die er in den Armen hielt, und die Umstehenden kreischten und schrien auf, als ein langes, haariges Bein zum Vorschein kam.

Harry schob sich weiter durch die Menge, bis er fast am

Ende des Zuges ein leeres Abteil fand. Dort stellte er erst einmal Hedwig ab, dann begann er seinen Koffer in Richtung Waggontur zu wuchten. Er versuchte ihn die Stufen hochzuhieven, doch er konnte den Koffer kaum auch nur an einer Seite anheben. Zweimal fiel er ihm auf die Fu?e und das tat weh.

»Brauchst du Hilfe?« Das war einer der rothaarigen Zwillinge, denen er durch den Fahrkartenschalter gefolgt war.

»Ja, bitte«, keuchte Harry«

»Hallo, Fred! Pack mal mit an!«

Mit Hilfe der Zwillinge verstaute er seinen Koffer schlie?lich in einer Ecke des Abteils.

»Danke«, sagte Harry und wischte sich die schwei?nassen Haare aus der Stirn.

»Was ist denn das?«, rief einer der Zwillinge plotzlich und deutete auf Harrys Blitznarbe.

»Mensch!«, sagte der andere Zwilling. »Bist du -?«

»Er ist es«, sagte der erste Zwilling. »Oder etwa nicht?«, fugte er an Harry gewandt hinzu.

»Wer?«, sagte Harry.

»Harry Potter«, riefen die Zwillinge im Chor.

»oh, der«, sagte Harry. »Ja, allerdings, der bin ich.«

Die beiden Jungen starrten ihn mit offenen Mundern an, und Harry spurte, wie er rot wurde. Dann kam, zu seiner Erleichterung, eine Stimme durch die offene Waggontur hereingeschwebt.

»Fred? George? Seid ihr dadrin?«

»Wir kommen, Mum.«

Mit einem letzten Blick auf Harry sprangen die Zwillinge aus dem Zug.

Harry setzte sich ans Fenster, wo er, halb verdeckt, die rothaarige Familie auf dem Bahnsteig beobachten und ihrem Gesprach lauschen konnte. Die Mutter hatte soeben ein Taschentuch hervorgezogen.

»Ron, du hast was an der Nase.«

Der Jungste versuchte sich loszurei?en, doch sie packte ihn und fing an seine Nase zu Putzen.

»Mum – hor auf,« Er wand sich los.

»Aaah, hat Ronniespatzchen etwas an der Nase?«, sagte einer der Zwillinge.

»Halt den Mund«, sagte Ron.

»Wo ist Percy?«, fragte die Mutter.

»Da kommt er.«

Der alteste Junge kam angeschritten. Er hatte bereits seinen wogenden schwarzen Hogwarts-Umhang angezogen, und Harry bemerkte ein schimmerndes Silberabzeichen mit dem Buchstaben V auf seiner Brust.

»Kann nicht lange bleiben, Mutter«, sagte er. »Ich bin ganz vorn, die Vertrauensschuler haben zwei Abteile fur sich.«

»Oh, du bist Vertrauensschuler, Percy?«, sagte einer der Zwillinge und tat ganz uberrascht. »Hattest du doch etwas gesagt, wir wu?ten ja gar nichts davon.«

»Warte, mir ist, als hatte er mal was erwahnt«, sagte der andere Zwilling. »Einmal -«

»Oder auch zweimal -«

»So nebenbei -«

»Den ganzen Sommer uber -«

»Ach, hort auf«, sagte Percy der Vertrauensschuler.

»Warum hat Percy eigentlich einen neuen Umhang?«, fragte einer der Zwillinge.

»Weil er ein Vertrauensschuler ist«, sagte die Mutter vergnugt. »Nun gut, mein Schatz, ich wunsch dir ein gutes Schuljahr – und schick mir eine Eule, wenn du angekommen bist.«

Sie ku?te Percy auf die Wange und er verabschiedete sich. Dann wandte sie sich den Zwillingen zu.

»Und jetzt zu euch beiden. Dieses Jahr benehmt ihr euch. Wenn ich noch einmal eine Eule bekomme, die mir sagt, da? ihr – da? ihr ein Klo in die Luft gejagt habt oder -«

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