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Eine letzte Breitseite: Kommodore Bolitho im ostlichen Mittelmeer - Kent Alexander - Страница 57


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Pascoe ging, und Herricks Herz schlug im Takt mit den sich entfernenden Schritten.

Ozzard kam und hangte ein paar Lampen auf; es wurde hell um Herrick, und zusammenfahrend sah er, da? Manning in der Kajutentur stand, eine Dame im schwarzen Bootsmantel mit Kapuze neben sich.

«Ich bedaure die Storung, Captain«, sagte Manning formell.»Anscheinend habe ich meine Zeit verschwendet und mich umsonst bemuht. Ich werde Sie leider um ein Boot zur Osiris bitten mussen.»

Herrick konnte nur mit Muhe ein hofliches Lacheln aufbringen, weil sein Gesicht ganz gefuhllos war.»Das tut mir leid, Mr. Man-ning. «Naturlich, das war typisch Farquhar, ihn nicht vorzuwarnen.»Sie waren sicher morgen fruh uber den Kommandantenwechsel informiert worden.»

Manning sah ihn forschend an und erwiderte trocken:»In der Tat, das mochte ich annehmen. «Und zu der Dame gewandt, die stumm geblieben war, fuhr er fort:»Wir werden gleich zur Osiris hinuberfahren. Ich habe noch einiges mit Captain Farquhar zu besprechen, bevor du abreist.»

«Vor Sonnenaufgang kommt kein Wind auf«, warf Herrick ein,»darauf konnen Sie sich verlassen.»

«Aha. «Manning war anscheinend irritiert.»Das ist ubrigens meine Schwester — Mrs. Boswell.»

Sie warf die Kapuze zuruck und lachelte fluchtig.

«Ja, dann wollen wir lieber gehen«, sagte Manning.

Doch sie erwiderte: «Ich segle mit der Harebell, Captain Herrick, aber mein Bruder bleibt zunachst noch in Sizilien. Wie der Arme ohne mich fertig werden wird, kann ich mir gar nicht vorstellen«, schlo? sie mit einem mitleidigen Blick auf Manning.

«Kommst du jetzt, Dulcie?«fragte dieser ungeduldig.

«Nein. «Mit wehendem Bootsmantel trat sie ein paar Schritte weiter in die Kajute hinein.»Ich werde mich noch genugend mit wackligen Booten und engen Quartieren herumargern mussen, bis ich in England bin. Und von Captain Farquhar habe ich sowieso genug. «Sie lachelte Herrick an.»Ich mochte hierbleiben, bis du deine Angelegenheiten mit ihm erledigt hast, John — vorausgesetzt, da? der Captain nichts dagegen hat.»

Herrick schuttelte eifrig den Kopf.»Keineswegs, Ma'am. Es ist mir ein Vergnugen.»

Sie war eine sehr nett aussehende junge Frau, mit den frischen Wangen und blanken Augen des Landkindes. Wieso lebte sie uberhaupt hier in Sizilien? Vielleicht war ihr Mann so einer wie Man-ning, der seinem Konig diente, ohne offen des Konigs Rock zu tragen?

Manning stie? ein paar unbestimmte Laute aus und sagte dann:»Na schon. Ich bin in einer Stunde zuruck.»

Verlegenes Schweigen — Herrick kam sich auf einmal viel zu gro? fur die Kajute vor.

Nachdenklich betrachtete Mrs. Boswell ihn, loste den Bootsmantel und setzte sich grazios in einen Sessel.

«Sie sind also Captain Herrick. Ich habe von Ihnen gehort. Einer

Ihrer Manner sagte, da? Sie bald auslaufen. Ich hoffe, Sie haben eine sichere Fahrt.»

Herrick war furchtbar verlegen. Sie sollte ihn in Ruhe lassen! — Nein, sie sollte bleiben!

«Aye, Ma'am. Auf Schiffen gibt es immer viel Gerede. «Er wollte das Thema wechseln.»Sie segeln von Gibraltar weiter nach England, wenn ich recht verstanden habe?»

«Ja. Wir wohnen. «Sie senkte die Lider.»Das hei?t, mein Mann ist vor zwei Jahren gestorben, und ich kehre jetzt wieder nach Canterbury zuruck. Ich hatte in mancher Hinsicht Angst davor. Deswegen bin ich nach Sizilien gekommen, um bei John zu leben. Er hat nie geheiratet, der Arme. Doch jetzt meint er, der Krieg kame jeden Tag naher. Da mu? ich eben wieder nach Hause«, seufzte sie.

Herrick nahm ihr gegenuber Platz.»Ma'am, auch ich stamme aus Kent. Ich wohne in Rochester. «Er lachelte verlegen.»Aber wohl nicht so fein wie Sie.»

Nachdenklich sah sie ihn an. Ihre Haut schimmerte bla? unter dem Lampenlicht.»Dieser junge Offizier, der uns in Ihre Kajute brachte. «Sie senkte die Augen.»Ich konnte nicht vermeiden mitanzuhoren, was Sie zu ihm sagten.»

Herrick wurde rot.»Ma'am, ich bitte sehr um Entschuldigung«, stotterte er, denn ihm fiel ein, wie wutend er gewesen war. Bringen Sie diese verdammten Zivilisten her!. »Wenn ich gewu?t hatte…»

«Nein, Captain, vorher. Sie waren sehr erregt, und ich glaube, dieser gutaussehende junge Mann ebenfalls.»

Langsam nickte Herrick.»Er ist der Neffe des Kommodore.»

«Ich habe auch von Ihrem Kommodore gehort. Es tut mir sehr leid um ihn. Er war, glaube ich, au?erordentlich beliebt.»

«Aye, Ma'am. Keiner war besser. Keiner tapferer.»

«Und es besteht keine Hoffnung?»

«Nicht viel. Ihr Bruder mu?te inzwischen etwas gehort haben.«»Erzahlen Sie mir von sich selbst, Captain. Haben Sie Familie in England?»

Und so hatte es angefangen. Herrick sprach seine Gedanken und Erinnerungen laut aus, und sie sa? ruhig da und horte zu. Drau?en ertonte ein Anruf, ein Boot kam langsseit. Herrick konnte kaum glauben, da? die eine Stunde so rasch vergangen war. Besturzt stand er auf.

«Wenn ich Sie gelangweilt habe, Ma'am…»

Sie strich ihm uber den Armel und lachelte ihn an.»Ich wurde gern Ihre Schwester aufsuchen, Captain, wenn ich darf. Dann sind wir beide etwas frohlicher, bis. «Sie knopfte ihren Mantel zu.». bis Sie wieder in Kent sind. «Sie blickte auf und ihm direkt in die Augen.»Ich hoffe, Sie werden uns nicht vergessen.»

Herrick ergriff ihre Hand. Sie war klein und fest, und er kam sich wieder so plump und ungeschickt vor.»Ich werde nie vergessen, wie freundlich Sie zu mir waren, Ma'am.»

Drau?en kam Mannings Stimme naher.»Ich wurde mich sehr freuen, wenn wir uns wiedersehen, aber.»

«Kein Aber, Captain. «Sie trat zuruck.»Ich kann jetzt verstehen, warum Ihr Kommodore so schmerzlich vermi?t wird. Wenn er solche Freunde hat wie Sie, mu? er wirklich ein beachtlicher Mann sein.»

Herrick brachte sie zum Achterdeck, wo ihr Bruder mit Major Leroux sprach.»Boot ist klar, Sir«, rief Pascoe.

«Bringen Sie die Dame zur Harebell, Mr. Pascoe. Mein Kompliment an Commander Inch, und er soll gut auf sie aufpassen.»

Sie beruhrte seinen Arm.»Inch? Noch ein Freund?»

«Aye. «Behutsam fuhrte er sie um die Geschutzlafetten herum.»Sie werden in guten Handen sein.»

Sie druckte seine Hand leicht mit ihrem Ellbogen.»Nicht in besseren als jetzt, denke ich.»

Wieder erreichte der Alptraum einen Hohepunkt. Springende, dunkelrote Muster wie Flammen, festere Formen dazwischen, menschliche und andere, unkenntliche und daher noch furchterregendere.

Bolitho wollte aufspringen, schreien, der saugende Umklammerung entfliehen. Einmal sah er vor der Feuersglut eine Frauengestalt, wei? wie der Tod, die ihre Arme winkend nach ihm ausstreckte und mit ihren Lippen lautlose Worte formte. Er versuchte, zu ihr zu gelangen, aber er hatte keine Beine mehr; ein Schiffsarzt war auf einmal da und lachte ihn aus.

Aber dann verschwand alles. Nur Stille blieb und eine Dunkelheit, die nicht wirklich sein konnte; er krampfte seine Muskeln in Erwartung eines neuen furchtbaren Alptraumes zusammen.

Da merkte er, da? er seine Beine doch noch fuhlen konnte und den Schwei?, der ihm uber Hals und Schenkel rann. Langsam und angstvoll wie ein Mann, der von den Toten zuruckkehrt, suchte er seine Gedanken zu sammeln, die Wirklichkeit von dem zu trennen, was er durchgemacht hatte, seit.. Er stutzte sich muhsam auf die Ellbogen und starrte in die Finsternis. Seit wann?

Seine Sinne gehorchten ihm wieder; er empfand eine trage Bewegung unter sich, das Schwanken eines Schiffes in Fahrt. Blocke und Stage quietschten, und etwas Neues fiel ihn an: Angst. Er erinnerte sich an den Ruckfall des Fiebers, die Anzeichen, die er kannte und nicht hatte wahrhaben wollen. Alldays Gesicht uber ihm, voller Sorgenfalten, Hande, die ihn trugen, die umhullende Dunkelheit. Er tastete nach seinen Augen und holte erschreckt Luft, als er sie fuhlte. War er blind? Vollige Schlaffheit uberkam ihn; erschopft fiel er in die Koje zuruck. Lieber tot! Ware er doch immer tiefer in die Abgrunde des Fiebers gesunken, bis alles zu Ende war! Er dachte an die nackte Frau: Catherine Pareja. Sie hatte ihm wieder helfen wollen wie damals, als er beinahe gestorben ware. Keuchend kampfte er sich in sitzende Stellung hoch. Da drang ein fadendunner Lichtstrahl ihm gegenuber durch die Dunkelheit, verbreiterte sich — und dann erschien ein Gesicht, von einer Laterne angeleuchtet, aber unkenntlich. Dort im Gang hinter der geoffneten Tur.

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