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Feind in Sicht: Kommandant Bolithos Zweikampf im Atlantik - Kent Alexander - Страница 52


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Allday flusterte:»Bei Gott, ich hoffe, da? es etwas zu sehen gibt.»

Bolitho ruhrte sich nicht; als ob er, wenn er den Jungen ablenkte, sie um ihre letzte Chance bringen konnte.»Nichts voraus, Sir.»

Einige der Matrosen waren aufgestanden und starrten zu der schlanken Gestalt uber ihnen auf. Sie lie?en die Arme schlaff hangen wie zum Tod verurteilte Gefangene.

«Aber an Backbord, Sir. «Pascoe rutschte ab und klammerte sich mit den Beinen fester.» Eine Anhohe. Etwa zwei Meilen entfernt.»

Bolitho senkte den Blick auf den Kompa?. An Backbord. Etwa nordwestlich von der Stelle, an der sie lagen.

«Ist sie spitz und hat einen Steilhang auf einer Seite?»

«Ja, Sir. «Die Stimme des Jungen klang plotzlich fest.»Ja, Sir. Ich kann es gerade erkennen.»

Bolitho sah Allday an und schlo? den Kompa? mit einem Schnappen.»Dann haben wir's geschafft.»

Pascoe rutschte am Riemen herab und ging mit unsicheren Schritten zwischen den krachzend jubelnden Matrosen nach achtern. Die Manner klopften ihm auf die mageren Schultern und nannten ihm beim Namen, als er an ihnen vorbeikam, als hatte er allein sie vor einer Katastrophe bewahrt. Als er das Heck erreichte, fragte er benommen:»War' s so in Ordnung, Sir?»

Bolitho sah ihn ernst an.»Ja, Mr. Pascoe. «Freude trat in das schmutzbedeckte Gesicht des Jungen.»Es ist alles in Ordnung.»

Wie ein Blinder tastend, schob sich Bolitho auf den abgeflachten Felsblock hinauf, wartete, bis er wieder zu Atem kam, und lauschte in die Dunkelheit hinaus. Der weite Sternenhimmel uber ihm wurde bereits blasser, und als er sich der leichten Brise zuwendete, glaubte er, die Morgendammerung riechen zu konnen. Es war sehr kalt, und unter dem offenen Hemd fuhlte seine Haut sich kuhl und klamm an.

Er studierte die welligen Hugel am fernen Horizont und fand Zeit, sich daruber zu wundern, da? seine kleine Streitmacht uberlebt hatte, um sie sehen zu konnen. Im Augenblick schien es ihm, als ob er der einzige lebende Mensch in dieser gottverlassenen

Gegend ware. Doch hinter ihm, am Fu? des Steilhanges, waren die anderen bereits wach und bereiteten sich auf den Weitermarsch vor, tasteten nach ihren Waffen und warteten auf neue Befehle, gleichgultig, wie unuberwindlich die Hindernisse und wie vergeblich ihre Anstrengungen sein mochten.

Bolitho reckte die Arme und spurte, wie seine Muskeln gegen die plotzliche Bewegung protestierten. Unwillkurlich mu?te er an seine Leute denken, wie sie am vergangenen Abend aus dem Sumpf getaumelt waren: verdreckt und dem Zusammenbruch nahe, mit Augen, die fast dankbar leuchteten, weil sie wieder festen Boden unter den Fu?en hatten. Viele hatten seit Monaten keinen Fu? mehr an Land gesetzt, und nach der morderischen Fahrt durch den Sumpf waren sie beinahe nicht mehr fahig zu stehen, so da? sie wie Betrunkene geschwankt oder sich gegenseitig gestutzt hatten. Er bi? sich auf die Lippen und verfluchte den Zeitmangel. Vielleicht waren sie noch zu erschopft, zu benommen, um die Aufgabe zu erfullen, fur die sie von so weit hergekommen waren. Und vielleicht hatte Pelham-Martin seine Plane geandert und wurde nicht einmal einen weiteren Angriff unternehmen, wie er versprochen hatte.

Beinahe wild schuttelte er die nagenden Zweifel ab und stieg den Abhang wieder hinunter, wo Leutnant Lang auf ihn wartete.

«Alle Leute sind verpflegt, Sir. Ich habe ihnen doppelte Rationen Wasser gegeben, wie befohlen.»

Bolitho nickte.»Gut. Niemand kann von ihnen erwarten, da? sie den Sumpf noch einmal uberqueren, also sollen sie lieber mit vollem Magen zum Kampf antreten.»

Lang erwiderte nichts, und Bolitho konnte sich vorstellen, da? er wahrscheinlich an die einzige Alternative dachte: da? die Leute fur die nachste Verpflegung kampfen und gewinnen mu?ten. Oder sich ergeben.

Bolitho war unruhig.»Mr. Quince sollte inzwischen zuruck sein. Wir mussen sofort abmarschieren, wenn wir unsere Position rechtzeitig einnehmen wollen.»

Lang hob die Schultern.»Merkwurdig, wenn man sich vorstellt, da? direkt hinter diesen Bergen die See liegt. Hier kommt man sich vor wie in einer Einode.»

Eine Stimme rief rauh:»Hier kommt Mr. Quince, Sir.»

Die gro?e Gestalt des Leutnants tauchte wie ein Gespenst aus der

Finsternis auf. Sein zerfetztes Hemd wehte in der Brise, als er mit den drei Matrosen, die er als Kundschafter mitgenommen hatte, den Abhang herunterkam.

«Nun?«Bolitho konnte seine Unruhe kaum unterdrucken.

Quince setzte eine Flasche an die Lippen und trank gierig. Unbeachtet rann ihm Wasser uber die Brust.

Er sagte:»Genau, wie Sie gedacht haben, Sir. Auf der anderen Seite liegen die Geschutze in Stellung. «Er rulpste laut.»Da ist ein Sattel zwischen den Hugeln, deshalb war die Batterie von See her nicht auszumachen.»

Bolitho schauderte leicht.»Wie viele Geschutze?»

Quince rieb sich das Kinn.»Sieben oder acht Feldgeschutze, Sir. Bei der Stellung selbst stehen Posten, und weitere wachen rechts von uns. Es ist eine Art Stra?e da, die an der Bucht entlang zur Stadt fuhrt, und an ihrer schmalsten Stelle haben wir eine Laterne gesehen. »

«Ich verstehe. «Bolitho spurte, wie die Erregung ihn packte.»Und zwischen diesen beiden Posten sind keine Wachen?»

«Keine«, versicherte Quince nachdrucklich.»Warum auch? Mit dem Sumpf im Rucken und der Bucht vor sich, mussen sie sich wirklich vollig sicher fuhlen.»

«Dann wollen wir aufbrechen.»

Bolitho drehte sich um, um den Abhang hinunterzugehen, blieb aber stehen, als Quince hinzufugte:»Die Froschfresser fuhlen sich so sicher, da? sie sich nicht einmal verstecken, Sir. Bei den Geschutzen stehen ein paar Zelte, aber ich vermute, da? das Gros der Artilleristen in der Stadt untergebracht ist. Schlie?lich werden unsere Schiffe Stunden brauchen, um sich zu einem neuen Angriff zu formieren. Die Franzosen haben soviel Zeit wie sie wollen. «Er fiel neben Bolitho in Gleichschritt und meinte:»Das beweist auch, da? Las Mercedes sich in feindlicher Hand befindet.»

«Zum Gluck ist das nicht unsere Sorge. Fur uns zahlen nur die Schiffe.»

Quince lachte vor sich hin.»Wir werden ihnen schon einheizen. In einem schnellen Ansturm sollte es zu schaffen sein. Dann die Kanonen uber die Klippen gesturzt, und wir konnen uns in den Sumpf zuruckziehen und warten, bis das Geschwader uns abholt.»

Bolitho gab keine Antwort; er mu?te sich gewaltsam auf die unmittelbar bevorstehende Aufgabe konzentrieren, seine Leute in der Dunkelheit einzuteilen. Quince hatte einen neuen Gedankengang in ihm ausgelost. Die Franzosen waren zuversichtlich, denn auch ohne Unterstutzung der versteckten Batterie konnten sie dem angreifenden Geschwader noch gro?en Schaden zufugen. Dieser Angriff bot nicht des Ratsels Losung. Keines der franzosischen Schiffe zeigte Lequillers Kommandoflagge. Er war noch irgendwo drau?en, frei und unbehindert, wahrend Pelham-Martins kleine Streitmacht abgelenkt wurde.

Er erreichte die schattenhaften Gestalten am Fu? des Abhangs und wunderte sich, wie sehr sie sich verandert hatten. Sogar in dem kummerlichen Licht konnte er wahrnehmen, wie selbstsicher und geduldig sie mit ihren Musketen warteten. Ihre Gesichter hoben sich bla? von Gestrupp und dichtem Laub ab, das jetzt den Sumpf verbarg.

Fox, der Feuerwerksmaat, beruhrte gru?end seine Stirn.»Alles geladen, Sir. Ich habe jede Muskete selbst uberpruft.»

Bolitho hob die Stimme.»Alles herhoren! Wir werden gleich in drei getrennten Gruppen diesen Abhang hinaufsteigen. Drangt euch nicht zusammen und vergewissert euch, da? keiner ausrutscht. Wenn auch nur eine Muskete aus Versehen losgeht, sind wir alle verloren. Wir mussen die Anhohe ungesehen erreichen, ehe die Dammerung einsetzt.»

Mit fester Stimme setzte er hinzu:»Hinter der Anhohe erwartet uns die Bucht, und unter den Klippen liegen die Uberreste der Abdiel und ihrer gesamten Besatzung. Erinnert euch an ihr Schicksal, wenn es soweit ist, und gebt euer Bestes.»

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