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Feind in Sicht: Kommandant Bolithos Zweikampf im Atlantik - Kent Alexander - Страница 51


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Nicht ein Laut war zu horen, die Matrosen in seiner Nahe starrten zu ihm auf, als ob er plotzlich den Verstand verloren hatte.

Er fuhr im gleichen gelassenen Ton fort:»Ich habe diesen Mann nicht gekannt, sowenig wie ich einen von euch hier kenne. Aber er tat seine Pflicht, er gab sein Bestes. «Er spurte die erste schwache Warme der Sonne im Gesicht, das wilde Klopfen seines Herzens, als er den Mann zu seinen Fu?en fixierte. Wenn er sich irrte, war es um ihn geschehen. Entscheidender noch, es wurde eine sinnlose und blutige Schlachterei entstehen, nach deren Ende es keine Sieger gab, nur ein paar elende, vom Durst zum Wahnsinn Getriebene.

«Als ich diesen Mann vom Schmutz reinigte, hob sich die Stelle hell von dem Dreck ab, der sich auf seiner Haut festgesetzt hatte. «Bolithos Hand scho? vor und packte den Mann beim Haar, ehe er ihm ausweichen konnte.»Seht euch seine Brust an. Seht, wo das Wasser hinuntergelaufen ist, euer Wasser, das er trank, bis er genug hatte, und dann vergeudete!»

Der Mann protestierte heiser:»Das ist eine Luge, Jungs! Hort nicht auf ihn!»

Bolitho lie? den Mann los und befahl:»Steh auf und offne dein Hemd!»

«Eher gehen Sie zum Teufel!«Der Matrose pre?te sich mit gebleckten Zahnen ans Dollbord.

«Das glaube ich nicht. «Bolitho kehrte ins Heck des Bootes zuruck und fugte hinzu:»Du hast eine Minute Zeit.»

Der Mann sah sich nach den anderen um.»Was sagt ihr, he?«Sollen wir die Kerls fertigmachen?»

Ein hagerer Matrose mit einer grausamen Narbe auf der Wange sagte schroff:»Tu, was er sagt, Harry. Du hast nichts zu furchten, wenn du im Recht bist.»

«Mistkerl!«Der Beschuldigte blickte sich wild um.»Ihr elenden Feiglinge!«Damit ri? er sein Hemd auf.»Ich habe also getrunken. Na und?«Eine Flasche baumelte vor seiner Brust. Ihr Hals schimmerte noch feucht im Sonnenlicht.

Von den Matrosen stieg etwas wie ein tiefer Seufzer auf, aber keiner ruhrte sich. Aller Augen blickten die Flasche an, als sei sie ein Symbol oder eine grauenhafte Enthullung, die noch keiner verstehen konnte.

Bolitho sagte ruhig:»Holt Mr. Lang. Dieser Mann wird spater aufs Schiff zuruckgebracht und fur sein Verbrechen gerichtet.»

Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, da? ein Matrose uber das Dollbord kletterte und zu dem anderen Boot hinuberwatete. Die Spannung brach, und an ihre Stelle trat eine Welle der Wut.

«Hangt den Schuft!«Verschiedene Matrosen sahen sich nach allen Seiten um, als ob sie einen Baum suchten.»Rei?t dem dreckigen Dieb die Gedarme raus!»

Bolitho lie? sich uber die Bordwand hinunter und winkte Lang. Doch als er zu seinem Kutter zuruckwaten wollte, horte er einen warnenden Ruf und das plotzliche Klirren von Stahl. Als er sich umdrehte, sah er den Beschuldigten uber sich stehen, mit einem hocherhobenen Entermesser in der Faust.

«Jetzt, Kapt'n. Sie haben mich fertiggemacht, jetzt sind Sie an der Reihe. «Weiter kam er nicht.

Ein dumpfer Schlag war zu horen, und wahrend sich der Ha? in seinen Augen in unglaubige Verwunderung verwandelte, sank er mit dem Gesicht vornan in das schleimige Grun neben dem Boot. Zwischen seinen Schulterblattern ragte der Beingriff eines Messers heraus.

Der Matrose mit dem Narbengesicht stand am Dollbord und sah zu, wie das Blut des Toten dunne rote Rinnsale zwischen den Algen bildete.»Nein, Harry. Du warst an der Reihe.»

Lang sah in die verstorten Gesichter seiner Leute und murmelte:»Tut mir leid, Sir. Es war meine Schuld. Ich mu? eingeschlafen sein. «Er lie? den Kopf hangen.»Es wird mir nicht wieder passieren, Sir.»

Bolitho blickte zu dem fuhrenden Boot hinuber und sah Allday eine Pistole unter sein Hemd schieben. Er war bereit gewesen, aber bei der Entfernung hatte er ihm kaum das Leben retten konnen.

Er sagte knapp:»Es wird nicht wieder vorkommen, denn sonst wurde ich personlich dafur sorgen, da? Sie vor ein Kriegsgericht kommen. «Er watete an Lang vorbei und fugte noch hinzu:»Lassen Sie das Entermesser des Toten bergen und brechen Sie auf.»

Allday streckte ihm den Arm entgegen, um ihm ins Boot zu helfen. Sein Gesicht verriet seine Besorgnis.»Bei Gott, Captain, das war ein gro?es Risiko.»

Bolitho setzte sich und versuchte, den Schleim von seinen Beinen zu wischen.»Ich mu?te sichergehen. Es ist nicht notwendig, da? diese Manner mich mogen. Aber vertrauen mussen sie mir. «Er blickte in Pascoes besorgtes Gesicht.»Und ich mu? ihnen vertrauen. Ich glaube, wir alle haben heute morgen eine Lektion erhalten. Hoffentlich bleibt uns die Zeit, eine Lehre daraus zu ziehen.»

Er richtete sich auf und blickte gelassen uber das Boot.»Bringen Sie die Schleppleinen wieder aus, Mr. Shambler. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.»

Er beobachtete, wie die Leute aus dem Boot stiegen, fast bis zur Unkenntlichkeit mit getrocknetem Schlamm bedeckt, den Blick starr auf einen Punkt jenseits der nachsten Schilfinsel gerichtet. Mit muden Bewegungen folgte er ihnen und nahm seinen Platz an der Spitze der Schleppmannschaft ein. Allday hatte recht, es war Wahnsinn gewesen, sich zu dieser Geste verleiten zu lassen. Die meisten Kommandanten hatten den Mann ergreifen und trotz dieser Situation auspeitschen lassen, bis er keine Haut mehr auf den Rippen hatte. Und zwar mehr als Strafe fur die offene Herausforderung denn als Vergeltung dafur, da? er seine Kameraden um ihr Wasser bestohlen hatte.

Die Leine wurde plotzlich schlaff, und beinahe ware er vornuber in den Schlamm gesturzt. Als er sich umdrehte, sah er die Leute das Boot mit solcher Kraft ziehen, da? es uber den Sumpf glitt und mit seinem Vordersteven Wasserpflanzen und Schlamm teilte, als wurde es von unsichtbaren Handen getrieben.

Der ihm nachste Mann keuchte:»Wir kommen hin, Sir. Machen Sie sich blo? keine Sorgen.»

Bolitho nickte. Er wandte sich wieder um und blickte auf die schwankenden Binsen vor ihnen. Schwankten sie wirklich? Er strich sich mit dem Handrucken uber die Augen, um den Dunst zu vertreiben, doch als er hinsah, war er immer noch da.

Allday, der vorn an der anderen Leine zog, sah zu ihm hinuber und seufzte. Er hatte die Uberraschung in Bolithos Augen bemerkt, das plotzlich aufwallende Gefuhl, als der Kommandant erkannte, da? die Leute sich jetzt starker einsetzten, nicht fur irgendeine Sache, sondern allein fur ihn.

Allday wu?te seit langem, da? die meisten Matrosen alles fur einen Offizier taten, der sie gerecht und menschlich behandelte. Merkwurdig, da? nur Bolitho diese Tatsache nicht bekannt sein sollte, obwohl er es besser hatte wissen konnen als jeder andere.

Am fruhen Nachmittag gab Bolitho das Zeichen zum Halten, und die keuchenden Manner kletterten in das Boot zuruck, zu erschopft, um zu beobachten, wie die Kanister fur die Wasserausgabe bereitgemacht wurden.

Bolitho inspizierte der Reihe nach jedes Boot. Sein Verstand rebellierte gegen das, was er sah. Sie waren beinahe am Ende ihrer Krafte, und keiner sah mehr uber das eigene Boot hinaus. Die meisten hockten mit hangenden Kopfen da, gefuhllos gegenuber den Insekten, die ihnen in die Augen und aufgesprungenen Lippen krochen, wahrend sie dumpf wie Tiere auf den nachsten Befehl warteten.

Er winkte Pascoe zu sich.»Also, mein Sohn, dies ist der entscheidende Moment. «Er sprach gedampft, sah aber, wie das Gesicht des Jungen plotzlich aufleuchtete.»Klettere an dem Riemen hinauf und schau dich nach allen Seiten um. La? dir Zeit und zeige keine Enttauschung, wenn nichts in Sicht ist. «Er legte ihm eine Hand auf die Schulter.»Alle werden dich beobachten. Denk daran.»

Er lie? sich wieder gegen die Ruderpinne sinken, wahrend Pas-coe zwischen den erschopften Gestalten hindurch nach vorn kletterte und mit schief gelegtem Kopf zu dem Riemen hochblickte, der im Bug aufgerichtet worden war. Er kletterte am Schaft hinauf. Sein Korper hob sich scharf von dem verwachsenen Blau des

Himmels ab, wahrend er sich reckte, um uber Schilf und Binsen in die Ferne zu spahen.

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