Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen - Страница 94
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»Warum will er uns nicht sehen?«, fragte Hermine, als sie schlie?lich aufgegeben hatten und zuruck zum Schlo? gingen.»Er denkt doch nicht etwa, es wurde uns was ausmachen, da? er ein Halbriese ist?«
Doch es hatte ganz den Anschein, als wurde es Hagrid selbst etwas ausmachen. Die ganze Woche war keine Spur von ihm zu sehen. Er erschien nicht zum Essen am Lehrertisch, er ging offenbar auch nicht seinen Pflichten als Wildhuter auf den Landereien nach, und Pflege magischer Geschopfe hatten sie auch weiterhin bei Professor Raue-Pritsche. Malfoy feixte bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
»Sehnst dich wohl nach deinem Mischlingskumpel?«, wisperte er standig Harry zu, wenn ein Lehrer in der Nahe war, um vor Harrys Vergeltung sicher zu sein.»Sehnst dich nach dem Elefantenmenschen?«
Mitte Januar war wieder ein Besuch in Hogsmeade angesagt. Hermine war sehr uberrascht, da? Harry mitkommen wollte.
»Ich dachte eigentlich, du wurdest die Gelegenheit vernunftig nutzen, wo es doch im Gemeinschaftsraum ausnahmsweise mal ruhig ist«, sagte sie.»Du mu?t dich endlich um dieses Ei kummern.«
»Oh, ich – ich glaub, ich wei? schon ziemlich genau, um was es geht«, log Harry.
»Ach wirklich?«, sagte Hermine, offensichtlich beeindruckt.»Nicht schlecht!«
Harrys Eingeweide verkrampften sich schuldbewu?t, doch er achtete nicht auf sie. Schlie?lich hatte er immer noch funf Wochen, um die Sache mit dem Ei zu klaren, und das reichte doch ewig… und wenn er nach Hogsmeade ging, wurde er vielleicht zufallig Hagrid treffen und konnte ihn zur Ruckkehr bewegen.
Am Sonntag verlie? er mit Ron und Hermine das Schlo? und sie machten sich auf den Weg durch die na?kalten Wiesen hinuber zum Tor. Als sie am Durnistrang-Schiff vorbeikamen, das immer noch am Seeufer vertaut lag, sahen sie Viktor Krum mit nichts als einer Badehose bekleidet an Deck kommen. Er war sehr hager, doch offenbar viel zaher, als er aussah, denn er stieg auf die Reling des Schiffes, streckte die Arme vor und sprang kopfuber in den See.
»Er mu? verruckt sein!«, sagte Harry und sah gebannt zu, wie Krums dunkler Schopf mitten im See wieder auftauchte.»Das Wasser mu? eiskalt sein, wir haben doch Januar!«
»Da, wo er herkommt, ist es viel kalter«, sagte Hermine.»Ich schatze, fur ihn fuhlt es sich ziemlich warm an.«
»Jaah, aber da ist auch noch der Riesenkrake«, sagte Ron. Er klang nicht besorgt – wenn man genau hinhorte, klang er hoffnungsvoll. Hermine entging dieser Unterton nicht und sie runzelte die Stirn.
»Er ist wirklich nett, wei?t du«, sagte sie.»Uberhaupt nicht so, wie du denkst, nur weil er aus Durmstrang kommt. Hier gefallt es ihm viel besser, hat er mir gesagt.«
Ron sagte nichts. Seit dem Ball hatte er Viktor Krum nicht mehr erwahnt. Harry hatte jedoch am zweiten Feiertag unter seinem Bett einen kleinen Arm gefunden, der sehr danach aussah, als ware er von einer kleinen Modellfigur mit bulgarischem Quidditch-Umhang abgerissen worden.
Harry hielt den ganzen Weg die matschige Hauptstra?e entlang Ausschau nach einem Zeichen von Hagrid, und als er sich vergewissert hatte, da? Hagrid in keinem der Laden war, schlug er vor, einen kleinen Abstecher in die Drei Besen zu machen.
Der Pub war wie immer gut besucht, doch er brauchte den Blick nur kurz uber die Tische schweifen zu lassen, um festzustellen, da? Hagrid nicht da war. Harry wurde schwer ums Herz und er ging mit Ron und Hermine zur Bar und bestellte bei Madam Rosmerta drei Butterbier. Trubselig ging ihm durch den Kopf, da? er vielleicht besser im Schlo? geblieben ware und dem Wehklagen des Eis gelauscht hatte.
»Geht der eigentlich nie ins Buro?«, flusterte Hermine plotzlich.»Seht mal!«
Sie deutete auf den Spiegel hinter der Bar und im Spiegelbild sah Harry Ludo Bagman mit einer Schar Kobolde in einer dunklen Ecke sitzen. Bagman redete schnell und leise auf die Kobolde ein, die alle die Arme verschrankt hatten und recht bedrohlich aussahen.
Tatsachlich merkwurdig, dachte Harry, da? Bagman hier in den Drei Besen sa?, an einem Wochenende ohne Turnier, wo er als Richter nicht benotigt wurde. Er beobachtete Bagman im Spiegel. Wieder wirkte er angespannt, nicht weniger als damals im nachtlichen Wald, bevor das Dunkle Mal erschienen war. Doch in diesem Moment warf Bagman einen Blick zur Bar, erkannte Harry und stand auf.
»Bin gleich wieder da, einen Moment nur!«, horte ihn Harry barsch zu den Kobolden sagen, dann hastete Bagman durch den Pub auf Harry zu, nun wieder jungenhaft grinsend.
»Harry!«, sagte er.»Wie geht's dir? Hatte gehofft, dich zu treffen! Lauft alles gut?«
»Ja, danke«, sagte Harry.
»Konnte ich dich vielleicht kurz unter vier Augen sprechen, Harry?«, drangte Bagman.»Ihr zwei wurdet uns doch kurz mal allein lassen, nicht wahr?«
»Ahm – okay«, sagte Ron, und er und Hermine gingen davon, um einen freien Tisch zu suchen.
Bagman fuhrte Harry ganz ans Ende der Bar, so weit wie moglich weg von Madam Rosmerta.
»Ich dachte, ich konnte dir noch mal zu deiner glanzenden Leistung gegen diesen Hornschwanz gratulieren, Harry«, sagte Bagman.»Wirklich hervorragend.«
»Danke«, sagte Harry, doch er wu?te, das konnte nicht alles sein, was Bagman sagen wollte, denn er hatte ihm auch vor Ron und Hermine gratulieren konnen. Bagman schien es jedoch nicht allzu eilig zu haben, mit der Sprache rauszurucken. Harry bemerkte, wie er im Spiegel zu den Kobolden hinubersah, die ihn und Harry mit ihren dunklen, schragen Augen beobachteten.
»Ein Alptraum, sag ich dir«, murmelte Bagman Harry zu, als er bemerkt hatte, da? auch Harry die Kobolde beobachtete.»Ihr Englisch ist nicht allzu gut… als ob ich mich wieder mit diesen Bulgaren bei der Weltmeisterschaft rumschlagen mu?te… aber die haben wenigstens eine Zeichensprache benutzt, die ein normaler Mensch entziffern kann. Diese Bande da quasselt standig in Koboldogack… und ich kenne nur ein Wort in Koboldogack. Bladwack. Das bedeutet ›Spitzhacke‹. Sag ich naturlich nicht, sonst meinen die noch, ich wurde sie bedrohen.«Er lachte kurz und drohnend auf.
»Was wollen die?«, fragte Harry, dem auffiel, da? die Kobolde Bagman immer noch scharf im Visier hatten.
»Ahm – nun ja…«, sagte Bagman und schien plotzlich nervos geworden.»Sie… ahm… sie suchen nach Barty Crouch.«
»Und warum ausgerechnet hier?«, sagte Harry.»Er ist doch in Lond9n im Ministerium?«
»Ahm… ehrlich gesagt, ich hab keine Ahnung, wo er steckt«, sagte Bagman.»Er hat gewisserma?en… aufgehort zu arbeiten. Taucht schon seit einigen Wochen nicht mehr auf. Der junge Percy, sein Assistent, behauptet, er sei krank. Offenbar hat er vor kurzem per Eulenpost Anweisungen geschickt. Aber das bleibt doch unter uns, Harry? Rita Kimmkorn schnuffelt namlich immer noch uberall rum, und ich wette, sie blast Bartys Krankheit zu irgendeiner ublen Geschichte auf. Dann hei?t es wahrscheinlich noch, er werde vermi?t, wie Bertha Jorkins.«
»Haben Sie etwas von Bertha Jorkins gehort?«, fragte Harry.
»Nein«, sagte Bagman, und wieder schien er angespannt.»Ich hab naturlich ein paar Leute auf die Suche geschickt…«, (Wurde allmahlich auch Zeit, dachte Harry),»doch das ist alles sehr merkwurdig. Wir wissen jetzt, da? sie in Albanien angekommen ist, weil sie dort ihren Cousin zweiten Grades getroffen hat. Und dann hat sie das Haus ihres Cousins in Richtung Suden verlassen, um eine Tante zu besuchen… aber unterwegs ist sie offenbar spurlos verschwunden. Verdammt, wenn ich nur wu?te, wo sie steckt… sie scheint jedenfalls nicht der Typ zu sein, der einfach durchbrennt… aber was soll's… was reden wir hier uberhaupt von Kobolden und Bertha Jorkins? Ich wollte dich was ganz anderes fragen«- er senkte die Stimme -»wie kommst du mit dem goldenen Ei voran?«
»Ahm… nicht schlecht«, schwindelte Harry.
Bagman schien zu wissen, da? er nicht die Wahrheit sagte.
»Hor zu, Harry«, sagte er (immer noch mit gedampfter Stimme),»ich komme mir bei dieser ganzen Sache ziemlich schlecht vor… du bist einfach ins Turnier reingerasselt, du hast dich nicht freiwillig gemeldet… und wenn (er sprach jetzt so leise, da? Harry ihm das Ohr zuneigen mu?te, um ihn zu verstehen)… wenn ich dir irgendwie helfen kann… ein kleiner Tipp, wo's langgehen konnte… wei?t du, irgendwie mag ich dich… und wie du an diesem Drachen vorbeigekommen bist… Also, du brauchst nur ein Wort zu sagen.«
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