Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen - Страница 83
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»Sie will eben hinter die Kulissen sehen, Hagrid«, sagte Ron weise und pellte ein weiteres Salamanderei.»Du hattest sagen sollen, Harry ist ein verruckter Unruhestifter!«
»Das ist er aber nicht!«, sagte Hagrid und schien aufrichtig schockiert.
»Sie hatte Snape interviewen sollen«, sagte Harry grimmig.»Er wird bestimmt eines Tages so richtig uber mich auspacken. ›Seit er an dieser Schule ist, ubertritt er standig Grenzen… ‹«
»Das hat er gesagt, ne?«, sagte Hagrid unter dem Gelachter von Ron und Hermine.»Tja, du hast vielleicht 'n paar Regeln strapaziert, Harry, aber im Grunde bist du 'n anstandiger Kerl, oder?«
»Schon gut, Hagrid«, sagte Harry grinsend.»Kommst du eigentlich zu diesem komischen Ball an Weihnachten, Hagrid?«, fragte Ron.
»Dachte, ich konnt mal vorbeischauen, ja«, sagte Hagrid brummig.»Konnt ganz lustig werden, denk ich mal. Du eroffnest den Ball, nicht wahr, Harry? Wen nimmst du mit?«
»Hab noch keine«, sagte Harry und merkte, wie er schon wieder rot anlief.
Hagrid drang nicht weiter in ihn ein.
In der letzten Woche vor den Weihnachtsferien ging es immer turbulenter zu. Durch das ganze Schlo? schwirrten Geruchte uber den Weihnachtsball, doch Harry glaubte nicht die Halfte davon – zum Beispiel hie? es, Dumbledore hatte bei Madam Rosmerta achthundert Fasser eingelegtes Fleisch gekauft. Es schien jedoch zu stimmen, da? er die Schwestern des Schicksals gebucht hatte. Wer genau diese Schwestern waren, wu?te Harry nicht, da er nie eines dieser Zauberradiosbesessen hatte, doch aus der wilden Begeisterung jener, die mit den Klangen des Magischen Rundfunks (MRF) aufgewachsen waren, schlo? er, da? sie eine sehr beruhmte Musikgruppe sein mu?ten.
Einige Lehrer, etwa der kleine Professor Flitwick, gaben es ganz auf, sie zu unterrichten, da sie mit den Gedanken doch standig woanders waren; in seiner Stunde am Dienstag durften sie spielen, und er selbst sa? die meiste Zeit bei Harry und sprach mit ihm uber seinen tadellos gelungenen Aufrufezauber bei der ersten Turnierrunde. Andere Lehrer waren nicht so gro?zugig. Nichts wurde zum Beispiel Professor Binns davon abhalten, seine Aufzeichnungen uber die Kobold-Aufstande durchzuwalzen – da Binns sich nicht einmal durch seinen eigenen Tod vom Unterricht hatte abhalten lassen, vermuteten sie, da? eine Kleinigkeit wie Weihnachten ihn auch nicht aus der Bahn werfen wurde. Es war erstaunlich, wie es Binns gelang, selbst die blutigen und lasterhaften Zeiten der Kobold-Unruhen so langweilig klingen zu lassen wie Percys Kesselgutachten. Auch die Professoren McGonagall und Moody hielten sie bis zur letzten Minute des Unterrichts auf Trab, und Snape dachte naturlich genauso wenig daran, sie im Unterricht spielen zu lassen, wie Harry zu adoptieren. Er starrte gehassig in die Runde und teilte ihnen mit, da? er sie in der letzten Stunde zum Thema Gegengifte prufen wurde.
»So ein Armleuchter«, sagte Ron erbittert, als sie an diesem Abend im Gemeinschaftsraum der Gryffindors sa?en.»Am allerletzten Tag kommt er uns noch mit einem Test. Ruiniert die letzte Woche mit einer Unmenge Buffelei.«
»Mmm… du uberanstrengst dich auch nicht gerade, oder?«, sagte Hermine und schaute ihn uber den Rand ihrer Zaubertranknotizen hinweg an. Ron war damit beschaftigt, ein Kartenschlo? aus seinen explosiven Mau-Mau-Kartenzu bauen, mit denen sie immer Snape explodiert gespielt hatten – und mit diesen Karten war es viel prickelnder als mit Muggelkarten, weil das Ganze ja jederzeit in die Luft fliegen konnte.
»Es ist Weihnachten, Hermine«, sagte Harry trage; er flazte sich in einem Sessel am Feuer und las jetzt zum zehnten Mal Fliegen mit den Cannons.
Hermine versetzte auch ihm einen strengen Blick.»Ich hatte gedacht, du tust was Nutzliches, Harry, wenn du schon deine Gegengifte nicht lernen willst!«
»Was zum Beispiel?«, fragte Harry und sah zu, wie Joey Jenkins von den Cannons einen Klatscher gegen einen Jager der Flammenden Fledermause knallte.»Dieses Ei!«, zischte Hermine.
»Nun ist aber gut, Hermine, ich hab doch noch Zeit bis zum vierundzwanzigsten Februar«, sagte Harry.
Er hatte das goldene Ei oben in seinen Koffer gelegt und es seit der Siegesfete nach der ersten Runde nicht mehr geoffnet. Schlie?lich mu?te er erst in zweieinhalb Monaten wissen, was es mit diesem kreischenden Gejammer auf sich hatte.
»Aber vielleicht brauchst du Wochen, um es rauszufinden!«, sagte Hermine.»Dann stehst du wirklich da wie ein Idiot, wenn alle anderen die nachste Aufgabe schon kennen und du nicht!«
»La? ihn in Ruhe, Hermine, er hat sich eine kleine Pause verdient«, sagte Ron. Er stellte die letzten zwei Karten auf die Spitze seines Turms und das ganze Kartenhaus explodierte und versengte ihm die Augenbrauen.
»Siehst ja hubsch aus, Ron… pa?t sicher gut zu deinem Festumhang.«
Es waren Fred und George. Sie setzten sich an den Tisch zu Harry, Ron und Hermine, wahrend Ron mit den Fingern den Brandschaden in seinem Gesicht betastete.
»Ron, konnen wir uns Pigwidgeon ausleihen?«, fragte George.
»Nein, er ist mit einem Brief unterwegs«, sagte Ron.»Warum?«
»Weil George ihn zum Ball einladen will«, sagte Fred trocken.
»Weil wir einen Brief verschicken wollen, du Riesenrindvieh«, setzte George hinzu.
»An wen schreibt ihr da eigentlich die ganze Zeit?«, fragte Ron.
»Steck deine Nase nicht in unsere Angelegenheiten, oder ich verbrenn sie dir auch noch«, sagte Fred und fuchtelte bedrohlich mit dem Zauberstab.»Wie steht's… habt ihr schon eure Madchen fur den Ball?«
»Nee«, sagte Ron.
»Tja, ihr solltet euch besser beeilen, sonst sind die besten weg«, sagte Fred.
»Und mit wem gehst du?«, fragte Ron.
»Angelina«, sagte Fred wie aus der Pistole geschossen und ohne eine Spur Verlegenheit.
»Wie bitte?«, sagte Ron verdutzt.»Hast du sie schon gefragt?«
»Gut, da? du's sagst«, meinte Fred. Er wandte den Kopf und rief durch den Gemeinschaftsraum:»Hey! Angelina!«
Angelina, die sich am Kamin mit Alicia Spinnet unterhalten hatte, sah zu ihm heruber.
»Was gibt's?«, rief sie.
»Willst du mit mir zum Ball gehen?«
Angelina musterte Fred einen Augenblick lang abschatzend.
»Na gut«, sagte sie und wandte sich dann verhalten grinsend wieder Alicia und ihrer Unterhaltung zu.
»Na bitte«, sagte Fred zu Harry und Ron,»nichts leichter als das.«
Er stand auf und gahnte:»Dann nehmen wir eben 'ne Schuleule. George, komm mit…«
Sie gingen hinaus. Ron lie? jetzt seine Augenbrauen in Ruhe und sah uber die schwelende Ruine seines Kartenhauses hinweg Harry an.
»Wir sollten tatsachlich was unternehmen… einfach jemanden fragen. Er hat Recht. Wir wollen ja schlie?lich nicht mit einem Paar Trollinnen aufkreuzen.«
Hermine prustete entrustet los.»Einem Paar… was bitte?«
»Na ja – du wei?t schon«, sagte Ron achselzuckend.»Ich wurd lieber allein gehen als zum Beispiel mit – Eloise Midgeon.«
»Mit ihren Pickeln ist es in letzter Zeit viel besser geworden – und sie ist wirklich nett!«
»Ihre Nase ist verrutscht«, sagte Ron.
»Oh, verstehe«, kochelte Hermine.»Kurz und gut, du nimmst das bestaussehende Madchen, das mit dir gehen will, selbst wenn sie ganz unausstehlich ist?«‹
»Ahm – ja, so ungefahr«, sagte Ron.
»Ich geh schlafen«, fauchte Hermine und rauschte ohne ein weiteres Wort zur Madchentreppe davon.
Die Lehrerschaft von Hogwarts, ganz offensichtlich von dem Wunsch beseelt, die Gaste aus Beauxbatons und Durmstrang zu beeindrucken, schien entschlossen, die Schule dieses Weihnachten von ihrer besten Seite zu prasentieren. Sie wurde nun festlich geschmuckt, und Harry mu?te feststellen, da? er das Schlo? noch nie in so verbluffendem Gewand gesehen hatte. An den Gelandern der Marmortreppe hingen ewige Eiszapfen; die ublichen zwolf Christbaume in der Gro?en Halle waren mit allem Erdenklichen geschmuckt, von leuchtenden Holunderbeeren bis zu echten, schuhuhenden Goldeulen; die Rustungen waren allesamt verhext und sangen Weihnachtslieder, wenn man an ihnen vorbeiging. Es war schon beeindruckend, einen leeren Helm, der die Halfte des Textes vergessen hatte,»Ihr Kinderlein kommet«singen zu horen. Filch, der Hausmeister, mu?te wiederholt Peeves aus den Rustungen zerren, wo er sich gerne versteckte und die Lucken in den Liedern mit selbst gebastelten und allesamt sehr unanstandigen Reimen fullte.
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