Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen - Страница 67
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»Einfach nicht beachten«, sagte Hermine kuhl, reckte das Kinn und stapfte an den giggelnden Slytherin-Madchen vorbei, als ware sie taub fur deren Worte.»Ist doch schnuppe, Harry.«
Doch Harry war es nicht schnuppe. Ron hatte kein Wort mehr mit ihm geredet, seit er ihm gesagt hatte, wann sie bei Snape nachsitzen mu?ten. Harry hatte schon halb gehofft, da? sie in den zwei Stunden, in denen sie in Snapes Keller Rattenhirne einpokeln mu?ten, ihren Streit aus der Welt schaffen wurden, doch an diesem Tag war Ritas Artikel erschienen und er schien Rons Glaube bestarkt zu haben, da? Harry all die Aufmerksamkeit so richtig geno?.
Hermine war wutend auf sie beide; sie ging vom einen zum anderen und versuchte sie zu zwingen, wieder miteinander zu reden, doch Harry wollte nicht nachgeben: Er wurde erst dann wieder mit Ron reden, wenn Ron zugab, da? Harry seinen Namenszettel nicht in den Feuerkelch geworfen hatte, und sich dafur entschuldigte, da? er ihn einen Lugner genannt hatte.
»Ich hab ja nicht damit angefangen«, sagte Harry eisern.»Das ist sein Problem.«
»Du vermi?t ihn doch!«, sagte Hermine ungeduldig.»Und ich wei?, da? er dich vermi?t -«
»Ich und ihn vermissen?«, sagte Harry.»Ich vermisse ihn uberhaupt nicht…«
Doch das war schlicht gelogen. Harry mochte Hermine sehr, doch mit Ron war es einfach anders. Mit Hermine statt Ron als bestem Freund gab es viel weniger zu lachen und sie sa?en viel langer in der Bibliothek herum. Harry beherrschte die Aufrufezauber immer noch nicht, etwas in ihm schien sich sogar dagegen zu sperren, und Hermine beteuerte unablassig, die Anleitungen in den Buchern wurden ihm bestimmt helfen. So verbrachten sie fast die ganzen Mittagspausen damit, in der Bibliothek uber Walzern zu bruten.
Auch Viktor Krum war auffallig oft in der Bibliothek, und Harry fragte sich, was er im Sinn hatte. Lernte er oder suchte er nach einem Buch, das ihm bei der ersten Aufgabe helfen wurde? Hermine beklagte sich haufig, wenn Krum da war – nicht etwa, weil er sie je gestort hatte, sondern weil immer wieder Scharen kichernder Madchen auftauchten und ihn hinter Bucherregalen versteckt beobachteten, und Hermine fand den ganzen Rummel einfach lastig.
»Er sieht nicht mal gut aus!«, zischelte sie und warf Krums Profil einen finsteren Blick zu.»Sie stehen doch nur auf ihn, weil er beruhmt ist! Sie wurden ihn doch keines Blickes wurdigen, wenn er nicht diesen Wanzki-Stu? beherrschen wurde -«
»Wronski-Bluff«, sagte Harry zahneknirschend. Ganz abgesehen davon, da? er Wert darauf legte, sorgfaltig mit Quidditch-Begriffen umzugehen, gab ihm auch der Gedanke einen Stich, was fur ein Gesicht Ron wohl machen wurde, wenn er Hermine vom Wanzki-Stuss reden horte.
Es ist merkwurdig, doch wenn man schreckliche Angst vor etwas hat und alles dafur geben wurde, den Lauf der Zeit zu verlangsamen, hat dieses Etwas die lastige Gewohnheit, noch schneller zu kommen. Die Tage bis zur ersten Aufgabe glitten dahin, als ob sich jemand an den Uhren zu schaffen gemacht hatte und diese jetzt doppelt so schnell liefen. Wohin er auch ging, Harry lie? das Gefuhl kaum beherrschter Panik nicht los, es begleitete ihn genauso hartnackig wie der Spott uber den Artikel im Tagespropheten.
An dem Samstag vor der ersten Aufgabe durften alle Schuler ab der dritten Klasse das Dorf Hogsmeade besuchen. Hermine erklarte Harry, es wurde ihm gut tun, fur eine Weile aus dem Schlo? zu kommen, und Harry lie? sich nicht lange bitten.
»Aber was ist mit Ron?«, sagte er.»Willst du nicht mit ihm gehen?«
»Oh… na ja…«Hermine lief rosa an.»Ich dachte, wir konnten uns mit ihm in den Drei Besen treffen…«
»Nein«, sagte Harry nur.
»Ach, Harry, das ist doch bescheuert -«
»Ich komm mit, aber mit Ron treffe ich mich nicht, und ich trage meinen Tarnurnhang.«
»Na gut, von mir aus…«, fauchte Hermine,»aber ich kann es nicht ausstehen, mit dir zu reden, wenn du in diesem Umhang steckst, wo ich doch nie wei?, ob ich dich jetzt ansehe oder nicht.«
Also zog Harry im Schlafsaal seinen Tarnurnhang an, ging wieder nach unten und machte sich zusammen mit Hermine auf den Weg nach Hogsmeade.
Unter diesem Umhang fuhlte sich Harry wunderbar frei; er beobachtete, wie die anderen Schuler an ihnen vorbei ins Dorf gingen, die meisten mit CEDRIC DIGGORY-Ansteckern auf der Brust, doch zur Abwechslung mu?te er sich keine hamischen Bemerkungen anhoren und niemand las aus diesem furchterlichen Artikel vor.
»Mich starren die Leute jetzt standig an«, sagte Hermine mi?gelaunt, als sie aus dem Honigtopf kamen und sich uber die gro?en sahnegefullten Schokoriegel hermachten.»Sie glauben, ich fuhre Selbstgesprache.«
»Dann beweg eben deine Lippen nicht.«
»Hor mal zu, ich bitte dich, nimm doch fur eine Weile diesen Umhang ab. Hier belastigt dich doch keiner.«
»Ach ja?«, sagte Harry.»Dann dreh dich mal um.«
Rita Kimmkorn und ihr Freund, der Fotograf, hatten gerade den Pub Drei Besen verlassen. In ein gedampftes Gesprach vertieft, gingen sie direkt an Hermine vorbei ohne sie eines Blickes zu wurdigen. Harry druckte sich an die Hausmauer des Honigtopfes, denn er sah es schon kommen, da? ihm Rita Kimmkorn mit ihrer Krokodilledertasche eins uberzog.
Als sie vorbei waren, sagte Harry:»Sie hat sich hier im Dorf ein Zimmer genommen. Ich wette, sie sieht sich das Turnier an.«
Noch wahrend er sprach, durchflutete die Angst seinen Magen wie ein Strom hei?er Lava. Er sagte Hermine kein Wort davon; sie hatten kaum daruber gesprochen, was in der ersten Aufgabe wohl auf ihn zukommen wurde; er hatte den Eindruck, da? sie nicht daruber nachdenken wollte.
»Sie ist weg«, sagte Hermine und spahte durch Harry hindurch zum Ende der Hauptstra?e.»Wie war's, wenn wir in den Drei Besen ein Butterbier trinken? Es ist doch ziemlich frisch hier drau?en, oder? Und du mu?t ja nicht mit Ron reden!«, fugte sie, sein Schweigen richtig deutend, verargert hinzu.
Die Drei Besen waren brechend voll, vor allem mit Hog-wartsSchulern, die ihren freien Nachmittag feierten, doch auch mit einem Typ von magischen Menschen, wie sie Harry anderswo kaum zu Gesicht bekam. Da Hogsmeade das einzige nur von Zauberern und Hexen bewohnte Dorf in Gro?britannien war, vermutete Harry, da? es eine Art Zuflucht war fur Geschopfe wie die Sabberhexen, die sich nicht so geschickt tarnen konnten wie Zauberer.
Es war gar nicht einfach, sich mit dem Tarnurnhang durch die Menge zu bewegen, denn wenn man zufallig jemandem auf die Fu?e trat, fuhrte dies meist zu peinlichen Fragen. Harry schlangelte sich vorsichtig zu einem freien Tisch in der Ecke durch, wahrend Hermine an der Theke etwas zu trinken holte. Auf dem Weg nach hinten sah Harry Ron an einem Tisch mit Fred, George und Lee Jordan sitzen. Er hatte gro?e Lust, Ron einen deftigen Klaps auf den Hinterkopf zu versetzen, lie? es dann aber doch lieber sein. Endlich schaffte er es zu seinem Tisch und setzte sich.
Hermine kam einen Augenblick spater und schob ihm unauffallig ein Butterbier unter den Tarnurnhang.
»Die halten mich sicher fur bescheuert, hier ganz allein rumzusitzen«, murmelte sie.»Ein Gluck, da? ich was zum Arbeiten mitgebracht habe.«
Sie zog ein Notizbuch heraus, in dem sie eine Liste der B.ELFE.R-Mitglieder fuhrte. Harry sah seinen und Rons Namen ganz oben auf der sehr kurzen Liste stehen. Es schien so furchtbar lange her zu sein, da? er mit Ron zusammen an den Prophezeiungen gebastelt hatte, bis dann Hermine aufgetaucht war und sie zu Sekretar und Schatzmeister ernannt hatte.
»Wei?t du, vielleicht sollte ich einfach mal versuchen, ein paar von den Dorfleuten fur B-ELFE-R zu gewinnen«, sagte Hermine nachdenklich und sah sich im Pub um.
»Ja, schon gut«, sagte Harry. Er trank einen Schluck Butterbier unter seinem Tarnurnhang.»Hermine, wann gibst du diesen Belfer-Kram endlich auf?«
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