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Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen - Страница 37


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»Ich rufe den Schulleiter!«, rief Professor McGonagall.»Ich warne Sie, Peeves -«

Peeves streckte ihr die Zunge heraus, warf seine letzte Wasserbombe hoch in die Luft und rauschte unter irrem Kichern uber die Marmortreppe hinweg davon.

»Also weiter jetzt«, sagte Professor McGonagall mit einer gewissen Scharfe in der Stimme zu der durchna?ten Menge.»In die Gro?e Halle, Beeilung!«

Ron wischte sich das tropfnasse Haar unter wutendem Gemurmel aus dem Gesicht, und die drei schlitterten und rutschten durch die Eingangshalle und wandten sich dann nach rechts zur Flugeltur.

Wie immer zum Fest der Neuen war die Gro?e Halle herrlich geschmuckt. Im Licht unzahliger Kerzen, die uber den Tischen schwebten, schimmerten goldene Teller und Kelche. An den vier langen Haustischen sa?en dicht an dicht eifrig schwatzende Schuler; etwas erhoht an der Stirnseite der Halle sa?en die Lehrer, den Schulern zugewandt, entlang einer funften Tafel. Hier in der Gro?en Halle war es warm. Harry, Ron und Hermine gingen an den Slytherins, den Ravenclaws und den Hufflepuffs vorbei und setzten sich zu den Gryffindors auf der anderen Seite der Halle, neben den Fast Kopflosen Nick, das Gespenst von Gryffindor. Perlwei? und halb durchsichtig, trug Nick heute Abend sein ubliches Wams, diesmal mit einer ungewohnlich breiten Halskrause, die zum einen besonders festlich aussehen sollte und zum anderen dafur sorgte, da? sein Kopf auf dem fast durchtrennten Hals nicht uber Gebuhr eierte.

»Guten Abend«, sagte er und strahlte sie an.

»Schon war's«, sagte Harry. Er zog seine Turnschuhe aus und schuttete das Wasser aus.»Hoffentlich beeilen sie sich bei der Auswahl. Ich verhungere gleich.«

Zu Beginn jedes Schuljahres wurden die Neuen auf die vier Hauser von Hogwarts verteilt, doch durch eine ungluckliche Fugung der Umstande war Harry seit seinem eigenen ersten Tag nie mehr bei einer Auswahl dabei gewesen. Im Grunde freute er sich darauf.

In diesem Moment rief jemand weiter oben am Tisch ganz aufgeregt und atemlos:»Holla, Harry!«

Es war Colin Creevey, ein Drittkla?ler, fur den Harry eine Art Held war.

»Hallo, Colin«, sagte Harry verhalten.

»Harry, rat mal, was heute los ist? Rat mal, Harry! Heute fangt mein Bruder an! Mein Bruder Dennis!«

»Hmmh – ist ja toll«, sagte Harry.

»Er ist furchtbar aufgeregt!«, rief Colin und hopste auf seinem Stuhl hin und her.»Ich hoffe, er kommt nach Gryffindor! Druck ihm die Daumen, ja, Harry?«

»Ahm – ja, mach ich!«, sagte Harry und wandte sich wieder Hermine, Ron und dem Fast Kopflosen Nick zu.»Geschwister kommen normalerweise zusammen in ein Haus, stimmt doch?«, fragte er. Er dachte an die Weasleys, die alle sieben nach Gryffindor gekommen waren.

»O nein, nicht unbedingt«, sagte Hermine.»Parvati Patils Zwillingsschwester ist in Ravenclaw und die beiden sind nicht zu unterscheiden. Da wurdest du doch denken, sie gehorten auch hier zusammen, oder?«

Harry sah hoch zum Lehrertisch. Mehr Stuhle als sonst schienen leer zu sein. Hagrid kampfte sich naturlich immer noch mit den Erstkla?lern uber den See; Professor McGonagall uberwachte vermutlich das Aufwischen in der Eingangshalle, doch da war noch ein leerer Stuhl, und er kam nicht darauf, wer noch fehlen konnte.

»Wo ist der neue Lehrer fur Verteidigung gegen die dunklen Kunste?«, fragte Hermine, die ebenfalls zum Lehrertisch hochsah.

Sie hatten noch nie einen Lehrer in diesem Fach gehabt, der langer als ein Schuljahr geblieben war. Harrys mit Abstand liebster Lehrer war Professor Lupin gewesen, der letztes Jahr aufgegeben hatte. Er lie? den Blick am Lehrertisch entlangwandern. Eindeutig kein neues Gesicht.

»Vielleicht haben sie keinen gekriegt!«, sagte Hermine mit besorgter Miene.

Noch einmal musterte Harry alle, die dort oben sa?en.

Der winzig kleine Professor Flitwick, Lehrer fur Zauberkunst, sa? auf einem gro?en Stapel Kissen neben Professor Sprout, der Lehrerin fur Krauterkunde, deren Hut schrag auf ihrem grauen Flatterhaar sa?. Sie sprach gerade mit Professor Sinistra vom Fach Astrologie. Zur anderen Seite von Professor Sinistra sa? der fahlgesichtige, fetthaarige Lehrer fur Zaubertranke, Snape – den Harry am wenigsten von allen in Hogwarts ausstehen konnte. Harrys Ha? auf Snape wurde nur von Snapes Ha? auf Harry ubertroffen, ein Ha?, der sich letztes Jahr wohl noch gesteigert hatte, als Harry Sirius geholfen hatte, direkt unter Snapes ubergro?er Nase zu entkommen – Snape und Sirius waren seit ihrer eigenen Schulzeit miteinander verfeindet.

Auf Snapes anderer Seite war ein leerer Stuhl, der sicher Professor McGonagall gehorte. Daneben, in der Mitte des Tisches, sa? Professor Dumbledore, der Schulleiter. Sein wehendes Silberhaar und sein uppiger Bart schimmerten im Kerzenlicht und sein herrlicher dunkelgruner Umhang war uber und uber mit Sternen und Monden bestickt. Professor Dumbledores Kinn ruhte auf den zusammengelegten Spitzen seiner langen dunnen Finger und er blickte offenbar gedankenversunken durch die Halbmondglaser seiner Brille hoch zur Decke. Auch Harry warf einen Blick zur Decke. Sie war verzaubert und sah aus wie der Himmel drau?en, den er noch nie so sturmzerzaust gesehen hatte. Schwarze und purpurne Wolken wirbelten uber den Himmel, und als es drau?en einen erneuten Donnerschlag gab, erhellte ihn fur einige Sekunden ein weit verastelter Blitz.

»Mensch, beeilt euch«, stohnte Ron.»Ich konnte einen Hippogreif verspeisen.«Er hatte kaum den Mund zugemacht, da offneten sich die Flugelturen der Gro?en Halle. Alle verstummten. Professor McGonagall erschien an der Spitze einer langen Reihe von Erstkla?lern und fuhrte sie an die Stirnseite der Halle. Harry, Ron und Hermine waren zwar ziemlich na?, doch das war nichts gegen die Neuen. Sie schienen nicht uber den See gefahren, sondern geschwommen zu sein. Alle zitterten vor Kalte und Aufregung, als sie am Lehrertisch entlanggingen und sich in einer Reihe vor den alteren Schulern aufstellten – alle, nur der Kleinste von ihnen nicht, ein Junge mit mausgrauem Haar, der, wie Harry erkannte, in Hagrids Maulwurfmantel gewickelt war. Der viel zu gro?e Mantel wirkte, als ware der Junge in eine schwarze Pelzmarkise gehullt. Sein kleines Gesicht lugte aus dem Kragen hervor und zeigte, da? er vor Aufregung fast Qualen litt. Als er sich bei seinen verangstigt umherblickenden Mitschulern eingereiht hatte, fing er Colin Creeveys Blick auf, reckte beide Daumen in die Hohe und formte mit den Lippen die Worte:»Ich bin in den See gefallen!«Daruber war er offensichtlich entzuckt.

Professor McGonagall kam mit einem dreibeinigen Stuhl in der Hand und stellte ihn vor den Neuen ab. Auf dem Stuhl lag ein steinalter, schmutziger, geflickter Zaubererhut. Die Neuen starrten ihn an. Und alle anderen auch. Einen Moment lang herrschte Schweigen. Dann offnete sich ein Ri? gleich uber der Krempe, ein Mund bildete sich, und der Hut begann zu singen:

Eintausend Jahr und mehr ist's her,

seit mich genaht ein Schneiderer.

Da lebten vier Zaubrer wohl angesehn;

ihre Namen werden nie vergehn.

Von wilder Heide der kuhne Gryffindor,

der schone Ravenclaw den hochsten Fels erkor.

Der gute Hufflepuff aus sanftem Tal,

der schlaue Slytherin aus Sumpfen fahl.

Sie teilten einen Wunsch und Traum,

einen kuhnen Plan, ihr glaubt es kaum

junge Zauberer gut zu erziehn,

das war von Hogwarts der Beginn.

Es waren unserer Grunder vier,

die schufen diese Hauser hier

und jeder schatzte eine andere Tugend

bei der von ihm belehrten Jugend.

Die Mutigsten zog Gryffindor

bei weitem allen andern vor;

fur Ravenclaw die Klugsten waren

alleine wert der Lehrerqualen.

Und jedem, der da eifrig lernte,

bescherte Hufflepuff reiche Ernte.

Bei Slytherin der Ehrgeiz nur

stillte den Machttrieb seiner Natur.

Es ist vor langer Zeit gewesen,

da konnten sie noch selbst verlesen,

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