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Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen - Страница 3


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»Ich habe meine Grunde, den Jungen zu verwenden, wie ich dir schon erklart habe, und ich werde keinen anderen nehmen. Dreizehn Jahre habe ich gewartet. Ein paar Monate mehr schaden da auch nicht. Was den Schutz angeht, mit dem der Junge umgeben ist, so glaube ich, da? mein Plan funktionieren wird. Alles, was ich brauche, ist ein wenig Mut deinerseits, Wurmschwanz – und diesen Mut wirst du aufbringen, wenn du nicht das ganze Ausma? von Lord Voldemorts Zorn spuren willst -«

»Herr, hort mich an!«, sagte Wurmschwanz, und Panik lag jetzt in seiner Stimme.»Wahrend unserer Reise bin ich den Plan immer wieder durchgegangen – Bertha Jorkins' Verschwinden wird nicht lange unbemerkt bleiben, Herr, und wenn wir fortfahren, falls ich also tatsachlich den Fluch -«

»Falls?«, flusterte die zweite Stimme.»Falls du den Plan befolgst, Wurmschwanz, braucht das Ministerium nie zu erfahren, da? noch jemand verschwunden ist. Du wirst es in aller Stille und ohne Aufsehen erledigen; ich wunschte nur, ich konnte es selbst tun, doch in meinem jetzigen Zustand… komm schon, Wurmschwanz, ein Hindernis mu?t du noch beseitigen, und unser Weg zu Harry Potter ist frei. Ich verlange ja nicht, da? du es alleine machst. Bis dahin wird mein treuer Diener wieder zu uns gesto?en sein -«

»Ich bin Euer treuer Diener«, sagte Wurmschwanz, mit kaum vernehmlichem Trotz in der Stimme.

»Wurmschwanz, ich brauche jemanden mit Verstand, jemanden, der immer unerschutterlich zu mir gestanden hat, und du erfullst diese Forderung leider nicht.«

»Ich habe Euch gefunden«, sagte Wurmschwanz, und nun war die Widerspenstigkeit in seiner Stimme deutlich zu horen.»Ich war es, der Euch gefunden hat. Ich habe Euch zu Bertha Jorkins gebracht.«

»Das stimmt.«Der zweite Mann klang belustigt.»Ein brillanter Zug, den ich von dir nie erwartet hatte, Wurmschwanz – allerdings, um der Wahrheit die Ehre zu geben, du wu?test doch nicht, wie nutzlich sie sein wurde, als du sie gefangen hast, nicht wahr?«

»Ich… ich dachte, sie konnte nutzlich sein, Herr -«

»Lugner«, sagte die zweite Stimme nun mit unverhohlen grausamer Hame.»Allerdings bestreite ich nicht, da? ihr Wissen unschatzbar war. Ohne es hatte ich nie unseren Plan auf die Beine stellen konnen und dafur wirst du belohnt werden, Wurmschwanz. Ich werde dir erlauben, eine wichtige Aufgabe fur mich zu erledigen, um die sich viele meiner Anhanger geradezu rei?en wurden…«

»W-wirklich, Herr? Was -?«Wieder schwang Angst in Wurmschwanz' Stimme mit.

»Aah, Wurmschwanz, du willst doch nicht, da? ich dir die Uberraschung verderbe? Dein Auftritt kommt ganz am Schlu?… aber ich verspreche dir, du wirst die Ehre haben, genauso nutzlich zu sein wie Bertha Jorkins.«

»Ihr… Ihr…«Wurmschwanz klang plotzlich heiser, als ware sein Mund vollig ausgetrocknet.»Ihr… werdet… auch mich toten?«

»Wurmschwanz, Wurmschwanz«, sagte die kalte Stimme schmeichlerisch,»warum sollte ich dich toten? Ich habe Bertha getotet, weil ich mu?te. Nachdem ich sie ausgehorcht hatte, taugte sie zu nichts mehr, sie war uberflussig. Jedenfalls waren peinliche Fragen gestellt worden, wenn sie zuruck ins Ministerium gegangen ware und verkundet hatte, sie hatte im Urlaub dich getroffen. Zauberer, die angeblich tot sind, tun gut daran, unterwegs nicht in irgendwelchen Spelunken Hexen aus dem Zaubereiministerium zu treffen…«

Wurmschwanz murmelte etwas, so leise, da? Frank es nicht verstand, doch der zweite Mann fing an zu lachen – ein ganzlich freudloses Lachen, kalt wie seine Stimme.

»Wir hatten ihr Gedachtnis ummodeln konnen? Ein machtiger Zauberer kann einen Gedachtniszauber brechen, wie ich ja selbst bei ihrem Verhor bewiesen habe. Wenn wir das Wissen nicht nutzten, das ich ihr abgepre?t habe, wurden wir doch ihr Gedachtnis beleidigen, Wurmschwanz.«

Drau?en im Korridor fiel Frank plotzlich auf, da? seine Hand, mit der er den Stock umklammerte, schwei?na? und glitschig war. Der Mann mit der kalten Stimme hatte eine Frau getotet. Er sprach daruber ohne jede Reue – es belustigte ihn. Er war gefahrlich – ein Wahnsinniger. Und er plante noch mehr Morde – dieser Junge, Harry Potter, wer immer er war – er war in Gefahr -

Frank wu?te, was er zu tun hatte. Jetzt oder nie, es war hochste Zeit die Polizei zu rufen. Er wurde aus dem Haus schleichen und sich schnurstracks auf den Weg zur Telefonzelle im Dorf machen… doch die kalte Stimme sprach erneut, und Frank blieb, wo er war, starr wie ein Eiszapfen, und lauschte mit aller Kraft.

»Ein Fluch noch… mein treuer Diener in Hogwarts… Harry Potter ist so gut wie mein, Wurmschwanz. Es ist beschlossen. Kein Streit mehr. Doch still… ich glaube, ich hore Nagini…«

Und die Stimme des zweiten Mannes veranderte sich. Er gab nun Laute von sich, wie Frank sie noch nie gehort hatte; er zischte und fauchte ohne Luft zu holen. Er mu? eine Art Krampf oder Anfall haben, dachte Frank.

Und dann horte er, wie sich hinter ihm im dunklen Korridor etwas bewegte. Er drehte sich um und erstarrte vor Schreck.

Uber den dunklen Boden des Korridors glitt etwas auf ihn zu, und als es sich dem Lichtstreifen des Feuers naherte, erkannte er mit einem Schauder des Entsetzens, da? es eine gigantische, gut vier Meter lange Schlange war. Versteinert vor Angst starrte Frank auf das Tier, das sich in weit ausladenden Wellenlinien durch den dicken Staub auf dem Boden bewegte und immer naher kam – was sollte er tun? Fluchten konnte er nur in das Zimmer, wo die beiden Manner sa?en und einen Mord ausheckten, doch wenn er stehen blieb, wurde ihn die Schlange gewi? toten -

Doch bevor er sich entschieden hatte, war die Schlange gleichauf, und dann, unglaubliches Wunder, glitt sie an ihm vorbei; sie folgte den fauchenden und zischenden Lauten jener kalten Stimme hinter der Tur, und in sekundenschnelle war die Spitze ihres diamantbesetzten Schwanzes durch den Turspalt verschwunden.

Auf Franks Stirn standen Schwei?perlen und seine Hand am Stock zitterte. Drinnen im Zimmer zischte die kalte Stimme weiter, und Frank kam ein merkwurdiger Gedanke in den Sinn, ein unmoglicher Gedanke… Dieser Mann kann mit Schlangen sprechen.

Frank begriff nicht, was geschah. Er wunschte sich nichts sehnlicher, als mit seiner hei?en Warmflasche behaglich im Bett zu liegen. Das Problem war nur, da? seine Beine keine Anstalten machten, sich zu bewegen. Am ganzen Korper zitternd stand er da und versuchte seine Glieder zu beherrschen, als die kalte Stimme plotzlich wieder Englisch sprach.»Nagini hat interessante Neuigkeiten, Wurmschwanz«, sagte sie.

»T-tatsachlich, Herr?«, sagte Wurmschwanz.

»In der Tat, ja«, sagte die Stimme.»Nagini zufolge steht drau?en gleich vor der Tur ein alter Muggel und hort jedes Wort mit, das wir sprechen.«

Frank hatte keine Chance, sich zu verstecken. Er horte Schritte, dann wurde die Tur zum Zimmer weit aufgesto?en.

Ein kleiner Mann mit schutterem grauem Haar, spitzer Nase und wa?rigen Augen stellte sich vor Frank auf, mit einer Mischung aus Angst und Mi?trauen in den Augen.

»Bitte ihn doch herein, Wurmschwanz. Wo bleiben deine Manieren?«

Die kalte Stimme kam von dem alten Lehnstuhl am Feuer her, doch Frank konnte nicht sehen, wer da sprach. Die Schlange hingegen hatte sich, wie die grausige Karikatur eines Scho?hundchens, auf dem verrotteten Kaminvorleger eingekringelt.

Wurmschwanz winkte Frank mit einer kleinen Verbeugung ins Zimmer. Frank steckte die Angst zwar immer noch in den Knochen, doch er umklammerte erneut seinen Stock und humpelte uber die Schwelle.

Das Feuer war die einzige Lichtquelle im Zimmer; es warf lange, spinnengleiche Schatten an die Wande. Frank starrte auf den Rucken des Lehnstuhls; der Mann darauf schien noch kleiner zu sein als sein Diener, denn Frank konnte nicht einmal seinen Hinterkopf sehen.

»Du hast also alles mitgehort, Muggel?«, sagte die kalte Stimme.

»Warum nennen Sie mich so?«, sagte Frank widerspenstig, denn nun, da er in diesem Zimmer war, nun, da es an der Zeit war zu handeln, fuhlte er sich mutiger; schon im Krieg war es so gewesen.

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