Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen - Страница 122
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»Au?er, da? jemand deinen Namen in den Feuerkelch geworfen hat«, unterbrach ihn Hermine.»Und der oder die mussen das aus einem bestimmten Grund getan haben, Harry. Schnuffel hat Recht. Vielleicht haben sie nur abgewartet. Vielleicht ist es genau diese Runde, bei der sie dich kriegen wollen.«
»Pa? auf«, sagte Harry ungeduldig,»nehmen wir an, Schnuffel hat Recht und jemand hat Krum einen Schocker verpa?t und Crouch entfuhrt. Gut, dann waren sie doch irgendwo hinter den Baumen um uns her gewesen? Aber sie haben gewartet, bis ich fort war, und dann erst angegriffen. Also sieht's nicht danach aus, als ob sie es auf mich abgesehen hatten!«
»Sie hatten es nicht nach einem Unfall aussehen lassen konnen, wenn sie dich im Wald ermordet hatten!«, entgegnete Hermine.»Aber wenn du wahrend einer Turnierrunde stirbst -«
»Aber Krum haben sie doch einfach angegriffen«, sagte Harry.»Warum haben sie mich dann nicht auch gleich weggeputzt? Sie hatten es zum Beispiel so aussehen lassen konnen, als ob Krum und ich uns duelliert hatten.«
»Harry, ich versteh's ja auch nicht«, sagte Hermine verzweifelt.»Ich wei? nur, da? eine Menge merkwurdiger Dinge passieren, und mir gefallt das uberhaupt nicht… Moody hat Recht – Schnuffel hat Recht – du mu?t endlich fur die dritte Runde trainieren, und zwar sofort. Und vergi? ja nicht, Schnuffel zu antworten und ihm zu versprechen, da? du dich nicht mehr alleine rumtreibst.«
Das Schlo?gelande drau?en wirkte immer dann ungeheuer verlockend auf Harry, wenn er nicht rauskonnte. Wahrend der nachsten Tage verbrachte er seine ganze Freizeit entweder in der Bibliothek, wo er zusammen mit Hermine und Ron nach brauchbaren Zaubern suchte, oder in leeren Klassenzimmern, in die sie sich schlichen, um in Ruhe zu uben. Harry nahm sich vor allem den Schockzauber vor, den er noch nie angewandt hatte. Das Problem war nur, da? Ron und Hermine dafur gewisse Opfer bringen mu?ten.
»Konnen wir nicht Mrs Norris kidnappen?«, schlug Ron am Montag in der Mittagspause vor, als er mitten im Zauberkunstklassenzimmer flach auf dem Rucken lag, soeben zum funften Mal in Folge von Harry geschockt und wieder belebt.»Schocken wir doch die mal zur Abwechslung. Oder du konntest Dobby nehmen, Harry, ich wette, er wurde alles tun, um dir zu helfen. Ich will mich ja nicht beklagen oder so«- er stand achzend auf und rieb sich den Hintern -»aber mir tut schon alles weh…«
»Wenn du auch andauernd neben die Kissen fallst!«, sagte Hermine unwirsch und warf die Kissen, die sie schon fur den Verscheuchezauber benutzt hatten, auf einen Haufen.»Versuch doch einfach mal gerade nach hinten zu fallen!«
»Wenn du geschockt bist, geht das nicht mehr, Hermine!«, sagte Ron wutend.»Warum probierst du es nicht selbst?«
»Ach wei?t du, ich glaube, Harry hat es jetzt ohnehin raus«, erwiderte Hermine hastig.»Und wegen Entwaffnung mussen wir uns keine Sorgen machen, das kann er ja schon ewig… ich denke, heute Abend sollten wir mit ein paar von diesen Hexereien anfangen.«
Sie uberflog die Liste, die sie in der Bibliothek aufgestellt hatten.
»Der hier gefallt mir«, sagte sie,»dieser Lahmfluch. Soll alles verlangsamen, was dich angreifen will, Harry. Mit dem fangen wir an.«
Die Glocke lautete. Eilends stopften sie die Kissen in Flitwicks Schrank zuruck und schlupften aus dem Klassenzimmer.
»Wir sehen uns beim Abendessen!«, sagte Hermine und machte sich auf den Weg zu Arithmantik, wahrend Harry und Ron zu Wahrsagen in den Nordturm gingen. Durch die hohen Fenster fielen breite Streifen glei?end goldenen Sonnenlichts auf den Gang. Der Himmel war von einem leuchtenden, wie in Email gemalten Blau.
»In Trelawneys Zimmer wird's kochend hei? sein, die macht ihr Feuer doch nie aus«, sagte Ron, als sie die Treppe zur silbernen Leiter und zur Falltur hochgingen.
Er hatte vollig Recht. In dem matt erleuchteten Zimmer herrschte brutende Hitze. Und die schwer parfumierten Rauchschwaden aus dem Kamin machten alles noch unerfraglicher. Harry wurde ganz schwummrig im Kopf und er ging hinuber zu einem der verhangten Fenster. Als Professor Trelawney ihren Schal von einer Lampe abwickelte und gerade nicht hinsah, offnete er das Fenster einen Spaltbreit und lie? sich dann in einen Chintz-Sessel sinken. Eine sanfte Brise umspielte jetzt sein Gesicht. Es war unendlich angenehm.
»Meine Lieben«, sagte Professor Trelawney, setzte sich in ihren geflugelten Lehnstuhl vor die Klasse und sah sie reihum mit ihren merkwurdig vergro?erten Augen an,»wir haben unsere Arbeiten zur Weisheit der Planeten fast abgeschlossen. Heute jedoch bietet sich eine exzellente Gelegenheit, die Wirkungen des Mars zu studieren, denn gegenwartig steht er in hochst interessanter Konstellation. Wenn ihr bitte alle hierher schauen wurdet, ich dampfe das Licht…«
Sie schwang ihren Zauberstab und die Lampen erloschen. Das Feuer war jetzt die einzige Lichtquelle. Professor Trelawney buckte sich, langte unter ihren Stuhl und hob ein kleines, unter einer Glaskuppel geborgenes Modell des Sonnensystems hoch. Es war ein schones Stuck; um die neun Planeten drehten sich schimmernde Monde, beschienen von der feurigen Sonne, und alle wurden von unsichtbarer Hand unter dem Glas gehalten. Harry sah trage hin, wahrend Professor Trelawney erklarte, in welch faszinierendem Winkel Mars jetzt zu Neptun stehe. Die schwer parfumierten Schwaden waberten uber ihn hinweg und die Brise vom Fenster her kuhlte ein wenig sein Gesicht. Irgendwo hinter dem Vorhang horte er ein Insekt leise summen. Seine Lider wurden schwer…
Er flog jetzt auf dem Rucken eines Uhus, schwebte am klaren blauen Himmel auf ein altes, mit Efeu uberwuchertes Haus hoch oben auf einem Hugel zu. Jetzt neigten sie sich in die Tiefe, und der Wind blies Harry angenehm ins Gesicht, bis sie ein dunkles, kaputtes Fenster im oberen Stockwerk erreichten und hineinflogen. Nun ging es einen dusteren Korridor entlang, zu einem Zimmer ganz am Ende… durch die Tur, hinein in das dunkle Zimmer, dessen Fenster mit Brettern vernagelt waren…
Harry war vom Rucken des Uhus gestiegen… er sah ihm nach, wie er durch das Zimmer flatterte, auf einen Stuhl, dessen Ruckenlehne ihm zugekehrt war, und sein Bein jemandem entgegenstreckte… auf dem Boden neben dem Lehnstuhl waren zwei dunkle Gestalten zu sehen… beide bewegten sich…
Die eine war eine riesige Schlange… die andere war ein Mann… ein kleiner Mann mit schutterem Haar, wa?rigen Augen und spitzer Nase… er keuchte und schluchzte auf dem Kaminvorleger…
»Du hast Gluck gehabt, Wurmschwanz«, sagte eine kalte, hohe Stimme aus den Tiefen des Lehnstuhls, auf dem die Eule gelandet war.»Wirklich viel Gluck. Dein dummer Fehler hat nicht alles ruiniert. Er ist tot.«
»Herr!«, keuchte der Mann auf dem Boden.»Herr, ich bin… ich bin hocherfreut… und bedaure das sehr…«
»Nagini«, sagte die kalte Stimme,»du hast heute kein Gluck. Ich werde dir Wurmschwanz doch nicht zum Fra? vorwerfen… aber reg dich nicht auf, bleib ruhig… es gibt ja immer noch Harry Potter…«
Die Schlange zischelte. Harry konnte ihre Zunge flattern sehen.
»Na, Wurmschwanz«, sagte die kalte Stimme,»vielleicht noch eine kleine Erinnerung, warum ich nicht noch einen Fehler deinerseits hinnehmen werde…«
»Herr… nein… ich bitte Euch…«
Aus der Kuhle des Lehnstuhls tauchte die Spitze eines Zauberstabs auf. Sie richtete sich auf Wurmschwanz.»Cru-cio«, sagte die kalte Stimme.
Wurmschwanz schrie, schrie, als ob jeder Nerv seines Korpers brennen wurde, das Schreien erfullte Harrys Ohren, und die Narbe auf seiner Stirn entflammte vor rasendem Schmerz; auch Harry schrie jetzt laut… Voldemort wurde ihn horen, wurde wissen, da? er da war…
»Harry! Harry!«
Harry offnete die Augen. Er lag, die Hande aufs Gesicht gepre?t, auf dem Boden von Professor Trelawneys Zimmer. Seine Narbe brannte immer noch so furchterlich, da? ihm die Augen tranten. Der Schmerz war kein Phantom gewesen. Die ganze Klasse stand um ihn herum und Ron kniete mit entsetztem Gesicht neben ihm.
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