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Harry Potter und die Kammer des Schreckens - Rowling Joanne Kathleen - Страница 11


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Ein buckliger Mann war hinter dem Ladentisch erschienen und wischte sich fettige Haarstrahnen aus dem Gesicht.

»Mr Malfoy, welche Freude, Sie wieder zu sehen«, sagte Mr Borgin mit einer Stimme, die so olig war wie sein Haar.»Eine Ehre – und den jungen Mr Malfoy hat er auch mitgebracht – wie reizend. Was kann ich fur Sie tun? Ich mu? Ihnen unbedingt etwas zeigen, gerade heute hereingekommen und sehr gunstig im Preis -«

»Ich kaufe heute nicht, Mr Borgin, ich verkaufe«, sagte Mr Malfoy.

»Verkaufen?«Das Lacheln auf Mr Borgins Gesicht verbla?te.

»Ihnen ist naturlich zu Ohren gekommen, da? das Ministerium verstarkt Hausdurchsuchungen durchfahrt«, sagte Mr Malfoy, zog eine Pergamentrolle aus der Tasche und wickelte sie fur Mr Borgin auf»Ich habe ein paar – ahm – Gegenstande zu Hause, die mich in eine peinliche Lage bringen konnten, wenn die Leute vom Ministerium kamen…«

Mr Borgin klemmte sich einen Zwicker auf die Nase und beugte sich uber die Liste.

»Das Ministerium wurde sich doch nicht anma?en, Sie zu storen, Sir?«

Mr Malfoy schurzte die Lippen.

»Man hat mich noch nicht besucht. Der Name Malfoy gebietet immer noch einen gewissen Respekt, doch im Ministerium wird man immer unverschamter. Es gibt Geruchte uber ein neues Muggelschutzgesetz – kein Zweifel, da? dieser flohgebissene Muggelfreund Arthur Weasley dahinter steckt -«

Harry spurte, wie Zorn in ihm hochkochte.

»- und wie Sie sehen, konnten einige dieser Gifte den Eindruck erwecken -«

Verstehe vollkommen, Sir, naturlich«, sagte Mr Borgin.»Schauen wir mal…«

»Kann ich die haben?«, unterbrach Draco und deutete auf die verwitterte Hand auf dem Kissen.

»Ah, die Hand des Ruhmes!«, sagte Mr Borgin, lie? Mr Malfoys Liste liegen und schlurfte hinuber zu Draco.»Man steckt eine Kerze hinein, und sie leuchtet nur fur den Halter! Der beste Freund der Diebe und Plunderer! Ihr Sohn hat Geschmack, Sir.«

»Ich hoffe, aus meinem Sohn wird mehr als ein Dieb oder Plunderer, Borgin«, sagte Malfoy kuhl, und Mr Borgin setzte rasch nach:

»Das sollte keine Beleidigung sein, Sir, keinesfalls -«

»Sollten allerdings seine Schulnoten nicht besser werden«, sagte Mr Malfoy noch kuhler,»konnte es durchaus sein, da? er so endet -«

»Das ist nicht meine Schuld«, erwiderte Draco.»Die Lehrer haben alle ihre Lieblinge, diese Hermine Granger zum Beispiel -«

»Ich hatte gedacht, du wurdest dich schamen, da? ein Madchen, das nicht mal aus einer Zaubererfamilie kommt, dich in jeder Prufung geschlagen hat«, sagte Mr Malfoy mit schneidender Stimme.

»Ha!«, entfuhr es Harry leise, der sich freute, Draco beschamt und wutend zugleich zu sehen.

»Wo man hinkommt, ist es dasselbe«, sagte Mr Borgin mit seiner oligen Stimme,»Zaubererblut gilt immer weniger -«

»Nicht bei mir«, sagte Mr Malfoy, und seine langen Nasenflugel blahten sich.

»Nein, Sir, bei mir auch nicht«, sagte Mr Borgin mit einer tiefen Verbeugung.

»Wenn das so ist, konnen wir vielleicht auf die Liste zuruckkommen«, sagte Mr Malfoy barsch.»Ich bin etwas in Eile, Borgin, mu? heute noch wichtige Geschafte erledigen -«

Sie begannen zu feilschen. Harry beobachtete nervos, wie Draco mit neugierigem Blick auf die ausgestellten Waren seinem Versteck immer naher ruckte. Er hielt inne, um einen langen Henkersstrick zu begutachten, und las mit feixender Miene das Kartchen, das an ein herrliches Opalhalsband geheftet war: Vorsicht: Nicht beruhren. Verflucht! Hat bis heute 19 Muggelbesitzer das Leben gekostet.

Draco wandte sich ab und hatte nun den Schrank im Visier. Er trat naher, streckte die Hand nach dem Turgriff aus -

»Das war erledigt«, sagte Mr Malfoy am Ladentisch.»Komm, Draco -«

Draco wandte sich ab und Harry wischte sich mit den Armeln den Schwei? von der Stirn.

»Einen schonen Tag noch, Mr Borgin, ich erwarte Sie morgen auf meinem Landsitz, wo Sie die Sachen abholen konnen.«

Kaum war die Tur ins Schlo? gefallen, fiel auch das schmierige Gehabe von Mr Borgin ab.

»Ihnen auch einen schonen Tag, Mr Malfoy, und wenn es stimmt, was man sich erzahlt, haben Sie mir nicht einmal die Halfte von dem verkauft, was auf ihrem Landsitz versteckt ist…«

Dumpf murmelnd verschwand Mr Borgin im Hinterzimmer. Harry wartete noch eine Minute, ob er vielleicht zuruckkam, und schlupfte dann so leise er konnte aus dem Schrank, an den Glaskasten vorbei und aus der Ladentur.

Die zerbrochene Brille auf die Nase gepre?t schaute er sich um. Er war in einer schmutzigen Gasse, in der es offenbar nur Laden fur die dunklen Kunste gab. Borgin und Burkes, den er gerade verlassen hatte, schien der gro?te zu sein, dafur steckte das Schaufenster gegenuber voll absto?ender Schrumpfkopfe und zwei Laden weiter wimmelte es in einem Kafig von gigantischen Spinnen. Aus dem Schatten eines Hauseingangs heraus verfolgten ihn die Blicke zweier schabig aussehender Zauberer, die sich hin und wieder Worte zumurmelten. Harry fuhlte sich nicht wohl in seiner Haut. Muhsam hielt er die Brille gerade und machte sich in der verzweifelten Hoffnung, hier herauszufinden, auf den Weg.

Ein altes holzernes Stra?enschild uber einem Laden fur giftige Kerzen sagte ihm, da? er in der Nokturngasse war. Doch das half nichts, denn von einer solchen hatte Harry noch nie gehort. Im Feuer bei den Weasleys, mit dem Mund voller Asche, hatte er wohl nicht deutlich genug gesprochen. Er versuchte ruhig Blut zu bewahren und uberlegte, was er tun sollte.

»Hast dich nicht etwa verirrt, Schatzchen?«, sagte eine Stimme dicht an seinem Ohr und Harry sprang vor Schreck in die Hohe.

Eine alte Hexe stand vor ihm und hielt ihm eine Schale entgegen. Was darauf lag, sah menschlichen Fingernageln, und zwar ganzen, furchterlich ahnlich. Sie schielte ihn an und zeigte ihre moosgrunen Zahne. Harry wich zuruck.

»Geht mir gut, danke«, sagte er,»ich wollte gerade -«

»HARRY! Was zum Teufel machst du hier?«

Harrys Herz machte einen Hupfer. Das Gleiche tat die Hexe; ein Haufchen Fingernagel fiel ihr auf die Fu?e. Fluchend sah sie die massige Gestalt Hagrids, des Wildhuters von Hogwarts, mit gro?en Schritten naher kommen, die rabenschwarzen Augen blitzten unter seinen uppigen Augenbrauen.

»Hagrid!«, krachzte Harry erleichtert.»Ich hab mich verirrt – Flohpulver -«

Hagrid schlug der Hexe die Schale aus den Handen, packte Harry am Kragen und zog ihn fort. Die Schreie der Alten verfolgten sie auf dem ganzen Weg durch die gewundene Gasse bis hinaus ins helle Sonnenlicht. In der Ferne sah Harry einen schneewei?en Marmorbau, der ihm vertraut vorkam – es war die Gringotts-Bank. Hagrid hatte ihn geradewegs in die Winkelgasse gefuhrt.

»Wie siehst du denn aus«, sagte Hagrid grimmig und klopfte den Ru? mit so kraftigen Schlagen von Harrys Kleidern, da? er beinahe in ein Fa? mit Drachendung geflogen ware, das vor einer Apotheke stand.»Treibst dich in der Nokturngasse rum, was soll ich denn davon halten – zwielichtige Gegend, Harry – mochte nicht, da? dich jemand dort sieht -«

»Das ist mir auch klar«, sagte Harry und duckte sich, als Hagrid ihn erneut abklopfen wollte.»Ich hab dir doch gesagt, da? ich mich verirrt habe – und au?erdem, was hattest du eigentlich dort zu suchen?«

»Ich hab einen Fleisch fressenden Schneckenschutz gesucht«, brummte Hagrid.»Die ruinieren mir noch den ganzen Kohl im Schulgarten. Du bist doch nicht etwa allein?«

»Ich wohne bei den Weasleys, aber wir haben uns verloren«, erklarte Harry.»Ich mu? los und sie suchen…«

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg.

»Warum hast du mir eigentlich nie zuruckgeschrieben«, fragte Hagrid den neben ihm hertrabenden Harry (der drei Schritte machen musste fur jeden Schritt, den Hagrid mit seinen gewaltigen Stiefeln tat). Harry erzahlte alles von Dobby und den Dursleys.

»Diese bloden Muggels«, grummelte Hagrid,»wenn ich das gewu?t hatte -«

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