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Harry Potter und der Stein der Weisen - Fritz Klaus - Страница 55


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»Horst du endlich auf, diesen Namen zu nennen!«, zischte Ron.

»Wir mussen also nur darauf warten, da? Snape den Stein stiehlt«, fuhr Harry in fieberhafter Aufregung fort,»dann kann Voldemort kommen und mich erledigen… Nun, ich denke, Bane wurde glucklich daruber sein.«

Hermine sah verangstigt aus, doch sie hatte ein Wort des Trosts.

»Harry, alle sagen, Dumbledore sei der Einzige, vor dem Du-wei?t-schon-wer je Angst hatte. Mit Dumbledore in der Nahe wird dich Du-wei?t-schon-wer nicht anruhren. Und au?erdem, wer sagt eigentlich, da? die Zentauren Recht haben? Das klingt fur mich wie Wahrsagerei, und Professor McGonagall sagt, das sei ein sehr ungenauer Ableger der Zauberei.«

Der Himmel war schon hell, als ihr Gesprach verstummte. Erschopft gingen sie zu Bett. Doch die Uberraschungen der Nacht waren noch nicht vorbei.

Als Harry seine Bettdecke zuruckzog, fand er darunter, fein sauberlich zusammengefaltet, seinen Tarnumhang. Ein Zettel war daran gepinnt:

Nur fur den Fall…

Durch die Falltur

Auch in den folgenden Jahren blieb es fur Harry immer ein Ratsel, wie er es geschafft hatte, die Jahresabschlu?prufungen zu uberstehen, wo er doch jeden Moment damit rechnete, Voldemort konne hereinplatzen. Doch die Tage flossen zah dahin und hinter der verschlossenen Tur war Fluffy zweifellos noch immer putzmunter.

Es war schwulhei?, besonders in den gro?en Klassenzimmern, wo sie ihre Arbeiten schrieben. Fur die Prufungen hatten sie neue, ganz besondere Federn bekommen, die mit einem Zauberspruch gegen Schummeln behext waren.

Sie hatten auch praktische Prufungen. Professor Flitwick rief sie nacheinander in sein Klassenzimmer und lie? sich zeigen, ob sie einen Ananas-Stepptanz auf seinem Schreibtisch hinlegen konnten. Bei Professor McGonagall mu?ten sie eine Maus in eine Schnupftabaksdose verwandeln – Punkte gab es, wenn es eine schone Dose wurde, Punktabzug, wenn sie einen Schnurrbart hatte. Snape machte sie alle nervos; sie spurten seinen Atem im Nacken, wahrend sie verzweifelt versuchten, sich an die Zutaten fur den Verge?lichkeitstrank zu erinnern.

Harry strengte sich an, so gut er konnte, und versuchte den stechenden Schmerz in seiner Stirn zu vergessen, der ihn seit seinem Ausflug in den Wald nicht mehr loslie?. Neville meinte, Harry litte unter besonders schlimmer Prufungsangst, weil er nicht schlafen konnte, doch in Wahrheit hielt ihn jener altbekannte Alptraum wach, nur war er jetzt noch schrecklicher, weil darin eine vermummte, blutverschmierte Gestalt auftauchte.

Ron und Hermine dagegen schienen sich nicht so viele Gedanken um den Stein zu machen, vielleicht, weil sie nicht gesehen hatten, was Harry gesehen hatte, oder weil ihnen keine Narbe auf der Stirn brannte. Der Gedanke an Voldemort machte ihnen gewi? Angst, doch er besuchte sie ja nicht unablassig in ihren Traumen, und sie waren mit ihrem Wiederholungsstoff so beschaftigt, da? sie keine Zeit hatten, sich den Kopf daruber zu zerbrechen, was Snape oder jemand anderes vorhaben konnte.

Die allerletzte Prufung hatten sie in Geschichte der Zauberei. Eine Stunde lang mu?ten sie Fragen uber schrullige alte Zauberer beantworten, die selbst umruhrende Kessel erfunden hatten, und dann hatten sie frei, eine ganze herrliche Woche lang, bis es die Zeugnisse gab. Als der Geist von Professor Binns sie anwies, ihre Federkiele aus den Handen zu legen und ihre Pergamentblatter zusammenzurollen, lie? sich auch Harry von den Jubelschreien der anderen mitrei?en.

»Das war viel leichter, als ich dachte«, sagte Hermine, als sie sich den Gruppchen anschlossen, die auf das sonnendurchflutete Schlo?gelande hinauspilgerten. »Die Benimmregeln fur Werwolfe von 1637 und den Aufstand von Elfrich dem Eifrigen hatte ich gar nicht pauken mussen.«

Hermine sprach hinterher immer gern die Arbeiten durch, aber Ron meinte, ihm werde ganz schlecht bei dem Gedanken. Also wanderten sie hinunter zum See und legten sich unter einen Baum. Die Weasley-Zwillinge und Lee Jordan kitzelten die Tentakeln eines riesigen Tintenfischs, der sich im ufernahen warmen Wasser suhlte.

»Endlich keine Lernerei mehr«, seufzte Ron und streckte sich glucklich auf dem Gras aus. »Du konntest auch etwas frohlicher aussehen, Harry, wir haben noch eine Woche, bis wir erfahren, wie schlecht wir abgeschnitten haben, also kein Grund, sich jetzt schon Sorgen zu machen.«

Harry rieb sich die Stirn.

»Ich mochte wissen, was das bedeutet!«, stie? er zornig hervor. »Meine Narbe tut die ganze Zeit weh – das ist schon mal vorgekommen, aber so schlimm war es noch nie!«

»Geh zu Madam Pomfrey«, schlug Hermine vor.

»Ich bin nicht krank«, sagte Harry. »Ich glaube, es ist ein Warnzeichen… es bedeutet Gefahr… «

Ron mochte sich deswegen nicht aus der Ruhe bringen lassen, dafur war es ihm zu hei?.

»Entspann dich, Harry. Hermine hat Recht, der Stein ist in Sicherheit, solange Dumbledore hier ist. Au?erdem haben wir immer noch keinen Beweis dafur, da? Snape herausgefunden hat, wie er an Fluffy vorbeikommen kann. Einmal hat er ihm fast das Bein abgerissen und so schnell wird Snape es nicht wieder versuchen. Und ehe Hagrid Dumbledore im Stich la?t, spielt Neville Quidditch in der englischen Nationalmannschaft.«

Harry nickte, doch er konnte ein untergrundiges Gefuhl nicht abschutteln, da? er etwas zu tun vergessen hatte -etwas Wichtiges. Er versuchte es den andern zu erklaren, doch Hermine meinte:»Das sind nur die Prufungen. Gestern Nacht bin ich aufgewacht und war schon halb durch meine Aufzeichnungen uber Verwandlungskunst, bis mir einfiel, da? wir das schon hinter uns haben.«

Harry war sich jedoch ganz sicher, da? dieses beunruhigende Gefuhl nichts mit dem Schulstoff zu tun hatte. Seine Augen folgten einer Eule, die mit einem Brief im Schnabel am hellblauen Himmel hinuber zur Schule flatterte. Hagrid war der Einzige, der ihm je Briefe schickte. Hagrid wurde Dumbledore nie verraten. Hagrid wurde nie jemandem erzahlen, wie man an Fluffy vorbeikam… nie… aber -

Plotzlich sprang Harry auf die Beine

»Wo willst du hin?«, sagte Ron schlafrig.

»Mir ist eben was eingefallen«, sagte Harry. Er war bleich geworden. »Wir mussen zu Hagrid, und zwar gleich.«

»Warum?«, keuchte Hermine, muhsam Schritt haltend.

»Findest du es nicht ein wenig merkwurdig«, sagte Harry, den grasbewachsenen Abhang emporhastend,»da? Hagrid sich nichts sehnlicher wunscht als einen Drachen und dann uberraschend ein Fremder auftaucht, der zufallig gerade ein Ei in der Tasche hat? Wie viele Leute laufen mit Dracheneiern herum, wo es doch gegen das Zauberergesetz ist? Ein Gluck, da? er Hagrid gefunden hat. Warum hab ich das nicht schon vorher gesehen?«

»Worauf willst du hinaus?«, fragte Ron, doch Harry, der jetzt uber das Schlo?gelande zum Wald hinuberrannte, antwortete nicht.

Hagrid sa? in einem Lehnstuhl vor seiner Hutte, die Armel und Hosenbeine hochgerollt; uber eine gro?e Schussel gebeugt enthulste er Erbsen.

»Hallooh«, sagte er lachelnd. »Fertig mit den Prufungen? Wollt ihr was trinken?«

»Ja, bitte«, sagte Ron, doch Harry schnitt ihm das Wort ab.

»Nein, keine Zeit, Hagrid, ich mu? dich was fragen. Erinnerst du dich noch an die Nacht, in der du Norbert gewonnen hast? Wie sah der Fremde aus, mit dem du Karten gespielt hast?«

»Wei? nicht«, sagte Hagrid lassig,»er wollte seinen Kapuzenmantel nicht ablegen.«

Er sah, wie verdutzt die drei waren, und hob die Augenbrauen.

»Das ist nicht so ungewohnlich, da gibt's 'ne Menge seltsames Volk im Eberkopf – das ist der Pub unten im Dorf Hatt 'n Drachenhandler sein konnen, oder? Sein Gesicht hab ich nicht gesehen, er hat seine Kapuze aufbehalten.«

Harry lie? sich langsam neben der Erbsenschussel zu Boden sinken.

»Woruber habt ihr gesprochen, Hagrid? Hast du zufallig Hogwarts erwahnt?«

»Konnte mal vorgekommen sein«, sagte Hagrid und runzelte die Stirn, wahrend er sich zu erinnern versuchte. »ja… er hat mich gefragt, was ich mache, und ich hab ihm gesagt, ich sei Wildhuter hier… Er wollte horen, um was fur Tiere ich mich kummere… also hab ich's ihm gesagt… und auch, da? ich immer gerne einen Drachen haben wollte… und dann… ich wei? nicht mehr genau, weil er mir standig was zu Trinken spendiert hat… Wartet mal… ja, dann hat er gesagt, er hatte ein Drachenei und wir konnten darum spielen, Karten, wenn ich wollte… aber er musse sicher sein, da? ich damit umgehen konne, er wolle es nur in gute Hande abgeben… Also hab ich ihm gesagt, im Vergleich zu Fluffy war ein Drache doch ein Kinderspiel… «

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