Harry Potter und der Stein der Weisen - Fritz Klaus - Страница 32
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»Seien Sie still, Miss Patil«
»Aber Malfoy -«
»Genug, Mr. Weasley. Potter, folgen Sie mir, sofort.«
Harry sah noch Malfoys, Crabbes und Goyles triumphierende Gesichter, als er benommen hinter Professor McGonagall hertrottete, die raschen Schritts auf das Schlo?
zuging. Er wurde von der Schule verwiesen werden, das hatte er im Gefuhl. Er wollte etwas sagen, um sich zu verteidigen, doch mit seiner Stimme schien etwas nicht zu stimmen. Professor McGonagall eilte voran, ohne ihn auch nur anzublicken; um Schritt zu halten, mu?te er laufen. Jetzt hatte er es vermasselt. Nicht einmal zwei Wochen lang hatte er es geschafft. In zehn Minuten wurde er seine Koffer packen. Was wurden die Dursleys sagen, wenn er vor ihrer Tur auftauchte?
Es ging die Vordertreppe hoch, dann die Marmortreppe im Innern des Schlosses, und noch immer sagte Professor McGonagall kein Wort. Sie ri? Turen auf und marschierte Gange entlang, den niedergeschlagenen Harry im Schlepptau. Vielleicht brachte sie ihn zu Dumbledore. Er dachte an Hagrid: von der Schule verwiesen, doch als Wildhuter noch geduldet. Vielleicht konnte er Hagrids Gehilfe werden. Ihm drehte es den Magen um, als er sich das vorstellte: Ron und den anderen zusehen, wie sie Zauberer wurden, wahrend er uber die Landereien humpelte mit Hagrids Tasche auf dem Rucken.
Professor McGonagall machte vor einem Klassenzimmer Halt. Sie offnete die Tur und steckte den Kopf hinein.
»Entschuldigen Sie, Professor Flitwick, konnte ich mir Wood fur eine Weile ausleihen?«
Wood?, dachte Harry verwirrt; war Wood ein Stock, den sie fur ihn brauchte?
Doch Wood stellte sich als Mensch heraus, als ein stammiger Junge aus der funften Klasse, der etwas verdutzt aus Flitwicks Unterricht herauskam.
»Folgt mir, ihr beiden«, sagte Professor McGonagall, und sie gingen weiter den Korridor entlang, wobei Wood Harry neugierige Blicke zuwarf
»Da hinein.«
Professor McGonagall wies sie in ein Klassenzimmer, das leer war, mit Ausnahme von Peeves, der gerade wuste Ausdrucke an die Tafel schrieb.
»Raus hier, Peeves!«, blaffte sie ihn an. Peeves warf die Kreide in einen Mulleimer, der ein lautes Klingen von sich gab, und schwebte fluchend hinaus. Professor McGonagall schlug die Tur hinter ihm zu und musterte die beiden jungen.
»Potter, dies ist Oliver Wood. Wood, ich habe einen Sucher fur Sie gefunden.«
Der zuvor noch ratlose Wood schien nun plotzlich hellauf begeistert.
»Meinen Sie das ernst, Professor?«
»Vollkommen ernst«, sagte Professor McGonagall forsch.
»Der Junge ist ein Naturtalent. So etwas habe ich noch nie gesehen. War das Ihr erstes Mal auf einem Besen, Potter?«
Harry nickte schweigend. Er hatte keine Ahnung, was hier vor sich ging, doch offenbar wurde er nicht von der Schule verwiesen, und allmahlich bekam er wieder ein Gefuhl in den Beinen.
»Er hat dieses Ding aufgefangen nach einem Fall aus zwanzig Metern«, sagte Professor McGonagall zu Wood gewandt. »Hat sich nicht einmal einen Kratzer geholt. Nicht einmal Charlie Weasley hatte das geschafft.«
Wood guckte, als ob all seine Traume auf einen Schlag wahr geworden waren.
»jemals ein Quidditch-Spiel gesehen, Potter?«, fragte er aufgeregt.
»Wood ist Kapitan der Mannschaft von Gryffindor«, erklarte Professor McGonagall.
»Au?erdem hat er genau die richtige Statur fur einen Sucher«, sagte Wood, der nun mit prufendem Blick um Harry herumging. »Leicht, schnell, wir mussen ihm einen anstandigen Besen verschaffen, Professor, einen Nimbus Zweitausend oder einen Sauberwisch Sieben, wurd ich sagen.«
»Ich werde mit Professor Dumbledore sprechen und zusehen, da? wir die Regeln fur die Erstkla?ler etwas zurechtbiegen konnen. Wei? Gott, wir brauchen eine bessere Mannschaft als letztes Jahr. Platt gemacht von Slytherin in dem letzten Spiel – ich konnte Severus Snape wochenlang nicht in die Augen sehen… «
Professor McGonagall sah Harry mit ernstem Blick uber die Brillenglaser hinweg an.
»Ich mochte horen, da? Sie hart trainieren werden, Potter, oder ich konnte mir das mit der Bestrafung noch einmal uberlegen.«
Dann lachelte sie plotzlich.
»Ihr Vater ware stolz auf Sie. Er war selbst ein hervorragender Quidditch-Spieler.«
»Du machst Witze.«
Sie waren beim Abendessen. Harry hatte Ron gerade erzahlt, was passiert war, nachdem er mit Professor McGonagall ins Schlo? gegangen war. Ron hatte gerade ein Stuck Steak mit Nierenpastete auf halbem Weg in den Mund, doch er verga? vollig zu essen.
»Sucher?«, sagte er. »Aber Erstkla?ler werden nie – du mu?t der jungste Hausspieler seit mindestens -«
» – einem Jahrhundert sein«, sagte Harry und schaufelte sich Pastete in den Mund. Nach der Aufregung am Nachmittag war er besonders hungrig. »Wood hat es mir erzahlt.«
Ron war so beeindruckt und aus dem Hauschen, da? er nur dasa? und Harry mit offenem Mund anstarrte.
»Nachste Woche fange ich an zu trainieren«, sagte Harry. »Aber sag's nicht weiter, Wood will es geheim halten.«
Fred und George kamen jetzt in die Halle, sahen Harry und liefen rasch zu ihm.
»Gut gemacht«, sagte George mit leiser Stimme,»Wood hat es uns erzahlt. Wir sind auch in der Mannschaft – als Treiber.«
»Ich sag's euch, dieses Jahr gewinnen wir ganz sicher den Quidditch-Pokal«, meinte Fred. »Seit Charlie weg ist, haben wir nicht mehr gewonnen, aber die Mannschaft von diesem Jahr ist klasse. Du mu?t wohl ganz gut sein, Harry, Wood hat sich fast uberschlagen, als er es erzahlt hat.«
»Ubrigens, wir mussen gleich wieder los, Lee Jordan glaubt, er habe einen neuen Geheimgang entdeckt, der aus der Schule herausfuhrt.«
»Wette, es ist der hinter dem Standbild von Gregor dem Kriecher, den wir schon in unserer ersten Woche hier entdeckt haben. Bis spater.«
Kaum waren Fred und George verschwunden, als jemand auftauchte, der weit weniger willkommen war: Malfoy, flankiert von Crabbe und Goyle.
»Nimmst deine letzte Mahlzeit ein, Potter? Wann fahrt der Zug zuruck zu den Muggeln?«
»Hier unten bist du viel mutiger, und deine kleinen Kumpel hast du auch mitgebracht«, sagte Harry kuhl. Naturlich war uberhaupt nichts Kleines an Crabbe und Goyle, doch da der Hohe Tisch mit Lehrern besetzt war, konnte keiner von ihnen mehr tun, als mit den Knocheln zu knacken und bose Blicke zu werfen.
»Mit dir wurd ich es jederzeit allein aufnehmen«, sagte Malfoy. »Heute Nacht, wenn du willst. Zaubererduell. Nur Zauberstabe, kein Korperkontakt. Was ist los? Noch nie von einem Zaubererduell gehort, was?«
»Naturlich hat er«, sagte Ron und stand auf »Ich bin sein Sekundant, wer ist deiner?«
Malfoy musterte Crabbe und Goyle.
»Crabbe«, sagte er. »Mitternacht, klar? Wir treffen uns im Pokalzimmer, das ist immer offen.«
Als Malfoy verschwunden war, sahen sich Ron und Harry an.
»Was ist ein Zaubererduell?«, fragte Harry. »Und was soll das hei?en, du bist mein Sekundant?«
»Naja, ein Sekundant ist da, um deine Angelegenheiten zu regeln, falls du stirbst«, sagte Ron lassig und machte sich endlich uber seine kalte Pastete her. Er bemerkte Harrys Gesichtsausdruck und fugte rasch hinzu:»Aber man stirbt nur in richtigen Duellen mit richtigen Zauberern. Alles, was du und Malfoy konnt, ist, euch mit Funken zu bespruhen. Keiner von euch kann gut genug zaubern, um wirklich Schaden anzurichten. Ich wette, er hat ohnehin erwartet, da? du ablehnst.«
»Und was, wenn ich mit meinem Zauberstab herumfuchtle und nichts passiert?«
»Dann wirf ihn weg und hau Malfoy eins auf die Nase«, schlug Ron vor.
»Entschuldigt, wenn ich store.«
Beide sahen auf. Es war Hermine Granger.
»Kann ein Mensch hier nicht mal in Ruhe essen?«, sagte Ron.
Hermine ignorierte ihn und wandte sich an Harry.
»Ich habe unfreiwillig mitbekommen, was du und Malfoy beredet habt -«
»Von wegen unfreiwillig«, murmelte Ron.
» – und ihr durft einfach nicht nachts in der Schule herumlaufen, denkt an die Punkte, die Gryffindor wegen euch verliert, wenn ihr erwischt werdet, und das werdet ihr sicher. Das ist wirklich sehr egoistisch von euch.«
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