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Die Seemannsbraut: Sir Richard und die Ehre der Bolithos - Kent Alexander - Страница 37


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Sie flusterte:»Nimm mich, Richard. «Und als er zogerte, drangte sie:»Ich wei?, was du befurchtest. Aber ich sage dir, ich tue es nicht aus Mitleid. Es ist Liebe, wie ich sie noch nie fur einen anderen Mann empfunden habe.»

Als er das Bandchen aufknupfte und sie zu entkleiden begann, breitete sie die Arme wie eine Gekreuzigte auf dem Bett aus. Bolitho fuhlte sein Blut im Kopf brausen, wahrend er ihre Bruste entblo?te.

Er hielt den Atem an.»Wer hat dir das angetan?»

Ihre rechte Schulter war blaugrun verfarbt, eine der schlimmsten Prellungen, die er je gesehen hatte. Aber sie griff nach ihm und zog seinen Mund zu sich herunter. Ihr Atem ging so heftig wie seiner.»Eine Braune Bess tritt eben nach hinten aus wie ein Maulesel«, keuchte sie.

Sie mu?te sich mit einer Muskete gegen die Piraten verteidigt haben. So wie sie vorhin fast die Pistole abgefeuert hatte.

Ihr Ku? nahm kein Ende, es war, als wollten sie mit einem Mal alles Versaumte nachholen. Er horte sie aufstohnen, als er ihr den Umhang uber die Huften streifte, sah ihre geballten Fauste, als er sie beruhrte. Da legte er die Hand uber ihre Scham, als wolle er das Verlangen noch verlangern.

Sie beobachtete ihn, als er seine Kleider fallen lie?, erkannte die Narbe an seiner Schulter und erinnerte sich an das Fieber, das sie einmal besiegt hatte.

Heiser sagte sie:»Ich frage nicht, was spater sein wird, Richard. «Sein Schatten deckte sie zu wie ein Mantel.»Es ist so lange her. «Mit einem spitzen Aufschrei bog sie sich ihm entgegen, als er in sie eindrang. Ihre Finger packten ihn, rissen ihn naher und tiefer, bis sie eins waren.

Nachher, als sie einander ermattet in den Armen lagen und dem schwelenden Rauch der Kerzen nachsahen, flusterte sie weich:»Du hattest Liebe notig. Meine Liebe.»

Er druckte sie fester an sich, und sie fugte hinzu:»Da kummert es mich nicht, was morgen sein wird.»

Er sagte in ihr Haar:»Auch das Morgen soll uns gehoren.»

Unten an der Anlegebrucke hockte Allday auf einem Steinpoller und fing an, eine neue Pfeife zu stopfen. Er hatte das Boot zum Schiff zuruckgeschickt.

Bolitho wurde es vorerst nicht brauchen, dachte er paffend. Der Tabak war aromatisch, mit Rum getrankt. Er hatte zwar das Boot entlassen, wollte selber aber lieber noch an Land bleiben. Fur den

Fall, da?.

Er setzte den irdenen Rumkrug auf die Erde und war mit sich und der Welt zufrieden. Vielleicht gab es doch einen gerechten Gott im Himmel? Er schaute zu dem verdunkelten Haus mit den hellen Mauern hinauf. Wenn, dann mochte er wissen, wie dies enden wurde, aber im Moment, und das war alles, worauf ein armseliger Mensch hoffen konnte, standen die Dinge fur Bolitho wieder besser.

Er grinste vor sich hin und buckte sich nach dem Tonkrug.

Gibraltar 1805

XI Der Brief

Seiner Britannischen Majestat Linienschiff Hyperion neigte sich nur wenig, als es wieder einmal uber Stag ging und den schlanken Kluverbaum fast genau nach Osten richtete.

Bolitho stand an den Hangemattsnetzen des Achterdecks und achtete auf den an Backbord voraus drohend aufsteigenden Felsen von Gibraltar. Er verschwamm im diesigen Blau eines Nachmittags Mitte April.

Manner eilten geschaftig uber die Decks. Die Leutnants, im Bewu?tsein des nahen Landes, uberpruften den Stand jedes Segels. Seit das Geschwader English Harbour fur immer verlassen hatte, war es seit sechs Wochen au?er Sichtweite von Land geblieben.

Bolitho nahm ein Teleskop zur Hand und richtete es auf den Felsen. Wenn die Spanier jemals diese naturliche Festung zuruckeroberten, konnten sie das Mittelmeer mit Leichtigkeit abriegeln. Er stellte das Glas auf die verstreuten Schiffe am Fu? des Felsens ein. Sie ahnelten eher einem Klumpen ins Wasser gefallener Motten als Kriegsschiffen. Nur daran konnte man die wahre Gro?e des Felsens ermessen, die Entfernung zum langsam segelnden Geschwader war noch immer zu gro?.

Bolitho schaute querab. Sie segelten so dicht es die Vorsicht zulie? an der Kuste Spaniens. Das Sonnenlicht schickte wie Diamanten funkelnde Reflexe durch den Dunstschleier. Er konnte sich vorstellen, da? dort viele Fernglaser der kleinen Prozession englischer Schiffe folgten. Wohin waren sie bestimmt? Was hatten sie hier vor?

Berittene Boten wurden ihr Erscheinen weitermelden. Die Dons konnten das Kommen und Gehen an der Enge von Gibraltar leicht kontrollieren. Wie um seinen Gedanken Nachdruck zu verleihen, horte er Parris zu einem der Fahnriche sagen:»Geben Sie gut acht, Mr. Blessing, dort druben liegt der Feind.»

Bolitho verschrankte die Hande auf dem Rucken und dachte uber die vergangenen vier Monate nach, seit sich sein neues Geschwader in Antigua versammelt und Catherine sich nach England eingeschifft hatte. Die Trennung war ihnen schwerer gefallen als erwartet und schmerzte noch immer wie eine frische Wunde.

Wahrend dieser Zeit hatte sie ihm einen Brief geschrieben, warm und leidenschaftlich. Er solle sich nicht sorgen, sie wurden sich bald wiedersehen. Aber es durfe keinen Skandal geben. Wie gewohnlich dachte sie zuerst an ihn.

Bolitho hatte ihr geantwortet und auch einen Brief an Belinda geschickt. Ihr Geheimnis wurde bald enthullt werden, wenn es das nicht schon war. Deshalb war es nicht mehr als fair, da? sie es zuerst von ihm erfuhr.

Er uberquerte das Achterdeck, wo der Ruderganger unter seinem Blick die Augen niederschlug. Von der Pooptreppe richtete er das Glas auf die in Kiellinie folgenden Schiffe. Es hatte lange gedauert, bis das Geschwader zusammengewachsen war und jeder sich an die Eigenarten der anderen gewohnt hatte. Der Verband bestand aus vier Linienschiffen der Klasse drei, die sich fur einen unwissenden Landbewohner nicht von der fuhrenden Hyperion unterschieden. Abgesehen von der Obdurate waren sie nach Bolithos Ma?staben Neulinge gewesen. Jetzt jedoch empfand er Stolz statt Ungeduld.

In der sanften nordwestlichen Brise befand sich windwarts die kleine Korvette Phaedra, dicht unter der Kuste segelnd. Moglicherweise hoffte Dunstan, da? ihm ein unvorsichtiger feindlicher Handelsschiffer in die Finger geriet.

Der willkommenste Zuwachs war die Fregatte Tybalt, ein Sechsunddrei?iger, der gerade noch rechtzeitig aus England eingetroffen war, um sich dem Geschwader anzuschlie?en. Sie wurde von einem hitzkopfigen Schotten namens Andrew McKee gefuhrt, der es eher gewohnt war, unabhangig zu operieren.

Bolitho verstand seine Gefuhle, auch wenn er sie nicht immer dulden konnte. Das Leben eines Fregattenkommandanten war vielleicht das einsamste uberhaupt. In einem ubervolkerten Schiff blieb er hinter seinem Kajutschott allein, nur gelegentlich mit seinen Offizieren dinierend, vollig getrennt von anderen Schiffen und sogar von den Mannern, die er kommandierte. Bolitho lachelte. Bis jetzt…

Sie hatten in der Karibik wenig mehr unternommen, nur ein paarmal die feindliche Schiffahrt und deren Hafen angegriffen. Doch nach dem unbekummerten Durchsto? zum Schatzschiff von La Guaira schien alles andere Kleinkram zu sein. Das hatte auch Glassport angedeutet, als das Geschwader zur Reise nach Gibraltar Segel setzte. Danach wurde das Leben in Antigua nicht mehr das gleiche sein, meinte er.

In mehr als einer Beziehung, dachte Bolitho.

Es war ein merkwurdiges Gefuhl, Antigua verlassen zu mussen. Im stillen glaubte er, da? er die Inseln nie wiedersehen wurde. Die Inseln des Todes, wie sie in den unglucklichen Heeresgarnisonen genannt wurden. Auch Hyperion war nicht fieberfrei geblieben. Drei an Land beschaftigte Matrosen waren gestorben, ahnungslos wie Schlachtvieh.

Bolitho stieg von der Treppe, als er Haven an Deck mit dem Segelmeister sprechen sah. Dieser meinte zuversichtlich:»Der Wind bleibt gunstig, Sir. Wir sollten um acht Glasen ankern.»

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