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Donner unter der Kimm: Admiral Bolitho und das Tribunal von Malta - Kent Alexander - Страница 6


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Bolitho schwieg. Immerhin fand Stayt nichts dabei, den Sohn eines Admirals zurechtzuweisen.

«Wer das auch sein mag, er wird abdrehen und fliehen, Sir«, bemerkte Stayt jetzt.

Bolitho nickte. Falls es ein Handelsschiff gleich welcher Nationalitat war, wurde der Kapitan seine besten Seeleute nicht an ein Kriegsschiff verlieren wollen.

Er dachte uber Stayt nach, dessen kranker Vater die Seefahrt aufgegeben hatte und Land beim Flecken Zennor bewirtschaftete. Stayts Bruder waren Geistliche, aber der Leutnant hatte in eine Soutane nicht gepa?t. Er war dunkelhautig und hatte braune, ruhelose Augen wie ein Zigeuner. Zwar sah er nicht so gut aus wie Keen, hatte aber die markanten Zuge, die Frauen anziehend fanden. Bolitho wu?te, da? Stayt immer eine Pistole unter der Jacke trug, und hatte ihn gern nach dem Grund gefragt. Seltsam, als rechne er standig mit Arger.

Sheaffe sprach eindringlich mit seinem Helfer und erkletterte dann rasch die Wanten zum Besanmast. Die meisten Fahnriche hatten Stayts Bemerkung einfach hingenommen, aber Sheaffe war gekrankt. Ein Midshipman war weder Fleisch noch Fisch, er stand zwischen den Offizieren und Matrosen und geno? von keiner Seite viel Respekt. Seltsam nur, da? sie das sofort vergessen, sobald sie Leutnants werden, dachte Bolitho.

«Von Supreme, Sir!«Sheaffes Stimme klang scharf.»Es ist die Orontes!»

«Eines der Straflingsschiffe«, meinte Keen.»Sie lief zwei Tage vor uns aus. «Er sah Bolitho fragend an.»Merkwurdig.»

«Von Supreme, Sir: Schiff bittet um Beistand.»

«Signal an Supreme.«Keen hatte Bolitho nicken gesehen.»>Beidrehen und auf Flaggschiff warten.<«Er wartete ab, bis das Signal gesetzt worden war, dann lie? er an alle signalisieren: «Mehr Segel setzen.<»

Stayt schob sein Teleskop mit einem vernehmlichen Schnappen zusammen.»Geschwader hat bestatigt, Sir.»

Bolitho sah zu, wie die Matrosen rasch in die Wanten stiegen und auf den Rahen auslegten, um mehr Segel zu setzen. Die anderen Schiffe folgten Argonautes Beispiel. Zwar drohte keine offenkundige Gefahr, aber das Geschwader mu?te seine Formation halten. Bolitho kannte sich mit tuckischen Fallen aus, seinen eigenen und denen des Feindes. Er riskierte nichts.

Das Deck vibrierte, und Gischt spruhte uber die Bugreling, als Argonaute auf den zusatzlichen Segeldruck reagierte.

«Wir erreichen sie um die Mittagszeit, Sir. «Keen uberwachte das Setzen jedes einzelnen Segels; er rief:»Fockbrasse in Luv dichter holen, Mr. Chaytor! Ihre Gang ist heute konfus!«Er setzte den Schalltrichter ab. Am Trupp des Leutnants gab es nicht viel auszusetzen, doch es konnte nicht schaden, ihn ein wenig scharfer anzufassen. Bolithos Lacheln verriet Keen, da? er durchschaut worden war.

Luke Fallowfield, der Sailing Master, {Segelmeister, Skipper: zustandig fur Navigation und Seemannschaft} sah in die prallen Segel und stellte einen weiteren Mann an das gro?e Doppelruder. Er war schon auf anderen Flaggschiffen Master gewesen, aber nirgends war es zugegangen wie auf dem Bolithos. Die meisten Admirale blieben in ihren Kajuten, dieser aber nicht. Fallowfield war kleinwuchsig und gebaut wie ein Fa?, sein Kopf sa? direkt auf den Schultern wie ein gro?er roter Kurbis. Er war ein schlampiger Klotz von Mann, der meist eine Rumfahne hinter sich herzog, doch seine Kenntnisse in Navigation waren unerreicht.

Bolitho begann sich an ihre Gesichter und die Art, wie sie mit Vorgesetzten und Untergebenen umgingen, zu gewohnen. Ohne diese Kontakte hatte er sich in sein abgeschirmtes Quartier verbannt gefuhlt. Insgeheim mu?te er zugeben, da? er mit seinen Gedanken nicht allein sein wollte.

Mit jeder Stunde wurde Orontes gro?er, ragte hoher aus dem grauen Wasser. Die in der Nahe beigedreht liegende Supreme blieb Zuschauerin.

Sobald Argonaute auf Signaldistanz herangekommen war, bemerkte Keen:»Die haben ihr Ruder verloren, verflucht!»

«Der andere Transporter war ein ehemaliger Indienfahrer und in gutem Zustand. «Stayt verzog verachtlich den Mund.»Aber der da ist eine Hulk. Zum Gluck meint es die Biskaya gut mit ihnen.»

Bolitho griff nach einem Fernrohr und beobachtete den langsamen Signalaustausch. Stayt hatte mit seinem Urteil recht: Die Orontes sah aus wie ein Sklavenschiff, nicht wie ein Transporter der Regierung.

«Wenn wir sie in Schlepp nehmen, Val, reduzieren wir unsere Starke und verzogern unser Vorankommen. «Bolitho sah Keens Besturzung.»Aber aufgeben konnen wir sie auch nicht.»

«Wir kriegen Sturm, Sir. «Fallowfield starrte die Offiziere ausdruckslos an.»Da bin ich ganz sicher.»

«Das entscheidet den Fall. «Bolitho verschrankte die Arme.»Schicken Sie ein Boot hinuber und stellen Sie fest, was aus ihrem Begleitschiff, der Philomela, geworden ist. «Er sah Big Harry Rooke, den Bootsfuhrer, seine Mannschaft heranwinken. Pech, aber es blieb ihnen nichts anderes ubrig.»Wir eskortieren sie nach Gibraltar.»

«Mit ihr im Schlepp brauchen wir aber Tage langer, Sir«, wandte Keen ein.

Das war typisch Keen; er konnte es nicht abwarten, an den Feind heranzukommen.

Der Erste Offizier kletterte hinunter in das wartende Boot, das bald rasch auf das treibende Schiff zuhielt.

Was fur ein schlechter Anfang der Reise, dachte Bolitho, versuchte aber, den Gedanken zu verdrangen und sich auf Wichtigeres zu konzentrieren. Wenn er das Geschwader verlie? und mit Barracouta oder Rapid vorausfuhr, konnte es wahrend seiner Abwesenheit bei einem Uberraschungsangriffunterliegen. Ein kaum ausgebildetes Geschwader ohne Admiral wurde die Franzosen gewi? anlocken, wenn sie davon erfuhren.

Er kam zu einem Entschlu?.»Signal an Barracouta: >zu Flaggschiff aufschlie?en, erwarte Kommandant an Bord<. «Schon hatte er das jungenhafte Gesicht von Lapish vor Augen, der dankbar sein wurde, seine schwerfalligen Gefahrten loszuwerden.

«Und jetzt Signal an Helicon«, fuhr Bolitho fort.»Sie soll sich bereitmachen, Orontes in Schlepp zu nehmen. «Inch war der bei weitem erfahrenste Kommandant des Geschwaders, aber selbst dieser loyale Mann wurde ihm fur den Auftrag nicht danken.

Den Rest des Tages nahm die Herstellung einer Schleppverbindung zu dem steuerlosen Schiff in Anspruch, und Inchs Matrosen mu?ten hart zupacken. Als die Schiffe wieder einigerma?en in Formation segelten, war Barracouta schon weit entfernt und kam bald au?er Sicht. Lapish brachte Depeschen von Bolitho zum Gouverneur und Oberbefehls — haber von Gibraltar, damit man dort wenigstens erfuhr, warum das Geschwader verspatet eintreffen wurde.

Die Nacht senkte sich herab. Als Bolitho in seine Kajute ging, sah er, da? der Tisch liebevoll gedeckt war, Decksbalken und Mahagonipaneele schimmerten im Schein der schaukelnden Laternen und neuen Kerzen.

Die Arbeit mit Orontes hatte Bolitho Appetit gemacht. Er hatte es genossen, seinem Geschwader einmal bei einer anderen Beschaftigung als nur dem Exerzieren an Kanonen und Segeln zuzuschauen.

Ozzard betrachtete ihn zufrieden. Schon, da? Bolitho wieder besserer Stimmung war. Er wollte mit dem Kommandant und dem neuen Flaggleutnant speisen. Was letzteren betraf, hielt Ozzard sein Urteil noch zuruck. An Leutnant Stayt war etwas Falsches, entschied er, wie an dem Anwalt, fur den er fruher gearbeitet hatte.

«Ihr Bootsfuhrer wartet, Sir Richard«, sagte Ozzard.

Bolitho lachelte.»Gut.»

Allday stand achtern an den gro?en, schragen Heckfenstern. Jetzt drehte er sich zu Bolitho um und legte gru?end die Hand an die Stirn. Selbst diese Geste fuhrte er mit Wurde aus, dachte Bolitho, weder unterwurfig noch gleichgultig.

«Wie geht's voran?«Bolitho lie? sich in den neuen Sessel fallen und streckte die Beine aus.»Wann bekomme ich deinen Sohn zu sehen?»

«Morgen vormittag, wenn's recht ist, Sir Richard«, erwiderte Allday. Selbst der Titel kam ihm leicht uber die Lippen. Allday schien stolzer auf ihn zu sein als sein Trager.»Er ist ein guter Junge, Sir. «Das klang etwas besorgt.»Ich habe mich nur gefragt…»

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