Donner unter der Kimm: Admiral Bolitho und das Tribunal von Malta - Kent Alexander - Страница 48
- Предыдущая
- 48/67
- Следующая
Pullen stand auf.»Sie ubernehmen also die Verantwortung, Sir Richard?»
Bolitho, inzwischen wieder gelassen, wandte sich an ihn.»Jawohl. Kapitan Keen steht unter meinem Kommando, bis ich gegenteilige Befehle erhalte. «Er sah die Gestalt in Schwarz so fest an, wie er konnte.»Wenn Sie Ihren Vorgesetzten in London Meldung erstatten und ihnen von meinen Absichten berichten, mogen Sie von der Reaktion uberrascht sein. Aber ich hoffe, da? Sie dann ebensolchen Eifer an den Tag legen wie bei der Verfolgung eines jungen Madchens, das bereits eine ma?los brutale Behandlung erduldet hat. «Er schaute wieder zu Keen hinuber.
Laforey fragte gereizt:»Warum erfuhren wir das nicht fruher?»
Bolitho bemuhte sich, nicht mit dem schlimmen Auge zu zwinkern.»Einige Herren waren zu erpicht darauf, mir auf diesem Umweg Schaden zuzufugen, Sir Marcus.»
Jerram wischte sich das Gesicht.»Ich kann die Verhandlung so nicht weiterfuhren, Sir. «Er schaute Herrick an.»Jedenfalls zu diesem Zeitpunkt nicht.»
Herrick machte den Mund auf und schaute dann zur Tur, als ein Leutnant eintrat und nervos auf ihn zukam. Er reichte ihm ein Stuck Papier.
Bolitho blieb stehen. Er mochte seine Karriere ruiniert haben, aber Keen und seine Zenoria waren jetzt entlastet.
Herrick schaute auf.»Das sollten Sie lesen, Sir Richard.»
Bolitho nahm das Papier entgegen und las es langsam und grundlich, spurte dabei, da? aller Augen auf ihm ruhten. Er fuhlte die zunehmende Spannung, die bald so intensiv war wie seine Verzweiflung, sein Zorn.
Er sah sich in der Kajute um und sagte leise:»Der bewaffnete Schoner Columbine ist eingelaufen. «Er sprach so gedampft, da? einige die Halse reckten, um ihn besser verstehen zu konnen.»Mein Geschwader wurde vergangene Woche angegriffen. «Er sah Jerram ausdruckslos an. »Helicon unter Kapitan Inch wurde stark beschadigt, und ihre Besatzung erlitt schwere Verluste. «Keens anziehendes Gesicht war plotzlich schmerzerfullt. Bolitho sprach mit belegter Stimme weiter.»Was wir befurchtet haben, ist eingetreten. Jobert brach aus, und mein Geschwader griff ihn an. Aber als ich gebraucht wurde, war ich hier.«Er griff nach seinem Hut.»Wie Sir Marcus sagte, stehen wir im Krieg. Es ist eine Schande, da? manche das noch nicht begriffen haben.»
Herrick sagte:»Sie konnen sich mit Ihrem Flaggkapitan zuruckziehen.»
Aber Bolitho war noch nicht fertig.»Noch eines. «Er sah einem nach dem anderen ins Gesicht.»Sie konnen sich allesamt zum Teufel scheren!«Damit schritt er aus der Kajute, und Keen folgte ihm einen Augenblick spater.
Herrick blieb eine Weile reglos sitzen.
Dann sagte er:»Die Verhandlung ist geschlossen. «Er war von Bolithos Wutausbruch entsetzt, aber nicht uberrascht. Der Mann hatte zuviel getan und geopfert, um sich noch gro? um die Konsequenzen zu scheren.
Pullen keuchte:»Das kann er sich nicht ungestraft erlauben!»
Herrick sagte kategorisch:»Sie haben wohl nicht verstanden, worum es geht! Die Franzosen sind ausgebrochen, und Nelson, der vor Toulon patrouilliert wie ein Falke, kann keine Schiffe fur die Suche nach Jobert entbehren. Zwischen Jobert und seinem Ziel steht nur der Mann, dem wir gerade Unrecht getan haben!»
Laforey sah zu, wie die Zuschauer die Kajute verlie?en, schweigend, als hatte ihnen Bolithos leise Stimme die kommende Schlacht vor Augen gefuhrt.
Herrick half Laforey von seinem Stuhl auf.»Ich kenne Bolitho besser als jeden anderen Mann. «Plotzlich mu?te er an Allday denken.»Von einer Ausnahme vielleicht abgesehen. Loyal ist er nach beiden Seiten. Wenn man versucht, ihm durch andere Schaden zuzufugen, kampft er wie ein Lowe. «Er war bemuht, nicht an den Zorn in Bolithos Augen zu denken.»Es gibt aber Schlachten, die selbst er nicht gewinnen kann.»
Er wartete, bis sein Flaggkapitan die Gaste zu ihren Booten gebracht hatte, und ging dann zuruck in die Kajute, auf die er so stolz gewesen war. Ware ich noch sein Kapitan, wurde er ebenso fur mich eintreten. Was tat ich, als er mich brauchte — meine Pflicht? Das Wort klang jetzt leer.
Ware Bolitho bei seinem Geschwader gewesen, hatte das Resultat vielleicht genauso schlimm ausgesehen. Doch Boli-tho wurde an seiner Abwesenheit leiden wie an einer Wunde, bis er Jobert bezwungen hatte. Oder ihm unterlag.
Herricks Steward schaute herein.
«Kann ich jetzt Ihre Mobel zuruckbringen lassen, Sir?»
Herrick musterte ihn traurig.»Aye, und machen Sie hier grundlich sauber. Es stinkt namlich.»
Wahrend Herrick durch die Heckfenster starrte, glitt die Barkasse der Argonaute ruhig zwischen den anderen Schiffen hindurch.
Bolitho bemerkte, da? der Riemenschlag langsamer war als sonst und vermutete, da? Allday ihm Zeit lassen wollte, sich wieder zu fassen.
Keen sa? ernst neben ihm. Plotzlich sagte er:»Das hatten Sie nicht tun sollen, Sir.»
Bolitho schaute ihn an und lachelte.»Was das Madchen betraf, hatten Sie keinen Einflu? auf den Gang der Ereignisse, Val. Ich ubernahm die Verantwortung, weil ich es so wollte. Sie bedeutet mir viel, und Ihr Gluck auch. «Seine Zuge wurden weich.»Anfangs war es bei Ihnen nur eine Frage der Menschlichkeit, bis dann Ihr Herz zu sprechen begann.»
Keen sagte so leise, da? die Bootsgasten ihn nicht verstehen konnten:»Darf ich fragen, woher Sie wissen, wer dahintersteckt, Sir?»
«Nein, noch nicht. «Bolitho versuchte vergeblich, Trost in der Tatsache zu finden, da? sein Bluff erfolgreich gewesen war. Aber er sah nur vor sich, wie Inch sich dem Feind entgegengeworfen haben mu?te. Die Botschaft des Schoners hatte nur wenige nutzliche Nachrichten enthalten, abgesehen von dem Hinweis, da? das feindliche Flaggschiff Leopard hie?.
Wie zu sich selbst sagte Bolitho:»Die Franzosen griffen zuerst Rapid an. Inch versuchte, sie zu schutzen, und bekam die volle Wucht des Angriffs zu spuren. Was wollten sie nur mit der Brigg?«Keen beobachtete sein Profil und fragte sich, wie viele andere Aspekte von Bolithos Personlichkeit es noch gab, die er nicht verstand. Schlie?lich zuckte Bolitho die Achseln.»Erinnern Sie sich noch an die Achates, Val?»
Keen nickte lachelnd.»Ja, das alte Kathchen.»
«Als Jobert uns angriff, waren wir ihm weit unterlegen. Um ihn zum Nahkampf zu bewegen, konzentrierten wir unser Feuer auf sein kleinstes Schiff, die Diane, und eroberten so die Argonaute.»
Keens Gesicht verriet jahe Erkenntnis.»Und nun hat er uns das gleiche zugefugt!«Der Schatten der Argonaute fiel auf sie, als sie langsseits gingen.
Bolitho packte seinen Degen. Der Wind war immer noch kraftig. Eben dieser Westwind hatte die Franzosen mitgebracht. Er schaute in die Gesichter der wartenden Ehrenwache. Lastete doch ein Fluch auf diesem Schiff? War es noch immer franzosisch, ganz gleich, was sie mit ihm angestellt hatten?
Als sein Kopf in der Pforte erschien, hob Leutnant Paget, der vor ihnen mit der Gig eingetroffen war, den Hut und schrie:»Ein Hoch auf den Admiral, Jungs!»
Keen hatte Bolithos Blick gesehen; er sagte:»Es zahlen die Manner, nicht die Schiffe, Sir.»
Bolitho zog den Hut und schwenkte ihn langsam uber den Kopf. Er wollte, da? der Jubel aufhorte, aber gleichzeitig brauchte er ihn, um seine dusteren Gedanken zu vertreiben.
Seine Kajute kam ihm danach wie eine Zuflucht vor.
Bolitho setzte sich in seinen Sessel und widerstand der Versuchung, sich die Augen zu reiben. Beide schmerzten, und auf dem guten Auge konnte er vor Uberanstrengung und Anspannung nur unscharf sehen.
«Ich mochte sofort den Kapitan der Columbine sprechen. «Er sah Ozzard Brandy einschenken, der kleine Mann wirkte traurig. Auch er wurde Inch nicht vergessen.»Ich mu? mich so genau wie moglich informieren, ehe wir zu den anderen sto?en.»
«Kapitan Inch mag ja auch gesund sein, Sir. «Keen musterte ihn voller Zuneigung.»Wir konnen nur hoffen.»
«Er ist ein guter Freund, Val. «Er dachte an Herrick am Tisch. »Einen zu verlieren, ist schon schlimm genug.»
- Предыдущая
- 48/67
- Следующая