Выбери любимый жанр

Donner unter der Kimm: Admiral Bolitho und das Tribunal von Malta - Kent Alexander - Страница 28


Изменить размер шрифта:

28

Sie druckte seine Hand.»Nach allem, was Sie fur mich getan haben?»

Sie schien die Kajute fluchtartig zu verlassen.»Ein prachtiges Madchen«, sagte Tuson ernst. Bolitho legte sich zuruck.»Nun?»

«Noch la?t sich nichts Genaues sagen, Sir. Beide Augen sind verletzt, und eine Prognose kann ich erst geben, wenn die Wunden verheilt sind.»

«Werde ich wieder sehen konnen?«beharrte Bolitho.

Tuson ging um die Koje herum. Er mu? durch eine offene Stuckpforte schauen, dachte Bolitho, denn seine Stimme klingt erstickt.

«Am argsten hat's das linke Auge erwischt«, sagte Tuson.»Es waren Sand und Metallfragmente darin. An der Wange hat Sie ein Splitter gestreift — etwas hoher, und wir brauchten uns um das Auge keine Sorgen mehr zu machen.»

«Aha. «Bolitho entspannte sich. Es war leichter, wenn man die Wahrheit erfuhr, die unausweichlichen Tatsachen. Er halt den Fall fur hoffnungslos. »Ich mu? sofort mit meinem Flaggkapitan sprechen«, sagte er.

Tuson ruhrte sich nicht.»Er ist beschaftigt, Sir. Das kann warten.»

«Sie wagen es, mir zu sagen, was warten kann und was nicht?»

Tuson legte ihm wieder die Hand auf den Arm.»Das ist meine Pflicht, Sir.»

Bolitho bedeckte die Hand des Arztes mit seiner.»Sie haben recht. Entschuldigung.»

«Schon gut. Jeder Mensch ist anders. Einmal nahm ich einem Matrosen ein Bein ab, und der Mann gab keinen Ton von sich. Danach bedankte er sich bei mir, weil ich ihm das Leben gerettet hatte. Ein anderer wunschte mich zur Holle, als ich ihm nach einem Sturz aus der Takelage eine Kopfwunde nahte. Ich habe schon alles gesehen und gehort, glaube ich manchmal. «Er gahnte.»Warum tun wir das? Warum tun Sie das, Sir Richard? Sie haben soviel fur Ihr Land geopfert. Jahrein, jahraus auf See — Sie mussen doch wissen, welche Konsequenzen das hat. Die Quittung bekommen wir mit einer Unvermeidlichkeit, die nicht ignoriert werden kann.»

«Den Tod?»

«Es gibt Schlimmeres als den Tod«, erwiderte Tuson.»Aber ich gehe jetzt, Sir. Es scheint, Ihr Flaggkapitan ist ohnehin schon da.»

Bolitho versuchte, seine Verzweiflung in die Finsternis abzudrangen, als Keen sich neben die Koje setzte und fragte:»Wie geht's, Sir?»

«Ich habe ein wenig Licht sehen konnen, Val. Die Schmerzen haben nachgelassen, und wenn ich erst rasiert bin, fuhle ich mich bestimmt wieder menschlich.»

«Dem Himmel sei Dank«, sagte Keen.

Bolitho tastete nach seinem Arm.»Dank auch Ihnen, Val, denn Sie haben uns alle gerettet. «Er ballte die andere Hand zur Faust.»Sagen Sie mir, was oben geschieht.»

Als Tuson zuruckkehrte, fand er sie ins Gesprach vertieft.»Das mu? ein Ende haben, Gentlemen!«sagte er streng.

Bolitho hob die Hand.»Moment noch, Sie unduldsamer Knochenbrecher!«Zu Keen sagte er:»Gut, Sie nehmen also das restliche Trinkwasser an Bord, und anschlie?end bringen wir so rasch wie moglich das Geschwader wieder zusammen. Jobert versucht, unsere Krafte zu zerstreuen. Ich bin mit Ihnen einig, da? es Zeit fur den nachsten Schachzug ist. Schicken Sie mir Yovell. «Er horte Tuson mi?billigend schnalzen.»Ich gebe Supreme einen eigenen Bericht mit.»

Bolitho legte den Kopf aufs Kissen und versuchte, unter dem Verband die Augenlider zu bewegen. Er konnte Keen und den Arzt vor der Tur flustern horen und hatte plotzlich das Bedurfnis, aufzustehen, an Deck zu gehen und so zu tun, als sei nichts geschehen.

«Wird er denn wirklich genesen?«fragte Keen.

«Das kann ich noch nicht sagen. Eigentlich hatte ich den Fall fur hoffnungslos gehalten, aber bei ihm kann man nicht sicher sein. «Tuson schuttelte den Kopf.»Es hat den Anschein, als lie?e er sich von nichts bremsen.»

Keen sah Allday mit einer Schussel und einem Rasiermesser kommen und verabschiedete sich. Drau?en zogerte er vor der kleinen Kabine mit dem rotberockten Wachtposten. Dann klopfte er und trat auf ihren Ruf hin ein.

Zenoria sa? auf der gro?en Truhe, hielt das Kleid von dem Handler aus Genua im Scho? und erfullte den Raum mit Licht. Sie schaute ihn an und sagte leise:»Das ist ein herrliches Kleid. Du bist sehr gut zu mir.»

Sie legte das Kleid sorgfaltig uber die Truhe und stand auf. Sie hatte geweint. Um sie beide, um Bolitho? Keen wu?te es nicht.»Du hast so viel fur mich getan, und ich kann dir gar nichts geben«, sagte sie.

Dann wandte sie sich abrupt ab, und als sie sich wieder zu ihm umdrehte, sah er, da? sie ihr Hemd bis zur Taille aufgeknopft hatte. Zielbewu?t griff sie nach seiner Hand, schob sie unter das Hemd und druckte sie auf ihre Brust. Dabei schaute sie ihm fast trotzig in die Augen.

Keen ruhrte sich nicht, er spurte nur, wie der warme Hugel unter seiner Hand brannte, ihn verzehrte.

Sie senkte den Kopf und sagte leise:»Es ist mein Herz. Das habe ich dir zu geben. Es ist dein, solange du willst.»

Langsam zog sie seine Hand fort und schlo? ihr Hemd.

Jemand schrie von der Poop, Tritte polterten uber eine Leiter. Doch sie blieben noch ein paar Sekunden reglos stehen.

«Ich mu? fort«, sagte er dann.»Man darf uns so nicht sehen. «Er beugte sich vor und ku?te sie leicht auf die Stirn.»Ich liebe dich«, sagte er.

Noch lange Zeit, nachdem er gegangen war, starrte Zenoria die geschlossene Tur an und hielt die Hand uber die Brust, die er beruhrt hatte.

Dann sagte sie leise:»Und ich liebe dich auch.»

Am zweiten Tag hatten die Schiffe alles Trinkwasser an Bord und lie?en, vor einem frischen Sudwestwind segelnd, die Inseln bald achteraus liegen.

Keen hatte zugesehen, wie Supreme mit eilends geflickten Segeln und noch immer arbeitenden Pumpen ihren Ankerplatz verlie? und aufs offene Meer hielt. Auf der Insel waren mehrere ihrer Besatzungsmitglieder begraben worden, darunter Leutnant Hallowes. Ein trauriger Abschied.

Am funften Tag segelte das Geschwader mit Rapid an der Spitze in den Golfe du Lion.

Keen ging gedankenverloren auf dem Achterdeck auf und ab, als der Toppgast ein Schiff meldete, das bald als die Barracouta identifiziert wurde; nun war der Verband wieder komplett.

Es war auch ein besonderer Tag fur Bolitho. Er sa? in seinem Sessel mit der hohen Ruckenlehne und atmete tief, als Ozzard ein Heckfenster offnete und Twigg ihm einen Becher Kaffee in die Hand gab.

Bolitho lauschte der See und dem Knarren des Ruders. Auf dem Schiff ging es lebhaft zu. Er horte Allday mit Yovell reden und Ozzard geschaftig umhereilen. Alle waren so guter Laune. Glaubten sie etwa, sie konnten ihm etwas vormachen?

Er horte Tuson in die Kajute treten, begleitet von Zenoria, die er am leisen Schritt ihrer blo?en Fu?e erkannte.

Tuson stellte seine Tasche ab und sagte:»Wir brauchen viel Licht heute.»

Bolitho nickte.»Wir haben ein Schiff gesichtet, nicht wahr?»

Tuson grunzte.»Die Barracouta, Sir.»

Bolitho versuchte, sich seine Besturzung nicht anmerken zu lassen. Keen war nicht gekommen, um ihm das zu melden. Selbst er hatte ihn schon abgeschrieben.

«So. «Tuson luftete den Verband ein wenig und begann ihn aufzuwickeln.»Schlie?en Sie die Augen, bis ich sie gebadet habe. «Er atmete schwer, konzentrierte sich so, da? es fast korperlich spurbar war. Jetzt war der Verband ganz fort, und Bolitho wurde sich der Stille bewu?t. Mit einem warmen Bausch wurden ihm die Augen abgetupft, und einen Augenblick durchfuhr ihn stechender Schmerz.

Tuson sah ihn zuruckzucken und sagte:»Gleich kann ich Ihnen sagen…»

Bolitho streckte die Hand aus.»Zenoria? Sind Sie da?«Er spurte, wie sie seine Hand ergriff.

«Als erstes mochte ich Sie sehen, nicht diese ha?lichen Gestalten da!»

Sie lachte, aber er spurte ihre Sorge.

«Offnen Sie bitte die Augen, Sir«, meinte Tuson ausdruckslos.

Bolitho beruhrte erst sein linkes, dann sein rechtes Auge und hielt dabei ihre Hand so fest, da? es ihr wehtun mu?te. Er bi? die Zahne zusammen, versuchte es, bekam aber plotzlich Angst.

28
Перейти на страницу:
Мир литературы