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Donner unter der Kimm: Admiral Bolitho und das Tribunal von Malta - Kent Alexander - Страница 16


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Bolitho nickte.»Ich warte hier unten. «Seltsam, er hatte den Ruf des Ausgucks nicht gehort. Er grinste sein Spiegelbild im Fenster an. Wirst wohl alt.

Keen erschien wenige Minuten spater.

«Ein Schoner, Sir. Und zwar laut Mr. Paget, der mit einem Fernrohr aufenterte, ein Genuese.»

Bolitho ging in die Kajute und trat an die Seekarte.

«Na schon, solange es kein Spanier ist. Die Dons mogen zwar noch nicht in den Krieg eingetreten sein, sind aber nach wie vor ein Feind, der uns an die Franzosen verraten wurde.»

«Es wird ein Handelsschiff sein, Sir«, meinte Keen.»Ich wurde gern selbst mit ihm reden, wenn wir es erreicht haben.»

Bolitho dachte an Quarrell, den Kapitan der Rapid. Ein guter Offizier, dem es aber wie Lapish an Erfahrung mangelte.»Gut, ubernehmen Sie das. Vielleicht wei? der Kapitan etwas. «In jahem Zorn fugte er hinzu:»Ich frage mich, was er im Schilde fuhrt.»

Keen beobachtete ihn. Er? Jobert wurde nur selten mit Namen erwahnt, war aber immer in Bolithos Gedanken.

Der Admiral sagte gerade:»Zwischen diesen Inseln gibt es allerhand Verstecke. Wir werden die Augen offenhalten mussen, ehe wir uns sicher fuhlen konnen. «Er klopfte mit einem Zirkel auf die Karte.»Hier, dieser Hugel zum Beispiel. Von dem aus kann ein guter Mann meilenweit sehen.»

Keen wartete, denn er wu?te, da? das noch nicht alles war.

Bolitho rieb sich das Kinn.»Ich wurde ihn mir gern selbst ansehen. Wenn Sie sich um diesen Schoner gekummert haben, rufen Sie Supreme zum Flaggschiff. Ich beabsichtige, an Bord zu gehen und mit ihr vorauszufahren. «Er sah Keens Unbehagen und fugte hinzu:»Keine Sorge, Val, ich habe nicht vor, mich ein zweites Mal gefangennehmen zu lassen.»

Keen sollte sich inzwischen an Bolithos unorthodoxe Methoden gewohnt haben, aber dem Admiral fiel immer wie — der etwas Neues ein. Auf jeden Fall wurde sein Auftauchen der kleinen Besatzung des Kutters Beine machen.

Bolitho zupfte sich das Hemd von der feuchten Haut.»Wie sieht's hinten aus, Val?»

«Es geht ihr gut, Sir«, erwiderte Keen.»Wenn man ihr nur Mut machen konnte. «Er zuckte hilflos die Achseln.»Aber wir wissen selbst nicht mal…»

Es klopfte, und nach kurzem Zogern schaute Midshipman Sheaffe in die Kajute.

«Empfehlung von Mr. Paget, Sir. Der Schoner hat beigedreht.»

«Wir mussen ihn vor Sonnenuntergang erreicht haben«, sagte Bolitho.»Er darf uns nicht entwischen.»

Bolitho sah Sheaffes aufmerksamen Blick und fragte sich, was der Junge wohl sagen wurde, wenn er wu?te, was Nelson von seinem Vater hielt. In einer Beziehung war Sheaffe seinem Vater sehr ahnlich: er hatte keine Freundschaften geschlossen und ging engen Kontakten aus dem Weg, was auf einem uberfullten Kriegsschiff nicht einfach war.

Bolitho sagte:»Mr. Sheaffe kommt mit mir. Da kann er Erfahrungen sammeln.»

«Danke, Sir Richard. «Entweder war Sheaffe alles gleichgultig, oder er hatte an der Tur gelauscht.

Sobald die anderen gegangen waren, protestierte Allday:»Sie konnen aber nicht ohne mich gehen, Sir!»

«Benimm dich nicht wie ein altes Weib, Allday. «Er lachelte.»Ich habe keine Lust, die gute Arbeit des Arztes an dir zunichte zu machen, indem ich dich einen Berg hochschleppe. «Bei Alldays trotzigem Blick fugte er hinzu:»Au?erdem finde ich, da? mein Zweiter Bootsfuhrer auch mal eine Chance bekommen sollte.»

Allday nickte langsam, blieb aber mi?trauisch.»Wenn Sie meinen, Sir?»

Bolitho hatte richtig geschatzt. Es dammerte schon, als sie den schabigen Schoner in ihrem Lee erreichten, und als Keen von ihm zuruckkehrte, hatte er nur wenig zu berichten.»Der spanische Kapitan sagt, er habe vor vier Tagen eine Fregatte gesichtet, konnte ein Franzose gewesen sein. Er hielt sich aber nicht lange auf und ist jetzt unterwegs nach Lissabon.»

«In dieser Nu?schale?«Bolitho schuttelte den Kopf. Nicht nur Kriegsschiffe hatten ihre Probleme.

Von einer einsamen Fregatte mu?te angenommen werden, da? sie feindlich war. Denn Nelson hatte lediglich zwei, und ansonsten gab es nur Barracouta. Oder ein neutraler Spanier? Unwahrscheinlich, da? er in diesen umstrittenen Gewassern ohne Begleitung segelte. Bolitho trug die Position, die Keen vom Kapitan des Schoners erfahren hatte, auf der Karte ein. War die Fregatte aus Toulon gekommen, oder hatte sie versucht, in diesen Hafen zuruck zu gelangen?

Er fa?te einen Entschlu?.»Ich gehe noch vor Einbruch der Nacht auf die Supreme. Treffen Sie die entsprechenden Vorkehrungen, Val.»

Keen kam ohne ihn sehr gut zurecht, und Inch war durchaus in der Lage, fur den Rest des Geschwaders zu sorgen, falls etwas passierte.

Er horte die schrillen Pfiffe und das Klappern der Flaschenzuge uber den Booten.

Allday tat ihm leid, aber es war sinnlos, ihn zu uberbeanspruchen. Die grauenhafte Wunde war verheilt, doch nicht verschwunden.

Er wartete, wahrend Ozzard sich umstandlich mit seinem Seemantel und dem Hut mit der stumpfen Stickerei befa?te.

«Barkasse liegt langsseits, Sir Richard.»

Ein letzter Blick in die Runde. Die Kajute schien ihn zu beobachten, vielleicht auf die Ruckkehr ihres Herrn zu warten. Bolitho lie? sich von Allday den alten Degen an den Gurtel haken. Jobert wieder hier? Nie im Leben, dachte er. Dann lockerte er die Klinge in der Scheide und dachte an die Vergangenheit.

Laut sagte er:»Nur uber meine Leiche.»

An der Schanzkleidpforte, wo die Ehrenwache angetreten war, nahm Bolitho Keen beiseite und sagte leise:»Wir sehen uns am Treffpunkt. «Er schaute zum Himmel.»Es kommt Sturm auf. Sorgen Sie dafur, da? Icarus in der Nahe bleibt.»

Keen wollte etwas sagen, uberlegte es sich aber anders. Die Brise druckte die gerefften Marssegel des beigedrehten Schiffes kaum gegen die Wanten, und abgesehen von einigen Altocumulus-Wolken sah der Himmel so leer aus wie bisher. Woher nahm Bolitho sein Wissen?

Fallowfield, der alte Master, trat zu seinem Ruderganger. Selbst er war beeindruckt. Er starrte den Midshipman, der den Vizeadmiral mit offenem Mund angaffte, finster an und grollte:»Warten Sie nur, bis auch Sie das Wetter so gut vorhersagen konnen, Mr. Penton, aber da habe ich wenig Hoffnung!»

Keen legte die Hand an den Hut.»Aye, Sir. Ich schicke Ihnen notfalls Rapid hinterher.»

Bolitho schaute auf zu seiner Flagge.»Dies ware Ihr Schiff, wenn ich mich nicht an Bord befande, Val. Benutzen Sie wahrend meiner Abwesenheit mein Quartier. «Er druckte den Hut fester auf den Kopf und kletterte uber Bord, wahrend die Bootsmannsgehilfen Salut pfiffen. Gut, da? Keen Gelegenheit zu ein wenig Freiheit bekam. Was er mit ihr anfing, war seine Angelegenheit.

Als das Morgenlicht auf die benachbarte Insel fiel, trat Bolitho mit im Wind flatterndem Hemd auf das schrage Deck des Kutters. Es war schwer, hier noch einen Stehplatz zu finden, dachte er, denn das Deck der Supreme schien vor geschaftigen Menschen und Tauwerk zu wimmeln. Der Toppsegelkutter war nur einundzwanzig Meter lang, hatte aber eine sechzigkopfige Besatzung. Als Midshipman hatte Bolitho einmal vorubergehend auf einem solchen Schiff gedient, das von seinem Bruder Hugh befehligt worden war. Trotzdem konnte er sich nur schwer vorstellen, wie alle diese eifrigen Matrosen unter Supremes glattem Deck genug Platz zum Essen und Schlafen finden sollten.

Der von Bolitho vorhergesagte Sturm war nach Einbruch der Dunkelheit aufgekommen, und die schwereren Schiffe, die er zuruckgelassen hatte, taten ihm leid. Supreme hingegen flog vor dem Wind dahin; ihr gewaltiges Gro?segel mit Baum, ihr Kluver- und Focksegel blahten sich, und sie schien uber die Wellen zu springen.

Ein Kriegskutter verfugte vergleichsweise uber mehr Manovrierfahigkeit und Segelflache als jedes andere Kriegsschiff und konnte bis auf funf Strich am Wind segeln.

Er sah, wie Hallowes seinem Ersten Offizier, einem rundlichen, rotgesichtigen Mann, der dem Alter nach sein Vater hatte sein konnen, etwas zurief. Leutnant Okes war aus dem Mannschaftsstand befordert worden und hatte zuletzt als Gehilfe eines Masters auf den Planken gestanden. Hallowes hatte zwar bei der Eroberung der Argonaute Mut und Geschick bewiesen, doch Supreme bedurfte jener Seemannschaft, die nur auf langer Erfahrung beruhte.

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