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Der Brander: Admiral Bolitho im Kampf um die Karibik - Kent Alexander - Страница 49


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Adam horte Schritte im Korridor, die schweren von Chase und die leichteren einer Frau: Robinas Mutter.

Als die beiden durch die Tur traten, war Chases Gesicht streng und verschlossen, das der Frau bleich vor Sorge.

Ohne Umschweife fragte Chase:»Also, haben Sie's ihr gesagt?»

Adam begegnete seinem Blick offen.»Das meiste, Sir.»

«Aha. «Chase schien erleichtert zu sein.»Ihr Mr. Tyrrell hat es eilig mit dem Auslaufen. Der Wind krimpt. «Er lie? den Satz unvollendet.

«Ja, gleich. «Adam wandte sich noch einmal dem Madchen zu, die beiden anderen Menschen im Raum sofort vergessend.»Jedes Wort eben war mein voller Ernst, Robina. Eines Tages komme ich zuruck, und dann.»

Sie blickte zu Boden.»Dann wird es zu spat sein.»

Chase nahm Adams Arm und bugsierte ihn durch die geschmackvoll getafelte Halle. Ein schwarzer Lakai offnete die Haustur, und Adam sah vor sich den kalten blauen Streifen der See und den Himmel daruber, der ihn zu verspotten schien.

Leise sagte Chase:»Bitte, glauben Sie mir, da? ich das sehr bedau-re. Aber es ist besser so, das werden Sie eines Tages begreifen.»

Geistesabwesend schritt Adam die Treppe hinunter und sah Tyrrell schon am Tor warten. Dieser studierte aufmerksam das Gesicht des Naherkommenden und fiel dann mit seinem Holzstumpf neben ihm in

Schritt.

«Also haben Sie sich entschieden?»

«Man hat fur mich entschieden. «Adam sah kaum, wohin er den Fu? setzte, so beschaftigt war er mit seinem Schmerz, seiner Verzweiflung,

«Da ware ich mir nicht so sicher, Leutnant. «Tyrrell warf ihm einen Seitenblick zu.»Aber ich wei?, wie Ihnen zumute ist.»

Adam wurde zornig.»Woher plotzlich dieses Mitgefuhl? Auf dem Weg hierher haben Sie doch kaum das Wort an mich gerichtet!»

Tyrrell grinste.»Da wu?te ich noch nicht, woran ich mit Ihnen war. Sie hatten sich ja auch hier ins warme Nest setzen konnen.»

Als die verankerte Brigantine vor ihnen auftauchte, beschleunigte er den Schritt.»Aber Ihre Treue war nicht kauflich, Leutnant. Da ging's Ihnen nicht anders als mir.»

Nebeneinander warteten sie an der Pier auf das Boot, das sie zur Vi-vid ubersetzen sollte. Dabei glitt Tyrrells Blick immer wieder von Adam zu seinem neuen Schiff hinuber. Er kannte sich aus mit gebrochenen Herzen, hatte das selbst mehr als einmal erlebt. Aber ein eigenes Schiff war etwas ganz anderes.

Mit rauher Freundlichkeit schlug er dem Leutnant auf die Schulter.»Also los, junger Freund, ausnahmsweise stehen Wind und Tide endlich einmal gunstig fur uns.»

Adam zogerte noch; er blickte sich um, aber das Haus war schon von anderen Gebauden verdeckt. Ihm kam wieder in den Sinn, was er Robina erst vor wenigen Minuten gesagt hatte:»Ich liebe dich von ganzem Herzen.»

Da? er die Worte laut ausgesprochen hatte, wurde ihm erst klar, als er Tyrrells mitfuhlende Stimme sagen horte:»Das geht vorbei. Nur seine Traume vergi?t man nie.»

Bolitho nahm die letzten Steinstufen zur Brustwehr des Forts im Eilschritt und bemerkte mit Genugtuung, da? er nicht au?er Atem gekommen war. An Land bekam man doch mehr korperliche Bewegung als an Bord.

Es war noch fruh am Morgen und angenehm kuhl nach der schweren nachtlichen Regenbo. Typisches Wetter fur die Inseln dieser Gegend, dachte er. Regengusse bei Nacht, und eine Stunde nach Sonnenaufgang schon so starke Hitze, da? alles wieder knochentrocken wurde.

Leutnant George Lemoine, der den Trupp des 60. Infanterieregiments befehligte, griff gru?end zum Hut.»Ich horte, da? Sie schon fruh auf den Beinen sind, Sir«, lachelte er.

Bolitho beugte sich uber die Brustung und blickte auf das schimmernde Wasser des Hafens hinunter. Ein gro?er Teil lag noch im Schatten, aber bald mu?te die Sonne uber den Vulkangipfel steigen; dann wurden die Schiffe wie die Stadt dahinter im Hitzeglast verschwimmen. Er sah Achates' schwarzen Rumpf mit den hellbraunen Streifen der Batteriedecks und fragte sich, ob Keen immer noch uber den endlosen Vorratslisten grubelte.

Ihr Frischproviant wurde allmahlich knapp; und Trinkwasser mu?te Fa? fur Fa? von den Seeleuten an Bord geschafft werden. Die Inselbewohner ruhrten immer noch keinen Finger fur die Briten, sondern beriefen sich auf ihre Armut, wenn Fruchte oder Obstsafte fur die Besatzung besorgt werden sollten.

Bolitho hatte sein Bestes getan, um mit der Bevolkerung in Kontakt zu kommen. Das Ausweglose ihrer Situation war ihm durchaus klar.

Die Pflanzer und Handler verubelten ihm, da? ihre Schiffe weder aus-noch einlaufen konnten und da? Frachtsegler, die Waren nach San Felipe brachten, durchsucht werden mu?ten, ehe man sie auf Reede ankern lie?. Selbst eine vollbesetzte Garnison und mehrere Kriegsschiffe waren pausenlos beschaftigt gewesen mit dieser Aufgabe, die Lemaines Soldaten und die Marineinfanteristen jetzt ganz allein bewaltigen mu?ten.

Bolitho holte tief Atem. Unten lag seine Barkasse an der Pier des Forts, wo er vor drei Monaten Rivers zum erstenmal gegenubergetreten war. Nun schrieben sie Ende September, und Adam wurde stundlich zuruckerwartet. In Vivid. Hatte er sie Tyrrell zur Belohnung oder als Bestechung geschenkt? Ganz klar war er sich immer noch nicht uber seine Motive.

Und Bolitho dachte auch an Falmouth: herbstliches Laub in roten und braunen Farbtonen, abends dann der Duft der Holzfeuer; tuchtig und zuversichtlich gingen die Leute ihrem Tagwerk nach, denn Schiffe wie Achates sicherten ihnen den Frieden.

Von Belinda war kein weiterer Brief gekommen, aber schlie?lich hatten ihn von nirgendwo neue Nachrichten erreicht. Die Insel schien vom Rest der Welt abgeschnitten zu sein, auch wenn die Ausguckposten gelegentlich fern am Horizont die Toppsegel unidentifizierter Kriegsschiffe gemeldet hatten.

Vielleicht war alles langst vorbei? Das unvermutete Aufspuren des versteckten Zweideckers und seine Versenkung konnten die Angriffsgeluste der Spanier erstickt haben.

Aber die Ungewi?heit kostete Bolitho Nerven und Schlaf. Er hatte sich angewohnt, in der Morgenkuhle uber die Insel zu reiten oder dem Fort einen Besuch abzustatten, und sei es nur, um der Besatzung zu zeigen, da? sie nicht vergessen war.

Manchmal fragte er sich, ob die Kunde von den Ereignissen um San Felipe schon bis in die Stra?en Londons oder aufs Land gedrungen war. Wurde Belinda dann begreifen, was hier wirklich vorging? Bestimmt gab es genug Neider, die sein Vorgehen nur als Bemuhen interpretieren wurden, den Verlust von Duncans Sparrowhawk zu verschleiern.

Der Ruf eines Wachtpostens ri? Bolitho aus seinen Gedanken.»Kanonenfeuer, Sir! Ostlich von hier.»

Lemoine straffte sich.»Bei Gott, er hat recht. «Durch die gewolbten Hande rief er:»Korporal der Wache, geben Sie Alarm!»

Schon sah Bolitho die Rotrocke aus ihren Kasematten unterhalb der Festungsmauern rennen.

Die Kanonenschusse hatten wahrscheinlich nicht viel zu bedeuten, waren vielleicht nur eine Geste ohnmachtigen Trotzes von einem weit drau?en passierenden spanischen Schiff. Aber man durfte nichts riskieren.

Er sah sich um und gewahrte im Schatten des Wachtturms Mids-hipman Evans, der schon ein Teleskop aus seinem Futteral zog. Es war fast unheimlich, wie der Junge jedem seiner Schritte folgte und stets zu erraten schien, was er als nachstes tun wurde.

Doch war es noch nicht hell genug, um weit uber das Vorland hinaussehen zu konnen. Oder doch? Ja, da war es: das von der Unterseite einer Wolke reflektierte Aufblitzen. Und noch eines. Zu sporadisch fur ein Seegefecht. Also wahrscheinlich eine Verfolgungsjagd.

Bolitho winkte Evans heran.»Verstandigen Sie das Wachboot, man soll Achates vorwarnen. Eine Empfehlung an Kapitan Keen, und ich lasse ihm ausrichten, da? wir Gesellschaft bekommen, noch ehe der Tag voll angebrochen ist.»

Er sah Crocker, den Artilleriemaat der Achates, auf der oberen Bastion herbeilaufen, gefolgt von keuchenden Soldaten.

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