Выбери любимый жанр

Admiral Bolithos Erbe: Ein Handstreich in der Biskaya - Kent Alexander - Страница 63


Изменить размер шрифта:

63

Wieder fiel ihm der vom Blutrausch gepackte Seesoldat ein, der ihn im Orlopdeck der Ceres um ein Haar mit seinem Bajonett durchbohrt hatte.

Vielleicht stand ja wirklich ein Friedensschlu? bevor, und dieses Gefecht war fur sie alle das letzte.

Ein Sergeant der Seesoldaten stapfte aus dem Schatten und spahte zu Allday hinuber.»Wie war's mit einem Schluck?»

«Warum nicht?»

Durch die muffigen Schiffsgeruche und den feineren Duft nach Jamaika-Rum kletterten sie ins nachste Deck hinunter.

Vielleicht war es auf Odin doch nicht so ubel, dachte Allday.

Die Sergeanten und Korporale hausten in einem abgeschotteten Teil des unteren Batteriedecks. Sie begru?ten Allday gut gelaunt, und bald sa? er an ihrem Messetisch, einen Becher Rum vor sich.

Ein Sergeant ergriff das Wort:»Also, Kamerad, du bist doch der Bootsfuhrer des Konteradmirals und solltest wissen, was morgen geplant ist.»

Allday lehnte sich gegen die Wand und machte eine weitausholende Geste.»Tja, ich und der Admiral, wir fangen normalerweise damit an.»

Bis zum Abend hatten Odin und Phalarope, die sich in Luv gut freihielt, den Rest des Geschwaders au?er Sicht verloren.

In der gro?en Achterkajute war der Tisch auf seine volle Lange ausgezogen und mit den besten Glasern und Silberbestecken beladen. Unter den lebhaft diskutierenden Offizieren sa? Kapitan Inch und strahlte vor Stolz. Bolitho sa? am Kopf der Tafel und lie? sich von Gesprachen und Spa?worten umbranden; fast pausenlos wurden die Glaser gefullt und zu markigen Trinkspruchen wieder geleert. Unauffallig musterte er die Offiziere des Schiffes. Die meisten waren blutjung, und wie Allday dachte auch er an die schreckliche Verwandlung, die dem von Frohlichkeit erfullten Raum bevorstand, wenn das Schiff gefechtsklar gemacht wurde. Er erinnerte sich an die einzelnen Namen und ordnete sie den Gesichtern in der Runde zu: Sohne, Verlobte, aber kaum ein Ehemann. Das ubliche Offizierskorps eines Linienschiffes.

Bald mu?ten sie kampfen und vor allem siegen.

Ein junger Leutnant rief gerade:»Ja, diesmal heirate ich wirklich, sowie ich erst zu Hause bin. «Ironisches Gelachter erscholl, und er hob beschwichtigend die Hand.»Nein, diesmal ist es mir ernst damit!«Dann wandte er sich um und sah Bolitho an; vom Wein oder dem bevorstehenden Kampf beflugelt fragte er:»Mit Verlaub, Sir, sind Sie verheiratet?»

Bolitho lachelte.»So wie Sie, Mr. Travers, werde ich Hochzeit halten, wenn unser Anker erst wieder im Plymouth-Sund gefallen ist.»

«Danke, Sir. «Plotzlich nervos geworden, setzte der Leutnant hinzu:»Ich dachte einen Augenblick.»

«Ich wei?, was Sie dachten. «Plotzlich war er froh, da? ihm der Name des jungen Offiziers noch rechtzeitig eingefallen war.»So eine bevorstehende Heirat gibt dem Leben einen neuen Wert, nicht wahr?»

Travers senkte den Blick.»Ich furchte nicht um mein Leben,

Sir.»

«Auch das wei? ich. Aber denken Sie daran, da? Sie nun aus doppelt gutem Grunde kampfen, dann konnen Sie gar nicht verlieren.»

Als jungster Gast sa? Midshipman George Stirling aus Winchester ganz unten am Tisch, lauschte fasziniert und geno? den Abend uber alle Ma?en. Im Geiste schrieb er einen langen Bericht daruber an seine Mutter: >Liebste Mama — heute abend halten wir auf die franzosische Kuste zu. Ich speise mit Konteradmiral Richard Bolitho…<

Insgeheim mu?te er lacheln; wahrscheinlich glaubte sie ihm kein

Wort.

Dann merkte er, da? Bolitho ihn uber den Tisch hinweg ansah.

«Sind Sie bereit, Mr. Stirling?«fragte der Konteradmiral.

Der Junge schluckte krampfhaft und hob sein Weinglas, das plotzlich schwer wie Blei schien. Aller Augen wandten sich ihm zu, und er konnte es gerade noch verhindern, da? er sich auf die Lippen bi?. Aber dann fielen ihm Alldays Worte uber Bolitho ein: >Er ist auch nur ein Mensch.<

Hell und klar erklang seine Stimme:»Meine Herren, trinken wir auf unseren Sieg! Tod den Franzosen!»

Der Rest ging unter in Beifall und Hochrufen, und es klang, als juble das ganze Schiff.

XV Zum Schweigen gebracht

«Der Kommandant kommt an Deck, Sir.»

Pascoe lie? das Teleskop sinken und nickte dem Steuermann zu.»Danke.»

Er hatte das Geschutz- und Segelexerzieren druben auf Odin beobachtet; die Stuckpfortenluken hoben und senkten sich so exakt wie von einer Riesenfaust an Marionettenfaden gezogen, und die Segel fullten sich oder verschwanden mit gleicher Prazision.

Da horte er Emes' Schritte auf den Decksplanken und wandte sich ihm zu. Nie wu?te er, welche Stimmung sich hinter Emes' ausdrucksloser Miene verbarg, was er in der Abgeschlossenheit seiner Kajute wirklich dachte oder plante.

Gru?end griff Pascoe zum Hut.»Kurs Sudost zu Sud, Sir. Wind hat etwas geschralt, kommt jetzt aus Nord zu Ost«, meldete er.

Emes trat an die Querreling und umklammerte den Handlauf, wahrend er uber sein Schiff hinweg nach vorn starrte und das Treiben an Bord beobachtete. Dann schweifte sein Blick zu Odin hinuber, die an Steuerbord mit etwa vier Kabellangen Abstand zielstrebig durch die Seen pflugte.

«Hm. Schlechte Sicht. «Emes schob die Unterlippe vor, das einzige Zeichen fur seine Besorgnis, das er sich jemals gestattete.»Es wird fruh dunkel werden. «Er zog seine Taschenuhr und lie? den Deckel aufspringen.»Ihr Onkel scheint Kapitan Inch ein Sonderexerzieren verordnet zu haben. «Er lachelte, aber fast unmerklich.»Eben ein echtes Flaggschiff.»

Dann ging er nach achtern und warf einen Blick auf den Kompa? und die Schiefertafel daruber.

Pascoe entging es nicht, da? Steuermann und Ruderganger sich in Emes' Gegenwart versteiften, als rechnten sie mit einem Anpfiff von ihm.

Das konnte er nicht begreifen. Sie furchteten sich buchstablich vor dem Kommandanten, obwohl Emes bisher wenig oder gar nichts getan hatte, was diese Furcht gerechtfertigt hatte. In Fragen der Disziplin war er eisern, aber nicht so ungerecht wie manche Kommandanten, die drakonische Prugelstrafen verhangten. Auch hatte er nicht viel Geduld mit seinen Untergebenen, schmahte sie aber nie in Gegenwart anderer. Woran lag es also? fragte sich Pas-coe. Emes war ein eiskalter, verschlossener Charakter, der von seinem Standpunkt kein Jota abgewichen war, auch nicht vor seinem Admiral und dem drohenden Schatten des Kriegsgerichts.

Jetzt schritt der Kommandant quer uber das Deck und starrte auf die See und die Nebelschwaden hinaus. Es nieselte, und von Sta-gen, Wanten und Segeln fielen Tropfen.

«Hat Mr. Kincade heute alle Karronaden inspiziert, Mr. Pas-coe?»

Kincade war Artillerieoffizier der Phalarope, ein wortkarger, verbitterter Mann, der seinen gedrungenen Kanonen mehr Zuneigung entgegenzubringen schien als den Menschen.

«Aye, Sir. Sie werden ein kraftiges Wort mitzureden haben.»

«Tatsachlich?«Emes musterte ihn kalt.»Sie konnen es wohl kaum erwarten, wie?»

Pascoe errotete.»Alles besser als diese Untatigkeit, Sir.»

Zogernd rief der Midshipman der Wache: «Rapid kommt luvwarts in Sicht, Sir.»

«Ich gehe unter Deck«, blaffte Emes.»Rufen Sie mich, ehe Sie

Segel wegnehmen lassen, und achten Sie auf korrekten Abstand zum Flaggschiff. «Ohne auch nur einen Blick auf die verschwommene Silhouette von Rapid zu werfen, schritt er zum Niedergang.

Pascoe entspannte sich. War auch das nur Schauspielerei, fragte er sich, da? Emes nicht einmal einen Blick fur die der Kuste zustrebende Rapid ubrig hatte? Oder da? er es stur abgelehnt hatte, an den Karronaden exerzieren zu lassen, obwohl er sah, da? auf dem Flaggschiff den ganzen Tag lang geubt wurde?

Der Master, ein hagerer, melancholischer Mann, der sich von Emes absichtlich ferngehalten hatte, kam jetzt aufs Achterdeck gestiegen und warf einen Blick auf den Steckkompa?.

«Was halten Sie vom Wetter, Mr. Bellis?«erkundigte sich Pas-coe.

63
Перейти на страницу:
Мир литературы