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Galeeren in der Ostsee: Konteradmiral Bolitho vor Kopenhagen - Kent Alexander - Страница 14


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Bolitho ging an die Fenster und starrte auf die vor Anker liegenden Schiffe.»Es ist niemand sonst hier. Ich glaube, je eher wir handeln, desto besser.»

Herrick sagte:»Das geht uber mein Verstandnis, Sir. «Bolitho kam zu einer ganzen Reihe von Entschlussen. Wahrscheinlich kam alles schon zu spat, denn Kuriere konnten Kopenhagen langst auf dem Landweg erreicht haben. Aber im gegenteiligen Falle wurde er von der Admiralitat keinen Dank fur langsames Vorgehen ernten.

«Rufen Sie meinen Schreiber. Ich werde Befehle fur die Brigg aufsetzen. Commander Veitch, Sie konnen ein Prisenkommando fur sie auswahlen. Ich mochte, da? sie schleunigst nach Great Yarmouth segelt. Wahlen Sie einen intelligenten Prisenkapitan, denn er mu? meinen Bericht auf dem schnellsten Weg nach London bringen. «Er sah Herrick an.»Ich werde meine Flagge auf Styx setzen. Machen Sie ein entsprechendes Signal. «Er bemerkte, wie sich auf Herricks rundem Gesicht Gegenargumente und Protest sammelten, und fugte daher ruhig hinzu:»Ich mochte nicht, da? Sie die Benbow und mich vor die Kanonenrohre von Helsingor segeln mussen, falls wir schon im Kriege sind. Falls wir aber noch Frieden haben, wird eine Fregatte weniger bedrohlich wirken.»

Der Schreiber Yovell war bereits in der Kajute und offnete seinen kleinen Schreibtisch, der fur solche Gelegenheiten bereitstand.

Bolitho sah Veitch an.»Sie werden hier so lange die Aufgaben von Styx ubernehmen.»

Aus dem Augenwinkel sah er, da? Yovell Schreibfedern und Tinte bereitgelegt hatte, um die neuen Befehle fur die Brigg, den Bericht an die Admiralitat und — falls es verlangt worden ware — auch ein Todesurteil niederzuschreiben.

Zu Herrick gewandt, sagte Bolitho:»Sie werden das Geschwader bis zu meiner Ruckkehr fuhren. Wenn ich langer als eine Woche fortbleibe, ohne von mir horen zu lassen, werden Sie entsprechend selbstandig handeln.»

Herrick sah ein, da? er geschlagen war.»Und wann werden Sie starten?»

«Ich hoffe, noch vor Anbrach der Dunkelheit an Bord der Styx und unterwegs zu sein.»

Nachdem Herrick und Veitch gegangen waren, um ihren Anweisungen entsprechend zu handeln, sagte Bolitho den Leutnant:»Glauben Sie, da? ich unklug handle?«Er sah in Brownes Gesicht den seltenen Ausdruck von Unsicherheit und fugte hinzu:»Los, Mann, Sie sollten mich nach einer Woche zusammen auf See gut genug kennen, um zu wissen, da? ich Ihnen nicht den Kopf abrei?e, wenn ich dem nicht zustimme, was Sie sagen. Aber es mag sein, da? ich es nicht beachte.»

Browne zuckte mit den Achseln.»Einerseits teile ich die Besorgnis des Flaggkapitans, Sir. Ich kenne Ihren Werdegang und habe von vielen Ihrer fruheren Unternehmungen mit Bewunderung gelesen. «Er sah Bolitho gerade ins Auge.»Genau wie Kapitan Herrick kenne auch ich Sie als kampfenden Seemann, nicht als Diplomaten.»

Bolitho erinnerte sich an seinen Besuch auf Damerums Flaggschiff. Er hatte es eigenartig gefunden, da? Damerum nicht selber die Initiative ergriff. Er war ein angesehener alterer Flaggoffizier. Viele Leute hatten es von ihm erwartet, ja gefordert.

Browne setzte ruhig hinzu:»Aber man hat Ihnen jetzt wenig Spielraum gelassen, Sir. Ich wurde Ihnen nur raten, und zwar aus meiner Kenntnis von Sir George Beauchamp heraus, recht behutsam vorzugehen. Sieger zu sein, ist leicht, aber ein Sundenbock ist oft noch leichter gefunden.»

Herrick kam zuruck und massierte sein Hande. Er sah verfroren aus.

«Styx hat Ihr Signal bestatigt, Sir. Darf ich empfehlen, ein paar Leute zusatzlich mitzunehmen?«Er grinste reuig.»Ich habe eingesehen, da? mein Einspruch nichts mehr nutzt. So habe ich mir erlaubt, Mr. Wolfe zu sagen, da? er drei?ig Seeleute und ein paar jungere Offiziere abstellt. Zusatzlich einen Offizier und vielleicht einen Fahnrich fur Botschaften und so weiter.»

Bolitho nickte.»Das war sehr aufmerksam, Thomas. Ich denke, auch Kapitan Neale wird dem zustimmen.»

Herrick seufzte.»Kapitan Neale. «Er schuttelte den Kopf.»Ich sehe ihn immer noch als fettbeschmierten Cherubim, den wir durch das Luftrohr schoben.»

Bolitho sammelte seine Gedanken. Sie waren zu oft davonge-schossen wie ausrauschende Leinen, die sich dann plotzlich in ihren Blocken verhedderten. Was Browne gesagt hatte, war vernunftig.

«Schon, Yovell, schreiben Sie, was ich diktiere!»

Herrick fragte im Fortgehen:»Welcher Leutnant, Sir?»

«Mr. Pascoe. «Er lachelte.»Aber ich glaube auch, das haben Sie bereits vorgesehen.»

IV Die Ajax

Allday und Ozzard trugen eine kleine Seekiste mit Bolithos Kleidern und Privatsachen und setzten sie in der Kajute der Styx ab.

Kapitan Neale beobachtete Bolitho, der sich im Raum umschaute, und sagte:»Ich hoffe, Sie fuhlen sich wohl hier, Sir.»

Neale hatte sich nicht allzusehr verandert. Er war nun lediglich eine etwas gro?ere Ausgabe des pausbackigen Seekadetten, wie Herrick ihn beschrieben hatte. Aber er besa? seinen Rang und seinen Posten zu Recht, weil er seine fruhen Erfahrungen gut anzuwenden gewu?t hatte.

Bolitho antwortete:»Es weckt Erinnerungen, Captain Neale. Einige schlechte, aber noch mehr gute.»

Er sah, da? Neale verlegen von einem Fu? auf den anderen trat, weil er wieder an Deck wollte.

«Machen Sie ruhig weiter, Captain. Bringen Sie Ihr Schiff in Marsch, und sehen Sie zu, da? wir so weit vorankommen wie moglich. Der Master der Benbow hat mich gewarnt, da? wir Nebel bekommen wurden.»

Neale zog eine Grimasse.»Das konnte in dem engen Fahrwasser gefahrlich we rden, Sir. Und wenn der alte Grubb Nebel voraussagt, dann wird es auch welchen geben. «Er verlie? die Kajute, nicht ohne Allday zuzunicken, der voller Bewunderung murmelte:»Der ist nicht verdorben, Sir. Hab' ihn immer gemocht.»

Bolitho verbarg ein Lacheln.»Verdorben? Captain Neale ist ein Offizier des Konigs und kein Stuck Salzfleisch!»

Vom Achterdeck horte Bolitho laute Kommandos.»Setzen Sie sich in Bewegung, Mr. Pickthorn! Schicken Sie Leute an die Brassen, und zwar schnell, wenn's recht ist! Und wenn wir vom Ankerplatz weg sind, mochte ich, da? die Bramsegel gesetzt werden!»

Fu?e trampelten uber das Deck, und Bolitho fuhlte, wie der Boden der Kajute sich neigte, als die Styx auf den plotzlichen Druck in den Segeln reagierte. Er setzte sich auf die Heckbank und musterte den Raum. Drei Fregatten hatte er wahrend seiner Dienstzeit befehligt, die letzte, die sechsunddrei?ig Kanonen zahlende Tempest, im sudlichen Pazifik. Damals war es, als sie zum erstenmal von der blutigen Revolution in Frankreich gehort hatten. Kurz danach war der Krieg ausgebrochen und hatte seither angedauert.

Bolitho hatte gern gewu?t, ob Pascoe das Schiff schon genau untersuchte, in Erinnerung an seines Onkels Versprechen, ihm bald zu einem Wechsel zu verhelfen. Es wurde schmerzlich sein, ihn so schnell wieder zu verlieren. Aber alles andere ware selbstsuchtig gewesen, mu?te Bolitho sich eingestehen.

Allday murmelte:»Wir sind querab von der Benbow, Sir. «Er lachelte.»Sieht gewaltig aus von hier unten.»

Bolitho beobachtete sein Schiff, als es durch sein Blickfeld glitt: schwarz-gelb gemustert, glitzernd in Gischt und Nieselregen. Ihre oberen Rahen mit den lose zusammengerollten Segeln verschwammen im Dunst, also traf Grubbs Voraussage wohl jetzt schon ein. Bestimmt ein weiterer Anla? fur Herrick, sich Sorgen zu machen.

Schlie?lich kam Browne in die Kajute und meldete, da? die Styx frei vom Ankerplatz sei und Pascoe dafur gesorgt habe, da? die zusatzlich mitgebrachten Leute im Schiff untergebracht wurden. Fast nebenbei sagte er:»Der Kommandant meint, da? wir noch flott um Skagen herumkommen, aber danach, glaubt er, wird der Nebel dick werden.»

Bolitho nickte.»Dann ankern wir eben. Wenn der Nebel schlecht fur uns ist, wird er auch andere daran hindern, sich zu bewegen.»

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