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Eine letzte Breitseite: Kommodore Bolitho im ostlichen Mittelmeer - Kent Alexander - Страница 10


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Bolitho spurte, da? sie gespannt auf sein nachstes Wort warteten.»Sie ubernehmen das, Captain Javal. Ich lasse der Harebell signalisieren, da? sie die Vorhut ubernimmt, bis die Sache erledigt ist. «Er sah Herrick an.»Ich werde mit einer Anzahl unserer Leute auf die Buzzard umsteigen, sagen wir, mit zwanzig zuverlassigen Matrosen. Keine Seesoldaten — Stiefel und Musketen konnen wir dabei nicht gebrauchen. Mr. Javal, Sie sind doch damit einverstanden?»

Javal grinste wolfisch.»Aber gern!»

«Und das Geschwader, Sir?«fragte Herrick.

«Ich gebe Ihnen noch detaillierte Anweisungen. «Absichtlich wandte er sich damit nur an Herrick und zeigte damit Probyn und Farquhar, wem sein Vertrauen in erster Linie galt.»Sie konnen morgen naher unter Land gehen, wenn Sie es fur richtig halten. Wenn nicht, werden wir einen Treffpunkt festlegen, der in Captain Javals Angriffsplan pa?t.»

Mit einem raschen Blick musterte er ihre Gesichter. Farquhar: kalt und ausdruckslos; aber die nervos auf die Tischplatte klopfenden Finger verrieten seine wahren Gefuhle. Vermutlich dachte er, da? er den Auftrag besser hatte ausfuhren konnen als Javal. Und besser auch als Herrick. Probyn, auf dessen schwammigem Gesicht der Zweifel stand, beobachtete Javal, als wolle er etwas entdecken. Vielleicht dachte er auch an das Prisengeld fur Javal, wenn dieser den Schoner kaperte; passierte ihm dagegen etwas, dann wurde sein Anteil dem Geschwader zufallen.

Und Herrick? Dem gelang es nie, seine Bedenken zu verbergen. Sorgenvoll studierte er die Karte, die Brauen so stark zusammengezogen, da? seine Augen beinahe verschwanden; er sah vielleicht das ganze Unternehmen schon in Blut und Unheil enden.

Aber Javal hatte solche Bedenken nicht.»Dann schlage ich vor, wir fangen gleich an, Sir, sonst ist der Vogel ausgeflogen«, sagte er handereibend. Falls es ihm nicht pa?t, da? sein Kommodore mitkommt, dachte Bolitho, dann verbirgt er das ausgezeichnet.

«Ja«, antwortete er,»gehen Sie wieder auf Ihre Schiffe, Gentle-men. Mein Flaggkapitan signalisiert Ihnen die endgultigen Befehle. «Er senkte die Stimme.»Eins mochte ich klarstellen: das Geschwader wirkt zusammen. Ich wunsche nicht, da? sich jemand auf tollkuhne Einzelaktionen einla?t; aber ich wunsche auch kein Zogern, wenn die Gelegenheit gunstig ist.»

Wahrend sie hinauseilten, wies er Herrick eindringlich an:»Geben Sie es durch, Thomas: zwanzig Freiwillige und ein Boot fur mein Ubersetzen auf die Buzzard, so schnell wie moglich. Lassen Sie Allday das machen, wenn Sie wollen. «Er sah auf: Herrick zog immer noch ein verzweifeltes Gesicht.»Nun?»

«Mussen Sie unbedingt mit, Sir? Lassen Sie doch mich die Sache ubernehmen.»

Bolitho sah ihn forschend an. Herrick hatte wohl mehr Angst davor, das Geschwader befehligen zu mussen, als vor der Aktion, ja sogar vor der Todesgefahr.

«Nein. Javal ist ein harter Mann. Und zwei Kommandanten auf einem Schiff — das tut nie gut. Unbesorgt, alter Freund, ich habe nicht die Absicht, mich umbringen zu lassen oder in einem spanischen Gefangnis zu verfaulen. Aber wir mussen einen Anfang machen. Mussen unseren Leuten zeigen, da? wir nicht nur den taglichen Dienstbetrieb, sondern auch einen Sondereinsatz kommandieren konnen.»

Impulsiv fa?te er Herricks Arm; der war starr wie ein Teakholzbrett.»Dies gilt fur uns beide, das wissen Sie doch auch.»

Herrick seufzte tief auf.»Ich sage mir immer wieder, da? ich mich uber Ihre Einfalle nicht wundern darf. Seit ich mich erinnern kann. «Er schuttelte den Kopf.»Ich gebe Allday sofort Bescheid. «Er wandte sich rasch um, und seine plotzliche Entschlossenheit wirkte beinahe ruhrend.»Aber ich werde sehr froh sein, wenn Sie wieder an Bord sind.»

Lachelnd ging Bolitho in seine Schlafkajute und suchte dort in der gro?en Seekiste nach seinen Pistolen. Als er vor dem offenen Deckel kniete, holte das Schiff stark uber; das scharfe Klappern von Blocken und Taljen verriet, da? der Wind auffrischte. Er schaute auf und sah sich in dem kleinen Wandspiegel — rebellisch hing die schwarze Haarstrahne ubers rechte Auge, wo die alte Narbe war. Und der dumpfe Schmerz in der rechten Schulter wurde auf einmal stechend. Es war tatsachlich, als solle er daran erinnert werden, was im Bruchteil einer Sekunde passieren konnte; an den kleinen Schritt zwischen dem Leben und dem Nichts.

Klirrend trat Allday in die Kajute nebenan; der Griff des Entersabels glitzerte unter seinem blauen Jackett. Er nahm bereits Boli-thos Degen vom Gestell.»Division angetreten, Sir«, grinste er.»Lauter alte Kampfer. Hab sie selbst ausgesucht.»

Bolitho lie? sich den Degen umschnallen.»Keine Freiwilligen?«fragte er milde erstaunt.

Allday grinste nur um so breiter.»Aber naturlich, Sir. Hab ihnen nur vorher kurz meinen Standpunkt klargemacht, sozusagen.»

Bolitho schuttelte den Kopf und ging hinaus, ohne sich umzusehen.

Ein Kutter dumpelte bereits unter den Gro?rusten, auf seinen Banken drangten sich die ausgesuchten Matrosen mit ihren Waffen zwischen die Rudergasten.

Bolitho sah sich auf dem Achterdeck um, wo die Manner an den Brassen und oben auf den Rahen Vorbereitungen trafen, um sofort mehr Segel zu setzen, sobald der Kutter zuruckkehrte.

Herrick stand bei der Ehrenwache an der Fallreepspforte. Er sah wieder ganz gelassen aus.

Bolitho wollte ihm noch etwas Trostliches sagen, etwa da? er gut auf die Lysander aufpassen solle, bis er wieder zuruck sei. Aber die Lysander war Herricks Schiff, nicht seins.

Also sagte er nur leichthin:»Bis bald, Captain Herrick. «Dann kletterte er durch die Pforte in das wartende Boot hinunter. Als er in der Flicht sa? und wieder bei Atem war, hatte der Kutter schon abgelegt, die Riemen hatten ihren Takt gefunden und zogen gleichma?ig durch die kabbelige See.

Da erst bemerkte Bolitho, da? Pascoe ebenfalls im Boot sa?. Seine dunklen Augen blitzten vor Erregung, und er winkte jemandem an Bord zu.

Wutend flusterte Allday ihm ins Ohr:»Ich wu?te, da? Sie ihn zurucklassen wollten, Sir. Hat ja keinen Sinn, alle Eier in einen Korb zu tun, sozusagen. «Er wandte sich um, so da? die Rudergasten sein Gesicht nicht sehen konnten.»Aber Mr. Gilchrist hat ihn eingeteilt.»

Bolitho nickte. Wenn er noch irgendwelche Zweifel uber He r-ricks Ersten Offizier gehabt hatte — jetzt nicht mehr. Dadurch, da? er Pascoe zu dieser Aktion einteilte, hatte er zweierlei erreicht. Erstens konnte er behaupten, da? Bolitho seinen Neffen mitgenommen hatte, ware eine Bevorzugung. Er wurde seinen vollen Anteil am Ruhm ernten, wenn alles klappte. Und wenn nicht? Er sah den Jungen an. So aufgeregt war er selbst oft gewesen mit achtzehn Jahren. Wenn es aber nicht klappte, dann wurde sich Alldays Kommentar als nur allzu treffend erweisen.

Er starrte uber Pascoes Schulter auf die Fregatte, deren Maststengen im Winde kreisten.

«Bei Gott«, sagte Pascoe munter,»so ein Schiff wie die Buzzard mochte ich auch kommandieren!«Er sah Bolithos Miene und fugte hinzu:»Eines Tages, meine ich.»

«Wir wollen erst mal diese Sache hier erledigen, Mr. Pascoe«, erwiderte Bolitho;»aber ich kann Ihre Gefuhle verstehen.»

Allday betastete seinen Entersabel und blickte von einem zum anderen. Jetzt mu?te er also auf zwei aufpassen. Und wenn einem der beiden etwas zustie?, dann wurde er mit diesem verdammten Leutnant Gilchrist abrechnen, ganz egal, was daraus wurde.

Der letzte Matrose war kaum an Bord der Buzzard, da schrie Javal auch schon:»Aufentern und Segel setzen! Los, Mr. Mears, wir haben noch eine lange Fahrt vor uns, ehe es Nacht wird!»

Er sah Bolitho an und luftete den Hut.»Herzlich willkommen an Bord, Sir. Ich furchte nur, Sie werden mein Quartier ein bi?chen eng finden.»

Bolitho erwiderte sein Lacheln und sagte gleichmutig:»Ich habe seinerzeit dreimal solche Schiffe kommandiert, Captain Javal; aber trotzdem vielen Dank fur die Erinnerung.»

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