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Feind in Sicht: Kommandant Bolithos Zweikampf im Atlantik - Kent Alexander - Страница 42


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Inch sagte:»Gerade so, als ob sie gewollt hatten, da? wir kommen, Sir.»

Bolitho schob mit einem Schnappen sein Glas zusammen.»Genau das. Ich habe mich schon gefragt, weshalb sie den Westindienfahrer in Ruhe gelassen haben, nachdem er sie entdeckt hatte. Le-quiller ist kein Dummkopf, Mr. Inch, und ich hoffe, da? der Kommodore das berucksichtigt.»

Inch nickte zweifelnd.»Ich wu?te gern, was er beabsichtigt, Sir.»

Bolitho studierte eine ganze Minute lang die verankerten Schiffe.

Er war sich des Summens im Rigg bewu?t, des Rauschens des Wassers, das am Rumpf entlangstrich, und horte es dennoch nicht. Unheimlich, die Schiffe so liegen zu sehen. Sie standen fast im rechten Winkel zum Kurs des Geschwaders, Steuerbord voraus, das weitest entfernte dicht unter der fernen Landzunge noch vom Dunst verhullt. Wenn Pelham-Martin diesen Kurs beibehielt, wurden sie hinter dem letzten Schiff vorbeilaufen, oder er konnte abfallen und an der verankerten Formation entlangsegeln und einzeln den Kampf aufnehmen.

Gossett sagte:»Auf dieser Seite der Einfahrt ist reichlich Wasser,

Sir.»

«Ja. «Bolitho hatte es auch schon bemerkt, da? die verankerten Schiffe naher an der anderen Landzunge lagen, wogegen der nachste Zweidecker nur rund drei Kabellangen von den uberhangenden Klippen, die jetzt von Sonnenlicht gebadet wurden, entfernt war.

Gascoigne rief: «Indomitable signalisiert an Abdiel, Sir. «Hastig kletterte er drei Webeleinen hoher und meldete dann:»Ich kann das Signal nicht erkennen, Sir. Die Hermes verdeckt mir die Sicht.»

«Wenn Abdiel bestatigt, werden wir es sehen, Sir«, sagte Inch.

Bolitho blickte ihn ernst an. Merkwurdig, da? Manner uber Fragen der Taktik und uber Signale diskutieren konnten, wenn sie bei Einbruch der Nacht doch alle tot sein konnten.

Das Bild der Abdiel verkurzte sich und verlangerte sich wieder, als sie mit flatternden Segeln wendete und Kurs auf das Ende der franzosischen Formation nahm.

Ein paar Matrosen unter dem Achterdeck begannen ihr zuzujubeln, wahrscheinlich mehr, um die Spannung zu brechen, als in der Hoffnung, die Fregatte zu erreichen.

Bolitho beobachtete schweigend. Pelham-Martin schickte also die Abdiel als erste vor.

Vom Wind wurde schwach der Klang einer Trompete herubergetragen, und als er die Augen gegen das greller werdende Licht beschattete, sah er, da? die franzosischen Schiffe ihre Stuckpforten offneten. Es erfolgte ebenso gelassen wie gut aufeinander abgestimmt, denn als die Doppelreihen der Rohre hervorstie?en, schien es, als wurden sie von der Hand eines einzigen Mannes kontrolliert. Eine Rauchwolke stieg am Bug der Abdiel auf, der Sekunden spater der scharfe Knall des Abschusses folgte. Ob der Schu? die Entfernung messen sollte oder aus reinem Ubermut erfolgt war, lie? sich schwer sagen. Vielleicht hatte der Kommandant der Abdiel den Schu? nur abgegeben, um die Spannung zu brechen. Es war bedauerlich, da? das Los, als erster mit dem Feind in Gefechtsberuhrung zu kommen, Captain Pring und nicht Farquhar zugefallen war. Die Spartan war von den ausgesandten Schaluppen nicht gefunden worden, zumindest war sie noch nicht eingetroffen. Vielleicht befand Farquhar sich selbst in Schwierigkeiten, aber gerade jetzt hatte Bolitho lieber ihn an der Spitze gesehen als Pring. Nicht da? Pring keinen Ehrgeiz gehabt hatte, aber ihm schien Farquhars kalte Selbstbeherrschung zu fehlen.

Wieder Rauch, und diesmal war es eine unregelma?ige Breitseite. Die Kugeln warfen dunne Fontanen querab vom letzten franzosischen Schiff auf, in dem Bolitho jetzt das erkannte, das er vor St. Kruis schwer beschadigt hatte. Ohne Glas konnte er die klaffenden Lucken in seinem Schanzkleid erkennen und das rohe Behelfsrigg, das seinen verlorenen Besanmast ersetzte.

Gascoigne rief:»Signal an alle, Sir: Der Kommodore beabsichtigt, achtern vom Feind zu passieren, um die Luvposition zu gewinnen.»

«Sie konnen laden und ausrennen lassen, Mr. Inch.»

Bolitho wich vor dem plotzlich einsetzenden Gedrange um die Achterdecksgeschutze zum Niedergang zuruck. Wenige Sprossen uber dem Deck stehend, konnte er beobachten, wie sich die Indomi-table vor das hinterste franzosische Schiff schob. Zwei Kabellangen weiter wurde Pelham-Martin dessen Heck passieren, sein Geschwader herum und parallel an den verankerten Schiffen vorbeifuhren. Den franzosischen Kanonieren wurde dann nicht nur die Sonne in die Augen scheinen, sondern sie mu?ten auch durch den Pulverqualm behindert werden, sobald die Beschie?ung begann.

Oben in den Masten knatterten die Marssegel laut und fullten sich dann wieder mit Wind. So dicht unter Land war es schwer, sie so zu halten, da? sie gut zogen; zufrieden stellte Bolitho fest, da? Tomlins Leute an den Brassen bereitstanden, den nachsten Befehl zu befolgen.

Inch griff an seinen Hut.»Backbordbatterie geladen und ausgerannt, Sir. «Trotz der fernen Abschusse der Abdiel schien er entspannt und irgendwie vergnugt zu sein.»Sie waren sogar ein paar Minuten schneller als sonst.»

Bolitho sah die Hermes in einer unerwarteten Stromung uberholen und bemerkte, da? auch sie ihre Backbordgeschutze ausgerannt hatte.

Bedachtig sagte er:»Und jetzt die Steuerbordgeschutze, Mr. Inch. «Er packte die Reling, wahrend er beobachtete, wie sich das Bild der Abdiel verkurzte, bis er nur noch ihr Heck sah. Der scharlachrote Wimpel stand so steif an ihrer Gaffel wie ein bemaltes Stuck Blech.

Inch hatte lange genug unter Bolitho gedient, um keinen seiner Befehle in Frage zu stellen; als seine Leute uberrascht zogerten, legte er die Hande als Trichter an den Mund und schrie:»Laden und ausrennen, ihr Schlafmutzen! Unteroffizier, schreiben Sie diesen Mann auf.»

Das hatte die gewunschte Wirkung. Mit knarrenden Lafetten polterten die Kanonen an die Stuckpforten. Die Kanoniere glitten auf den feuchten Planken aus, als die schweren Geschutze ihrem Eigengewicht folgten und uber das geneigte Deck rollten. Auf dem unteren Batteriedeck wusch die See beinahe uber die Stuckpforten, als sich das Schiff gehorsam neigte, aber Bolitho atmete unbeschwerter. Es klappte alles, vielleicht sogar zu gut.

Er sah Inch an und hob die Schultern.»Es ist immer besser, vorbereitet zu sein.»

An Bord der Hermes hatte anscheinend jemand Zeit gefunden, seinen Blick von den feindlichen Schiffen loszurei?en, denn Sekunden spater offneten sich auch ihre Stuckpforten an Steuerbord, und hier und dort erschien eine Geschutzmundung wie ein hastig gewecktes Tier, das Witterung nahm.

Inch grinste.»Das hat sie aufgeschreckt, Sir.»

Ein Buggeschutz der Indomitable feuerte. Das Mundungsfeuer wurde fur Bolitho durch die hinter ihr fahrenden Schiffe verdeckt, doch drehte er sich schnell um und verfolgte die Kugel, die von den Wellenkammen abprallte, ehe sie dicht vor dem hintersten Franzosen versank. Wieder erfolgten Jubelrufe, und von einem der Schiffe — Bolitho hielt es fur die Telamon —, waren Trommeln und Pfeifen zu horen.

«An Deck: Abdiel unter Feuer!»

Der Ruf des Ausgucks wurde ubertont von unregelma?igem Geschutzfeuer, und als Bolitho zur Reling eilte und einem erschreckten Midshipman das Glas entri?, sah er, da? der Rumpf der Fregatte von aufspritzenden Wassersaulen eingerahmt wurde.

Inch rief:»Die Franzosen mussen Heckgeschutze montiert haben!»

Aber Bolitho zog ihn von den Netzen fort.»Sehen Sie doch, Mann! Die Schusse kommen von Land, da, an Steuerbord!«Er zuckte zusammen, als der Fockmast der Abdiel schwankte und an Deck sturzte; gleichzeitig beobachtete er, wie ihre Segel zitterten, als weitere Kugeln die Takelage durchschlugen und die See rings um das Schiff mit Holzsplittern und wirbelnden Wrackteilen ubersaten.

Bolitho knirschte mit den Zahnen. Es war eine Falle, genau wie er es halb befurchtet und halb erwartet hatte. Abdiel wurde von mehreren Kugeln gleichzeitig getroffen. Die versteckten Kanoniere an Land wurden nicht durch die eigenen Schiffsbewegungen oder wechselnde Entfernungen behindert, sondern feuerten unbehelligt Schu? um Schu? auf das Schiff ab, das unter ihnen unmittelbar vor ihren Visieren liegen mu?te.

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