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Feind in Sicht: Kommandant Bolithos Zweikampf im Atlantik - Kent Alexander - Страница 13


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Immer noch lachend sagte er:»Sir Manley Cavendish verlangt einen vollstandigen Bericht uber die franzosischen Kriegsschiffe in diesem Gebiet, ihre Einsatzbereitschaft und so weiter. «Er lie? das so trivial klingen, da? Bolitho einen Augenblick befurchtete, ihm sei etwas entgangen. Doch das grimmige Gesicht von Fitzmaurice belehrte ihn eines Besseren.

Pelham-Martin legte eine Hand auf Bolithos Arm.»Keine Sorge. Wir werden zu gegebener Zeit einen Bericht schicken. «Er legte den kleinen Kopf schrag und lachelte mild.»Sie konnen morgen zur Kuste segeln und Kontakt mit der Ithuriel aufnehmen. Wie gefallt Ihnen das?»

Der Kommodore hatte dann in seiner Kajute fur die drei Kapitane ein Festmahl angeordnet, nachdem er erst eine kurze schriftliche Bestatigung aufgesetzt hatte, welche die Korvette zu Vizeadmiral Cavendish zuruckbringen sollte. Offensichtlich war er stark versucht gewesen, sarkastische Beileidsbekundungen hinzuzufugen, doch selbst er wu?te, da? dies genau als das aufgefa?t werden wurde, was es war: als offener Hohn fur Cavendishs Mi?geschick.

Wahrend der ganzen Mahlzeit kochte Bolitho innerlich uber die Verzogerung. Vor der Gironde-Mundung mochten ein paar Schiffe sein, und es bestand auch die Moglichkeit, etwas gegen sie zu unternehmen. Wenn es dort nichts von Wert gab, konnte er seine kurze Freiheit von Pelham-Martins Schurzenbandern vielleicht nutzen, um ein Stuck weiter an der Kuste entlangzulaufen, um Informationen zu bekommen, wenn nichts Besseres zu finden war.

Offensichtlich verfugte Pelham-Martin uber gute Beziehungen, dachte er. Wahrend der Mahlzeit warf er mit Namen und Titeln von Personen um sich, die er kannte, sprach uber Affaren bei Hof und im Parlament, und wenn auch nur die Halfte stimmte, war es fur Bolitho kein Wunder, da? er in der Lage war, die Feindschaft seines Admirals zu uberstehen.

Er hatte eine Art, die Gefahr, die von der Ansammlung der franzosischen Schiffe drohte, zu verniedlichen oder sie zu ignorieren, die einen rasend machen konnte; aber gleichzeitig hatte er auch etwas beinahe Liebenswertes an sich. Aus eigener Tasche hatte er frisches Obst bezahlt, das von Vigo herbeigeschafft wurde, genug fur jeden einzelnen an Bord der drei Schiffe, die seinem unmittelbaren Befehl unterstanden.

Wahrend Bolitho eine Orange schalte und zuhorte, wie Fitzmaurice zum x-ten Mal ausfuhrlich die letzten Augenblicke von Howes Sieg am 1. Juni schilderte, dachte er an Falmouth; ob auch Cheney jetzt wohl an ihn dachte, ob das alte graue Haus jetzt von Schnee bedeckt war, ob sein Kind ein Junge oder ein Madchen sein wurde? Ihm war es gleichgultig, wenn nur Cheney glucklich wurde.

Schlie?lich war das Essen zu Ende, und Bolitho, der dafur dankbar war, kehrte ohne jede weitere Verzogerung auf sein Schiff zuruck. Zu seiner Uberraschung erschien es ihm sehr still zu sein; von der diensthabenden Wache abgesehen, lag das Hauptdeck vollig verlassen da. Nur von der Offiziersmesse her waren melodische Tone zu horen, und sie beschrankten sich auf eine tiefe Ba?stimme, die ein bei Seeleuten beliebtes, sentimentales Lied vortrug, offenkundig die Stimme von Gossett.

Inch erwartete ihn und erklarte auf seine Frage:»Die meisten liegen schon in ihren Hangematten, Sir.»

Bolitho nickte. Nach wochenlangen Strapazen in Wind und Wetter hatten die reichliche warme Verpflegung und die zusatzliche Ration Rum keine Stimmung fur weiteres Feiern aufkommen lassen.

«Gut. Wir lassen sie in Ruhe, Mr. Inch, bis es Zeit ist, die Wache an Deck zu rufen. «Plotzlich fiel ihm Inchs erschopftes Gesicht auf.»Haben Sie gut gegessen?»

Inch scharrte verlegen.»Ich hatte sehr viel zu tun, Sir.»

Bolitho musterte ihn verstandnisvoll. Selbstverstandlich wurde sich Inch niemals den anderen anschlie?en, solange sein Kommandant abwesend und auf dem Flaggschiff war. Unvermittelt trat ihm das Bild von Inch vor Augen, wie er diensteifrig und besorgt durch die Decks hetzte, um sich zu vergewissern, da? alles in Ordnung war, sich bemuhte, sein Bestes zu geben.

Einer Eingebung folgend, sagte er:»Kommen Sie mit nach achtern, Mr. Inch. «Sie gingen zur Kampanje.»Wir werden morgen bei Tagesanbruch das Geschwader verlassen und Sichtkontakt mit der Ithuriel suchen. «Er nickte dem auf Wache stehenden Marinesoldaten zu und trat in seine Kajute, wo Petch zu einer Kugel zusammengerollt fest schlief.

Bolitho grinste und schnallte seinen Sabel ab.»Trinken Sie ein Glas mit mir, Mr. Inch.»

Inch nahm seinen Hut ab und drehte ihn zwischen den Handen. Er blickte sich in der Kajute um und dachte vermutlich an andere Tage, als er nur Funfter Offizier gewesen und Bolitho an Bord gekommen war, um das Kommando zu ubernehmen und sie von einem Gefecht in das nachste zu fuhren.

Plotzlich platzte er heraus:»Ich — ich habe mich verlobt, Sir, und will heiraten, wenn wir wieder in Plymouth sind.»

Bolitho schenkte Rotwein in zwei Glaser.»Dann freut es mich, auf Ihr besonderes Wohl zu trinken, Mr. Inch.»

Inch wischte sich den Mund und hob sein Glas gegen eine der Lampen.»Die Tochter eines Arztes, Sir. Ein sehr hubsches Madchen. «Er nickte nachdrucklich.»Ich hoffe, da? wir bald nach England zuruckkommen.»

Bolitho wendete sich ab. Plotzlich wurde ihm bewu?t, welche

Rolle Inch in seinem Leben gespielt hatte, seit er das Kommando auf der alten Hyperion ubernommen hatte. Inch war sogar in die Kirche gekommen, um Zeuge zu sein, als er und Cheney heirateten.

Er drehte sich wieder zu Inch um und sagte leise:»Ich wunsche Ihnen allen Erfolg. Das ist fur Sie ein Grund mehr, Gutes zu leisten und vorwartszukommen. «Er grinste.»Ein eigenes Kommando vielleicht, was meinen Sie?»

Inch blickte auf seine Fu?e.»Das — das hoffe ich sehr, Sir.»

Bolitho hatte bereits an Bord des Flaggschiffs genug getrunken und gegessen, aber der Gedanke, jetzt allein zu sein, von dem ubrigen Schiff durch die Schottwand und den Wachtposten vor seiner Tur getrennt, war mehr, als er ertragen konnte. Jedenfalls in dieser Nacht. Er ging durch die Kajute und ruttelte seinen Diener an der Schulter. Als Petch sich verstort aufrappelte, sagte Bolitho:»Wir brauchen Rotwein. Und etwas von dem ausgezeichneten Kase, den meine Frau mir mit an Bord gegeben hat.»

«Sie wird heute abend an uns denken, Sir«, sagte Inch.

Bolitho blickte ihn ein paar Sekunden lang wortlos an. An uns, hatte Inch gesagt, und er hatte damit recht. Er vor allen anderen mu?te wissen, was sie fur die Hyperion bedeutet hatte, als sie als Passagier an Bord gewesen war. Als sie die Verwundeten betreut hatte, wahrend uber ihr die Decksbalken unter der Wucht der Breitseiten gebebt hatten.

«Davon bin ich uberzeugt«, stimmte er leise zu.

Wahrend Petch geschaftig den Tisch herrichtete, beobachtete Inch Bolitho, wagte kaum zu blinzeln aus Furcht, es konne ihm etwas entgehen. Er konnte sich nicht erinnern, Bolitho jemals so gesehen zu haben. Er sa? auf der Bank unter den Heckfenstern und zupfte gedankenverloren an der schwarzen Haarstrahne, von der Inch wu?te, da? sie eine grellrote Narbe verdeckte, und obwohl Bolithos Blicke auf Petch gerichtet waren, nahmen seine Augen nichts wahr, schienen in die Ferne gerichtet und wirkten irgendwie wehrlos. Inch empfand es wie eine Entblo?ung oder eine Indiskretion; er wu?te, da? er niemals daruber sprechen, es immer fur sich behalten wurde.

Noch ehe der erste graue Schimmer am Himmel erschien, wurde» Alle Mann!«befohlen, und mit ma?igem Wind verlie? die Hyperion ihre beiden abgedunkelten Begleiter; wahrend die Mannschaft eifrig an Fallen und Brassen zerrte, stand Bolitho auf dem Achterdeck und spurte deutlich die veranderte Stimmung, die die kurze Befreiung von der Uberwachung durch Pelham-Martin mit sich brachte. Zum erstenmal in den zwei Monaten, seit sie Plymouth verlassen hatten, horte er die Toppsgasten miteinander schwatzen und scherzen, wahrend sie auf den vibrierenden Rahen arbeiteten, und vernahm die schrillen Stimmen der Midshipmen, die ihre Leute in einen privaten und gefahrlichen Wettbewerb trieben.

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