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Der Piratenfurst: Fregattenkapitan Bolitho in der Java-See - Kent Alexander - Страница 55


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Eben sagte Conway scharf:»Naturlich bin ich hochst betroffen zu horen, da? die Argus Sie angegriffen hat, Captain Bolitho.»

«Ein unrechtma?iger Angriff obendrein«, warf Raymond dazwischen.

Conway wandte sich um. In der Abendsonne bekam sein graues Haar einen strohgelben Schimmer.

«Aber nicht unerwartet, Raymond. Ich jedenfalls habe damit gerechnet. Es war von Anfang an klar, da? die Franzosen die Hande im Spiel haben. Wir hatten Gluck, da? das Erscheinen der Bedford ihre Absicht, Captain Bolithos Schiff zu kapern, vereitelt hat. Das hatten sie doch geschafft, wie?«fragte er schneidend.

Bolitho spurte aller Augen auf sich.»Ich glaube ja, Sir. «Conway nickte lebhaft.»Gut. Gut, Bolitho. Ich wollte die Wahrheit horen, und ich wei?, was es Sie kostet, sie auszusprechen.»

Raymond versuchte nochmals, seinen Standpunkt zu vertreten.»Ich glaube, Sir, wir sollten unverzuglich die Brigg mit Depeschen nach Madras schicken. Moglicherweise wird Sir Montagu Strang zu der Uberzeugung kommen, da? weitere Operationen hier nicht ratsam sind. «Conway richtete sich starr auf, aber Raymond redete weiter:»Spater konnen neue Plane gemacht werden. Bis dahin mussen wir diesen Angriff als Warnung betrachten.»

«Warnung?«knurrte Conway.»Bilden Sie sich ein, da? ich mich von einem verdammten Piraten auch nur eine Minute ins Bockshorn jagen lasse und damit die ganze Aufgabe in Frage stelle, die ich eben erst ubernommen habe?«Er trat dicht an Raymond heran.»Nun? Bilden Sie sich das tatsachlich ein?»

Raymond wurde bla?, aber er erwiderte stur:»Ich bin im Auftrag der Regierung hier, Sir. Als Ratgeber. Die Franzosen mussen doch begriffen haben, da? Sie ausmanovriert sind, ehe Sie uberhaupt angefangen haben. Wenn dieser Muljadi in den hiesigen Gewassern ungehindert rauben und morden kann, dann ist es unmoglich, aus Pendang Bay eine neue, bluhende Handelsniederlassung zu machen. Keine Gesellschaft wurde sich darauf einlassen. «Er wandte sich an den Kapitan der Brigg.»Ist dem nicht so?»

Duster nickte der Mann.»Wir brauchen mehr Schutz, Sir.»

Triumphierend fuhr Raymond fort:»Genau! Und das wollen die Franzosen bezwecken. Wenn wir noch mehr Kriegsschiffe fur den Patrouillendienst in diesen Gewassern anfordern, dann haben sie einen Grund, au?er der Argus weitere Schiffe zu schicken, um das Kraftegleichgewicht zu halten.»

Conway starrte ihn wutend an.»Dann sollen sie doch!»

«Nein, Sir. Das wurde Krieg bedeuten. Die Argus ist durch ihren Kaperbrief gedeckt. Muljadi hat eine eigene Flotte und wird au?erdem von seinen franzosischen Freunden unterstutzt. In Indien gibt es tausend Muljadis, Manche sind echte Herrscher, und manche haben weniger Untertanen, als Captain Bolitho zur Zeit Matrosen hat. Wir alle wollen Frieden und unseren Handel bis nach China ausdehnen, wenn es geht, und noch weiter. Dort gibt es Reichtumer, von denen wir nur traumen konnen, Lander, deren Bewohner noch nie von Konig George oder Konig Louis gehort haben.»

Gelassen warf Bolitho ein:»Wenn ich Sie richtig verstanden habe, Sir, sind Sie der Meinung, da? sich der Gouverneur zuruckziehen sollte?»

Raymond lachelte kuhl.»So wie Sie sich zuruckgezogen haben, nicht wahr?»

Bolitho trat zum Fenster und blickte auf sein Schiff hinunter. Damit gewann er Zeit, die aufsteigende Wut, die ihm den Blick trubte, abklingen zu lassen. In der unteren Einfriedung sa? Midshipman Keen mit einem Schiffsjungen von der Nervion, der ihm als Pfleger zugeteilt war und aufpassen sollte, da? Keen nicht zu viel herumlief. Es war noch nicht ganz sicher, ob er sich von seiner Verwundung erholen wurde. War das tatsachlich erst vorgestern gewesen? Der Qualm, der Kanonendonner, die Erschopfung nach den anstrengenden Reparaturarbeiten. Dann die Bestattungen auf See — jeder Leichnam mu?te gut beschwert sein, ehe man ihn uber Bord warf, damit die streunenden Haie keine Zeit hatten, zuzupacken.

«Soviel ich wei?, Mr. Raymond«, entgegnete Bolitho,»haben Sie niemals Ihrem Vaterland mit der Waffe gedient?«Er wartete die Antwort nicht ab.»Hatten Sie jemals des Konigs Rock getragen, so wu?ten Sie, da? ein geordneter Ruckzug nicht das Ende eines Kampfes bedeutet.»

Er vernahm Hauptmann Strypes meckernde Stimme:»Ach Gott, das war aber ein bi?chen dunn, wie?»

Bolitho fuhr herum und erwiderte grob:»Ich sprach zu Mr. Raymond, Sir, nicht zu einem verdammten Soldner, der sich einbildet, ein richtiger Soldat zu sein, blo? weil er Hauptmann wurde!»

Don Puigserver setzte sein Glas heftig auf den Tisch.»Meine Herren! Ich wei?, da? Vega und ich hier nichts mehr zu sagen haben. Ich wei? aber auch, da? Senor Raymond wie auch der Gouverneur — «, er verbeugte sich leicht vor Conway — ,»beide recht haben. Solange Muljadi hier ungehindert Einflu? ausubt, konnen Sie keine Fortschritte machen. Bekommen Sie militarische Verstarkung, so fuhrt das nur zu weiteren Feindseligkeiten und starkerem Engagement der Franzosen. «Er machte eine Pause und zuckte beredt mit den Schultern.»Und ich bezweifle, da? mein Land das ignorieren konnte.»

Dankbar fur sein Eingreifen, nickte Bolitho ihm zu. Er wu?te genau, noch eine Sekunde, und er hatte zuviel gesagt; auch Conway hatte ihm dann nicht helfen konnen, selbst wenn er gewollt hatte.

Major Jardine rausperte sich.»Trotz der Au?erungen des tapferen Captain«, sagte er, ohne Bolitho dabei anzublicken,»glaube ich, da? meine Truppe stark genug ist. Ich habe zweihundert Sepoys und eine Geschutzbatterie auf Maultieren. Erfahrene Soldaten. «Er sprach undeutlich und schwitzte furchtbar, obwohl der Raum vergleichsweise kuhl war.

Puigserver nickte ernst.»Wenn die Nervion hier ware, hatte das alles nicht passieren konnen. Ein weiteres Schiff, das der Argus unsere Flagge zeigt, und Muljadi hatte seine Plane zuruckgestellt, wenn nicht ganz aufgegeben.»

«Aber sie ist nicht da«, entgegnete Conway,»nur die Undine.»

«Und die scheint sich nicht allzugut aus der Affare gezogen zu haben«, norgelte Jardine. Er wandte sich Bolitho zu, seine kleinen Augen glitzerten wie Stahl.»Wenn ich auch nur Soldat bin oder ein Soldner, so sehe ich doch, da? dort unten keiner der beiden Schoner vor Anker liegt, und soviel wir wissen, weht auf der Argus immer noch die Flagge Muljadis. Was sagen Sie dazu, Captain?»

Bolitho blickte ihm voll ins Gesicht.»Der eine Schoner ist gekentert und gesunken. Der andere konnte fliehen, weil die Argus kam. «Er war jetzt ganz unbewegt. Wer den Schaden hatte, brauchte eben fur den Spott nicht zu sorgen. Man mu?te dergleichen hinter sich bringen, es reinigte die Luft.

«In der Tat. «Jardine lehnte sich im Sessel zuruck, seine blankgeputzten Stiefel quietschten.»Und dann kam Ihnen die Bedford zu Hilfe. Das arme, vielgelasterte Schiff der Company mu?te die Argus vertreiben.»

«Wenn Sie an meiner Stelle gewesen waren, Major. .»

Jardine spreizte die dicken Hande.»War ich aber nicht, Sir. Ich bin Soldat. Fur solche Dinge ist schlie?lich die Flotte zustandig und nicht ich — oder wie meinen Sie?»

«Das reicht mir«, sagte Conway kalt.»Ich verbitte mir dieses Wortgeplankel. Das gilt sowohl fur Sie, Bolitho, als auch — «, er sah Jardine an,»- fur jeden anderen!«Er legte die Hande auf den Rucken, so da? seine schon gebeugten Schultern noch tiefer sanken.»Ware die Undine in offener Seeschlacht von einem gleich starken Schiff geschlagen worden, hatte ich Captain Bolitho als ihren Kommandanten ablosen lassen. Das wei? er ganz genau, und Sie, meine Herren, sollten das auch bedenken. Von der Kriegsmarine wird nur zu haufig erwartet, da? sie gegen eine Ubermacht kampft; und bisher hat sie dabei so oft Erfolge erzielt, da? hohlkopfige Politiker und gierige Kaufleute, die schnelle Profite fur wichtiger halten als langfristige Sicherheit, den Sieg selbst gegen einen hoffnungslos uberlegenen Feind fur selbstverstandlich halten. Doch wie die Dinge liegen, mu? Captain Bolitho, sobald die notigen Reparaturen ausgefuhrt sind, unverzuglich in Muljadis Gebiet segeln. «Er blickte Bolitho unbewegt an.»Sie werden mit der Argus Kontakt aufnehmen, und zwar unter Parlamentarsflagge, und eine Botschaft von mir uberbringen.»

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