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Der Piratenfurst: Fregattenkapitan Bolitho in der Java-See - Kent Alexander - Страница 43


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In der Stille der Kajute sprach Conway immer lauter; schlie?lich schrie er wie im Fieber.»Noch einen Tag, und ich hatte sie fertiggemacht! Dann hatte uns weder Suffren noch sonst ein Admiral aus Ceylon vertrieben!»

Bolitho blickte hoch. Die ersten Trupps schwarmten auf die Rahen aus, um die regelma?igen Reparaturen zu besorgen, um zu splei?en und zu flicken. Es war nur zu klar: Conway hatte auch als Held aus der Affare hervorgehen konnen. Statt dessen machte man ihn zum Sundenbock. Doch mu?te er, wie Bolitho annahm, immer noch uber einigen Einflu? verfugen. Ein Gouverneursposten, ganz gleich wo, das sah immer noch mehr nach einer Belohnung aus als nach Schimpf und Schande.

Plotzlich wurde Bolitho hellwach und hielt auf seinem Spaziergang inne. Vielleicht gab es noch einen Anla? dafur, einen viel heimtuckischeren. Vielleicht sollte Conway wieder als Sundenbock dienen?

Aber er schuttelte den Kopf. Was hatte das fur einen Sinn gehabt?

Allday kam uber das Achterdeck.»Fruhstuck ist fertig, Captain. «Mit zusammengekniffenen Augen spahte er zur Brigg hinuber.»Sie ist also immer noch da?«Er lachelte, unbewegt von Bolithos starrem Blick.»Das ist gut.»

Bolitho sah ihn nachdenklich an. Es war derselbe Blick wie damals in Madras, als er die Gig fur ihn klargemacht hatte.»Danke«, sagte er kalt.»Was finden Sie daran so besonders gut?»

Allday hob die Schultern.»Schwer zu sagen, Captain. Es ist so eine Art warmes Gefuhl im Bauch — ich habe das manchmal. Ganz angenehm.»

Bolitho schritt an ihm vorbei zum Kajutniedergang. Der Morgen war ihm verdorben. Als er in die schattige Kuhle zwischen den beiden Decks trat, stellte er sich vor, was Viola Raymond jetzt eine Meile voraus an Bord der Brigg wohl tat.

Ihr Mann wurde sie nicht aus den Augen lassen. Und» Mister Pigsliver «wurde beide beobachten.

Es war immer noch schwer zu sagen, was sie wirklich von ihm hielt, ob sie seine Eroberung als ein Spiel betrachtete. Es gab allerlei distinguierte Gaste in der Residenz des Gouverneurs, Militars, Beamte der Company und andere; aber sie war von Anfang an fest entschlossen gewesen, gerade ihn an sich zu fesseln. Zwar hatte sie es nie direkt ausgesprochen, es zeigte sich an ihrer Erregtheit, ihrer spitzbubischen Rucksichtslosigkeit: eine Herausforderung, die er einfach nicht ubersehen konnte.

Bald hatte sie ihn nicht mehr auf Abstand gehalten; und ein paarmal hatte sie ihre Hand auf der seinen ruhen lassen, selbst wenn Raymond in der Nahe war.

Am letzten Abend, als er im Begriff war, wieder an Bord zu gehen, war sie ihm auf die dunkle Terrasse an der inneren Mauer nachgekommen und hatte ihm eine kleine Schachtel hingehalten.»Fur Sie. «Ganz beilaufig hatte sie es gesagt; aber er sah, wie ihre Augen glanzten, und wie erregt sich ihre Brust unter dem eleganten Kleid hob, als er die Schachtel offnete. Es war eine goldene Uhr.

Er wandte sie in den Handen hin und her; Viola ergriff seinen Arm und flusterte:»Nie werde ich Ihr Gesicht damals vergessen… «Diesmal hatte sie nicht gelacht.»Weisen Sie mein kleines Geschenk nicht zuruck… Bitte!»

Er nahm ihre Hand und ku?te sie, versuchte zu begreifen, was er tat, sah alle Gefahren voraus — doch sie waren ihm vollig gleichgultig.

«Es ist ganz gut, da? wir nicht auf demselben Schiff reisen, Captain!«Lachend zog sie seine Hand an ihre Brust.»Fuhlen Sie, wie mein Herz schon jetzt klopft? Eine Woche oder auch nur einen Tag — was da alles passieren konnte!»

Bolitho trat an dem Posten vorbei in die Kajute. Diese Minuten gingen ihm nicht aus dem Sinn.

Conway bestrich sich eben einen Zwieback dick mit Sirup; sein schutteres Haar war von der leichten Brise zerzaust, die durch ein offenes Heckfenster hereindrang.

«Wie spat ist es, Bolitho?»

«Wie — spat, Sir?»

Conway warf ihm einen verschlagenen Blick zu, ehe er in seinen Zwieback bi?.»Ich bemerkte, da? Sie Ihre, ah, neue Uhr in der Hand hatten und dachte, die Uhrzeit ware irgendwie von Wichtigkeit.»

Bolitho starrte ihn verdutzt an. Wieder kam er sich vor wie ein Midshipman vor seinem Captain. Dann grinste er freimutig.»Es war nur eine Erinnerung, nichts weiter.»

Conway schnaubte verachtlich durch die Nase.»Kann ich mir lebhaft vorstellen.»

«Ein schoner Anblick, Thomas. «Bolitho lie? das Teleskop sinken und wischte sich die Stirn mit dem Handrucken. Gnadenlos brannte die Sonne herab, aber wie die meisten Manner an Deck oder oben in den Wanten spurte er sie im Augenblick nicht. Funfzehn Tage seit Madras, und trotz des widrigen Windes hatte die Undine gute Fahrt gemacht. Schon oft in seiner Fahrenszeit hatte Bolitho Land gesichtet; aber jedesmal, wenn er nach den Zufallen, von denen die Seefahrt letztlich abhing, das Ziel der Reise vor sich sah, erregte ihn der Anblick der Kuste aufs neue.

Und jetzt sah er, undeutlich wegen des Glei?ens von Meer und Himmel, ein Fleckchen Grun an Backbord voraus, und wieder uberkamen ihn Erregung und Befriedigung. Das war die schmalste Stelle der Stra?e von Malakka. Steuerbords, selbst fur den Ausguck im Masttopp unsichtbar, lag die riesige, wie ein Krummschwert gebogene Insel Sumatra, als wolle sie die Meerenge abriegeln, so da? sie in alle Ewigkeit auf fremden Meeren segeln mu?ten.

«Kommt mir ungemutlich eng vor, Sir«, bemerkte Herrick.

Bolitho lachelte.»Breiter als der Armelkanal, Thomas. Der Steuermann schwort, es ware der sicherste Kurs.»

«Vielleicht. «Herrick beschattete die Augen mit der Hand.»Das ist also Malakka? Kaum zu glauben, da? wir uberhaupt so weit gekommen sind.»

«Und in etwa funf Tagen werden wir mit Gottes Hilfe in der Pendang Bay Anker werfen. «Er sah Zweifel in Herricks blauen Augen.»Na los, Thomas, loben Sie unser Gluck!»

«Ja, Sir. Ich wei? recht gut, da? es eine schnelle Reise war, und ich bin ebenso zufrieden wie Sie. «Er fingerte an seiner Gurtelschnalle herum.»Aber etwas anderes macht mir mehr Sorgen.»

«Aha. «Bolihto wu?te, was kommen wurde. Er hatte wohl gemerkt, da? Herrick in diesen zwei Wochen mit jedem Tag besorgter aussah. Da er sehr viel Zeit mit dem Admiral verbringen mu?te, hatte er wenig Gelegenheit gehabt, mit Herrick zusammen zu sein: mal ein Gang uber Deck vor Sonnenuntergang, eine Pfeife Tabak, ein Glas Wein miteinander.

Jetzt sprach Herrick es unverblumt aus.»Alle wissen Bescheid, Sir. Es steht mir nicht zu, uber Ihr Verhalten zu urteilen, aber… »

«Aber das ist genau das, was Sie jetzt tun, nicht wahr?«Bolitho lachelte nachdenklich.»Ist schon gut, Thomas, ich rei?e Ihnen nicht den Kopf ab.»

Doch Herrick blieb ernst.»Es ist kein Spa?, Sir. Die Lady ist schlie?lich mit einem hochgestellten Gouvernementsbeamten verheiratet. Wenn diese Affare nach London durchsickert, dann sind Sie in Gefahr, und das ist eine Tatsache.»

«Vielen Dank fur Ihre Besorgnis. «Bolitho spahte voraus. Weit vor dem trage tanzenden Bugspriet der Undine segelte die Rosalind an Untiefen und Sandbanken vorbei, wie zweifellos schon manches liebe Mal.

«Aber daruber mochte ich nicht reden. Auch nicht mit Ihnen; schlie?lich halten Sie alles, was ich dazu sage, fur verkehrt.»

«Gewi?, Sir, ich bitte um Entschuldigung. «Aber dickkopfig redete er weiter.»Ich kann einfach nicht dabeistehen und zusehen, wie Sie durch anderer Leute Schuld kaputtgehen. Ich mu? wenigstens versuchen, Ihnen zu helfen.»

Bolitho ergriff seinen Arm.»Trotzdem wollen wir uber diese Angelegenheit nicht mehr reden, Thomas. Einverstanden?»

«Aye, Sir. «Aber Herrick sah dabei unglucklich aus.»Wenn Sie es so haben wollen… »

Ein Matrose kam aus der Kombuse und verschwand in einem Niedergang; er trug Putz und Schrubber.

«Der Schiffsarzt hat sich schon wieder ubergeben«, sagte Herrick mude.»Der Mann da soll vermutlich seine Kajute klarieren.»

«Betrunken, naturlich?»

«Sieht so aus. Aber er hat eben wenig zu tun, Sir; unsere Leute sind bemerkenswert gesund.»

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