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Der Piratenfurst: Fregattenkapitan Bolitho in der Java-See - Kent Alexander - Страница 41


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Conway zupfte an seiner Weste; die Sonne brannte ihm auf Schultern und Nacken, aber er achtete nicht darauf.»Das war sehr freundlich von Ihnen.»

Er blickte auf seine Hande und legte sie dann auf den Rucken.»Konnen wir unter Deck gehen?»

In der Kajute schritt er ruhelos auf und ab, fa?te die Mobel an, spahte in die Ecken und sagte nichts. Schlie?lich erblickte er die holzernen Kanonenattrappen und sagte bissig:»Das war fur dieses Frauenzimmer, wie?»

«Jawohl, Sir. Ich werde dafur sorgen, da? sie stehenbleiben, bis Sie sich an Ihrem neuen Standort eingerichtet haben. «Er hatte» Residenz «sagen wollen, aber das andere Wort war ihm herausgerutscht.

Conways Miene blieb ausdruckslos.»Nein, im Gegenteil. Lassen Sie die Geschutze wieder montieren. Mit mir brauchen Sie keine Umstande zu machen. Das Schiff mu? gefechtsbereit sein, und ein paar fehlende Geschutze konnten sehr viel bedeuten. «Er gab keine weiteren Erklarungen, sondern fragte im gleichen bissigen Ton weiter:»Dieses Frauenzimmer, Mrs. Raymond, wie hat sie denn die drei Monate in einem Schiff der funften Klasse ausgehalten, eh?»

«Besser als ich dachte.»

«Hm. «Conway blickte Bolitho lange und grimmig an; sein eigenes Gesicht blieb im Schatten.»Seien Sie vorsichtig mit ihr. Sie ist nur drei Jahre alter als Sie, aber der Erfahrungsabstand ist unerme?lich gro?er.»

Hastig wechselte Bolitho das Thema.»Darf ich fragen, Sir, wann die Segelorder zu erwarten ist?»

«Morgen wahrscheinlich, aber ich kann es Ihnen schon jetzt sagen: Ankerlichten am Tag nach Befehlsempfang. Keine Verzogerung und moglichst schnelle Fahrt. Wir werden auf der Reise Begleitung haben.»

«Sir?«Bolitho war uberzeugt, da? Conways Gedanken ganz woanders weilten, obwohl seiner Rede nichts dergleichen anzumerken war.

«Eine Brigg«, erwiderte Conway.»Don Puigserver hat sie zum eigenen Gebrauch gechartert. Unter anderem auf meine Veranlassung hin. Fur mich ist der Krieg noch nicht lange genug vorbei, als da? ich einen Spanier als Freund betrachten konnte.»

«Verstehe, Sir.»

«Sie verstehen gar nichts. Aber das spielt auch keine Rolle. «Conway trat an die Heckfenster und starrte auf die Kustenlinie und auf die zahllosen winzigen Fahrzeuge hinaus, die wie geschaftige Wasserkafer hin- und herschossen.»Ich mochte an Bord bleiben, Bolitho.»

«Bis zum Ankerlichten, Sir?«Bolitho sah sich in der Kajute um. Wie eng es hier war, verglichen mit dem Palast an Land.

«Ja. «Conway wandte sich vom Fenster ab.»Haben Sie was dagegen?«Eine Sekunde klang seine Stimme wie fruher.

«Nein, Sir«, lachelte Bolitho.»Ich habe die ganze Zeit auf die Gelegenheit gewartet, den Wein zu probieren, den ich in London gekauft habe, und… »

«London?«Conway seufzte bitter.»Verdammte Stadt! Seit funf Jahren habe ich keinen Fu? mehr dorthin gesetzt. Die Pest uber London und seine Gemeinheit!»

«Vielleicht hat es sich seitdem geandert… »

«Die Menschen andern sich nicht, Bolitho. «Conway tippte auf seine Brust.»Nicht hier drin. Gerade Sie mu?ten das doch wissen. Als ich horte, wer das Schiff kommandiert, mit dem ich die Uberfahrt machten sollte, da wu?te ich sofort, Sie wurden noch so sein wie damals. Vielleicht sind Sie nicht mehr so vergnugt und vertrauensselig, aber geandert haben Sie sich im Grunde nicht.»

Schweigend beobachtete Bolitho, wie Conways Gesichtsausdruck mehrmals wechselte; vielleicht erinnerte er sich jedesmal an etwas Bestimmtes.»Die Gorgon — eine Ewigkeit ist das her. An Bord der Gorgon habe ich meine beste Zeit gehabt, wenn ich das damals auch nicht wu?te.»

Vorsichtig wandte Bolitho ein:»Auf Ihrem neuen Posten werden Sie diese Ansicht vielleicht andern, Sir.»

«Glauben Sie?«Conway lachelte, aber seine Augen lachelten nicht mit.»Ich habe ihn bekommen, weil ich Erfolg haben werde. Ich mu?, es bleibt mir nichts anderes ubrig. Wenn man etwas verpatzt hat, Bolitho, dann bekommt man manchmal eine Chance, es wieder auszubugeln. «Er schlug mit der Faust in die andere Handflache.»Und ich will Erfolg haben!»

Es klopfte, und Allday trat in die Kajute.

«Wer ist dieser Kerl?»

«Mein Bootsfuhrer, Sir. «Bolitho mu?te lacheln, weil Allday ein so schockiertes Gesicht machte.»Ach so.»

«Mr. Herrick la?t respektvoll fragen, Sir«, meldete Allday,»ob Sie an Deck kommen konnen, um den Kapitan der Bedford zu empfangen.»

Bolitho entschuldigte sich bei Conway und ging mit Allday hinaus.»»Kerl «hat er gesagt, Captain?«murmelte Allday.»Bi?chen grob, finde ich.»

Bolitho lachte.»Wenn er Sie erst besser kennt, nennt er Sie bestimmt beim Vornamen.»

Allday warf ihm einen mi?trauischen Blick zu und grinste dann.»Sicher, Captain. «Dann senkte er die Stimme:»Es wurde eine Nachricht fur Sie abgegeben. Hier. «Er hielt Bolitho eine Visitenkarte hin. Sie sah in seiner breiten Hand ganz winzig aus.

«Um acht Uhr. Bitte?«hatte sie auf die Ruckseite geschrieben.

Bolitho blickte von der Karte in Alldays maskengleiches Gesicht.»Wer hat Ihnen das gegeben?»

«Ein Diener, Captain. «Seine Lider zuckten nicht einmal.»Die Lady wei?, da? sie mir vertrauen kann.»

Bolitho wandte sich ab, um seinen Gesichtsausdruck zu verbergen.»Danke.»

Allday blickte ihm nach, wie er raschen Schritts zum Achterdeck hinaufging.»Wird ihm guttun. «Dann sah er, wie der wachhabende Marineinfanterist ihn verwundert anstarrte.»Was hast du denn zu glotzen?«blaffte er ihn an. Dann grinste er nochmals.»He, du Kerl?»

IX Geschenk von zarter Hand

Eine Stunde vor Ablosung der Morgenwache kam Bolitho an Deck, um diese friedlichste Zeit des Tages zu genie?en. Das Hemd offen bis zum Gurtel, ging er zur Luvseite und studierte genau jedes Segel; dann erst trat er zum Kompa? und kontrollierte den Kurs. Madras lag seit zwolf Tagen hinter ihnen; aber der Wind, der sich so vielversprechend angelassen hatte, war zu einer sanften Brise abgeflaut, so da? es unwahrscheinlich wurde, da? sie mehr als vier Knoten machen konnten, selbst wenn sie jeden Fetzen Tuch setzten.

Fowlar kritzelte gerade etwas auf die Tafel neben dem Rad, richtete sich aber auf, als Bolitho kam, beruhrte gru?end die Stirn und meldete:»Kurs Sudost, Sir. Voll und bei.»

Bolitho nickte, beschattete seine Augen und studierte aufs neue die Segel. Der Wind, soweit von Wind die Rede sein konnte, kam aus Sudwesten, und die Rahen der Undine waren dicht gebra?t, wahrend sie uber Backbordbug segelte. Ungefahr eine Meile voraus lag die Brigg Rosalind, die keine Schwierigkeiten hatte, das Tempo ihres schwereren Begleitschiffes zu halten. Bolitho fuhlte sich versucht, ein Fernrohr zu nehmen und sie etwas genauer zu studieren.

Anscheinend dachte Fowlar, er musse au?er der blo?en Kursmeldung etwas mehr sagen.»Wir konnten noch vor

Sonnenuntergang bessere Fahrt machen, Sir. Mr. Mudge denkt, der Wind wird auffrischen, wenn wir erst in die Stra?e von Malakka kommen.»

«Ah — ja. «Bolitho versuchte, sich zu konzentrieren. Vom Deck der Rosalind aus mu?te die Undine unter vollen Segeln einen gro?artigen Anblick bieten. Aber diesmal war ihm das ein karger Trost. Er wollte mehr Fahrt machen, um seine eigentliche Aufgabe in Angriff zu nehmen. Dieses Dahinschleichen mochte fur einen Poeten oder Maler sehr idyllisch sein, aber es lie? ihm zuviel Zeit fur andere Gedanken.

Davy kam eilig herbei.»Entschuldigen Sie, Sir, ich habe Sie nicht an Deck kommen sehen«, sagte er mit besorgt gerunzelter Stirn und machte eine Handbewegung zum Gro?mast hin.»Ich mu?te mich mit der Beschwerde eines Soldaten befassen. Nichts von Bedeutung«, setzte er beflissen hinzu.

«Sie sind Offizier der Wache, Mr. Davy. Allmahlich konnten Sie wissen, da? ich mich nicht in Ihren Dienst mische, blo? um mich wichtig zu machen. «Er lachelte.»Schoner Tag heute, nicht wahr?»

«Jawohl, Sir. «Davy folgte mit den Augen Bolithos prufendem Blick. Das Meer war sehr blau, und au?er der niedrigen Brigg gab es kein Fleckchen, weder Land noch ein anderes Schiff, das die Leere, diese unendliche Weite unterbrach.

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