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Klar Schiff zum Gefecht: Richard Bolitho - Kapitan des Konigs - Kent Alexander - Страница 31


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«Kutter signalisiert, Sir«, rief Heyward.

Alles wandte sich um und starrte zur dunklen Kuste hinuber. Mit weit ausholenden Riemen hielt der Kutter auf das Land zu. Am Ufer stand eine einzelne Gestalt, die mit ihrer Muskete Bethune zuwinkte. Es war einer von Foleys Scouts.

«Ich mu? sofort an Land«, schnappte Foley. Er rannte auf die Schanzkleidpforte zu.»Sie haben den General gefunden!«Bolitho eilte hinter ihm her und kletterte, gefolgt von Stockdale, in die Gig.

Kurz vor dem Ufer fuhr das Boot im seichten Wasser auf. Bolitho sprang uber das Dollbord und watete durch das klare Wasser an Land. Eine Sekunde lang blitzte in seinem Gehirn der Gedanke auf, da? er seit Monaten zum ersten Mal wieder festen Boden unter den Fu?en hatte. Er wartete unter einem Baum, wahrend Foley den Scout ausfragte. Sicher wurde es den Kanadier verwirren, wenn sie beide vor ihm stunden. Foley schritt auf Bolitho zu. Seine Stiefel knirschten im Sand.

«Sie haben ihn gefunden. «Er wies auf die finstere Mauer des Waldes.»Die erste Abteilung wird in etwa einer Stunde hier sein.»

«Die erste Abteilung?«Bolitho bemerkte die Verzweiflung in Foleys Augen.

«Der General kommt mit meinen Kundschaftern und allen gesunden Mannern. «Er seufzte tief auf.»Aber etwa sechzig Kranke und Verwundete folgen in langsamem Marschtempo nach. Sie sind seit Tagen standig unterwegs. In der vorletzten Nacht gerieten sie in einer Schlucht in einen Hinterhalt. Sie konnten ihre Angreifer zurucktreiben. Der General sagt, es seien Franzosen gewesen. Wahrscheinlich von dieser Fregatte.»

Bolitho versuchte sich vorzustellen, was das alles fur die kranken und verletzten Soldaten bedeutete. Sie wu?ten nicht, wo sie waren, ob sie mit dem Leben davonkamen.

«Die Katze ist jetzt aus dem Sack. Die Fregatte scheint einen Bergungsversuch zu erwarten.»

Foley seufzte.»Ja, ich bin auch Ihrer Meinung. Was werden Sie nun tun?»

Bolitho antwortete nicht sofort. Er winkte Bethune heran, der dem erschopften Kundschafter seine Wasserflasche reichte.

«Fahren Sie sofort zum Schiff zuruck. Sagen Sie Mr. Tyrell, er soll sich bereit halten, die erste Abteilung in einer Stunde an Bord zu nehmen. Ich mochte eine vollzahlige Wache mit allen Booten an Land haben. Alles mu? reibungslos vor sich gehen, und ich will, da? diese Manner gut untergebracht werden. Selbst, wenn wir unsre Vorrate uber Bord werfen mu?ten.»

Der Fahnrich rannte zum Kutter. Seine Schultern gluhten wie eine uberreife Frucht.

«Es ware ein Wunder, wenn wir sie rechtzeitig aufnehmen konnten«, sagte Foley mit ruhiger Stimme.

Bolitho lachelte.»Es geschehen Wunder, Oberst, manchmal. «Er ging zur Gig. Seine Mudigkeit war vergessen. Er bemerkte, da? Foley ihm nicht folgte, sondern noch immer bei dem Scout stand.»Ich gehe landeinwarts«, rief der Oberst ihnen nach.»Ich will zu meinen Leuten oder zu dem Rest, der von ihnen ubriggeblieben ist. «Sein scharlachroter Rock verschwand zwischen den Baumen, und er war verschwunden.

General Sir James Blundell lehnte sich in einen von Bolithos Stuhlen zuruck und hielt seinem Burschen ein Bein hin.

«Um Himmels willen, ziehen Sie mir diese verdammten Stiefel aus. «Er starrte zur Kajutslampe hinauf und fugte hinzu:»Ich konnte was zum Trinken vertragen. Mir ist staubtrocken zumute!«Er verfluchte seinen Burschen und stie? ihm seinen Stiefel zwischen die Schultern.»Langsam, Sie verdammter Trottel!»

Foley wandte sich ab und blickte Bolitho an, der an der Tur stand. Zorn und Uberraschung waren aus seinen Augen zu lesen.

«Konnten Sie fur den General irgend etwas herrichten lassen?«Bolitho nickte und sah Fitch hinweghuschen, um Wein zu holen. Alles kam ihm wie ein Alptraum vor.

Als der letzte Schimmer des Tageslichts verschwand, waren die Soldaten, die den General begleiteten, am Ufer erschienen.

Sogar die Seeleute, die Augenblicke zuvor noch Witze gerissen und plaudernd ihre au?ergewohnliche Freiheit auf festem Boden genossen hatten, waren still und schweigsam geworden.

Abgerissen und verdreckt hatten sich die Infanteristen wie gehorsame Tiere in Reihen aufgestellt. Ihre roten Rocke waren durch Gewaltmarsche und kurze Ruhepausen im Unterholz arg mitgenommen. Andere Soldaten folgten mit den Packtieren, die so uberladen waren, da? es allen wie ein Wunder vorkam, da? sie nicht langst zusammengebrochen waren.

Bolitho war mit Dalkeith am Ufer gewesen und hatte die Versorgung und die ersten Vorbereitungen fur diese vielen Leute erlautert. Schweigend hatte er das versteinerte Gesicht Foleys beobachtet, als ein Leutnant auf ihn zutaumelte, um Meldung zu erstatten. Er hatte die Regimentsfahne um die Schultern gebunden, sein Degen baumelte an einem Strick von seinem Handgelenk. Foley brachte kein Wort heraus. Er klopfte dem Leutnant nur leicht auf die Schulter und nickte den stumpfaugigen Soldaten am Waldrand zu. Dann hatte er sich an Bolitho gewandt.

«Um Himmels willen, tun Sie, was moglich ist, fur diese armen Teufel. «Als die Seeleute herbeikamen, um den Soldaten in die Boote zu helfen, war die letzte Widerstandskraft der Infanteristen gebrochen. Entlang der schwankenden Linie roter Rocke waren Manner zusammengebrochen wie leblose Korper. Andere starrten die sonnengebraunten Seemanner sprachlos an. Uber ihre schmutzigen Gesichter rannen Tranen, und als ob sie Boten des Heils sahen, streckten sie ihnen ihre zerschundenen Hande entgegen.

Bewegt und voll Mitleid hatte Bolitho zugesehen, wie sie durch das seichte Wasser zu den Booten torkelten. Der Leutnant trug die Farben seines Regiments um die Schultern, wie er es wohl schon den ganzen weiten Weg von Philadelphia her getan hatte. Er versuchte, einen Rest von Selbstbeherrschung zu zeigen, aber Verzweiflung und Unglaubigkeit straften seine Haltung Lugen.

Nun in der Kajute, da Bolitho den General beobachtete, fiel es ihm schwer, die Gegensatze miteinander in Verbindung zu bringen. Blundell war ein rundlicher, doch kraftvoll gebauter Mann. Von etwas Schmutz an seinen Stiefeln abgesehen, sah seine Uniform sauber und wie frisch gebugelt aus. Sein eisengraues Haar war ordentlich gekammt, und sein wuchtiges, rosiges Gesicht mu?te noch am selben Tag rasiert worden sein.

Bis jetzt hatte er fur Bolitho kaum mehr als einen nachlassigen Blick ubrig gehabt und sich damit begnugt, seine Anspruche durch Foley ausrichten zu lassen.

Er versuchte den Wein auf der Zunge und schnitt eine Grimasse.»Ich nehme an, da? man auf einem so kleinen Schiff nicht allzuviel erwarten kann, was?»

Foley blickte Bolitho an. Sein verzweifelter Gesichtsausdruck verriet fast physischen Schmerz.

An Deck und tief im Rumpf drinnen wimmelte es auf dem Schiff voll Leben. Stiefel trampelten, rauhe Befehle erklangen, und uber den Booten knarrten und quietschten die Taljen.

«Sie hatten die Manner zur Arbeit einteilen sollen, Foley. Es ist widersinnig, sie wie Gutsherren herumlungern zu lassen.»

«Meine Leute konnen mit dem Laden allein fertig werden, Sir«, meinte Bolitho.

«Hm. «Der General schien ihn zum erstenmal zu bemerken.»Schon, vergewissern Sie sich, da? jedes Maultier genau uberpruft wird. Irgendeinem blodsinnigen oder habgierigen Trottel konnte es einfallen, etwas aus den Lasten zu stehlen. In diesen Packtaschen steckt eine Riesensumme. Bedenken Sie das alles, bevor Sie mir melden, da? Sie klar zum Absegeln sind.»

Graves erschien in der Tur.»Alle Soldaten an Bord, Sir. Einigen geht es ziemlich schlecht.»

Bolitho ri? seine Augen von dem General los, auf dessen Lippen einige Weintropfen glanzten.

«Der Koch soll die Kombusenfeuer anzunden, Mr. Graves. Die franzosische Fregatte wird es selbst dann, wenn Wind aufkommt, nicht wagen, in der Dunkelheit Anker zu lichten. Ich mochte, da? diese Leute etwas Warmes zu essen bekommen. Wahrend sie warten, sollen sie auch etwas Rum haben. Sagen Sie Mr. Lock, er soll alles bereitstellen.»

Er dachte an die taumelnden Manner, an die zusammengesunkenen Rotrocke am Ufer. Und dies war die Abteilung der» gesunden «Leute!

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