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Klar Schiff zum Gefecht: Richard Bolitho - Kapitan des Konigs - Kent Alexander - Страница 24


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Der Admiral beaugte ihn scharfsinnig.»Das war im vergangenen Jahr, bevor sich Burgoyne bei Saratoga ergab. In diesem ganzen Gebiet wimmelt es jetzt von feindlichen Kundschaftern und auslandischen Banden.»

Er entfaltete eine Karte.»Mit meinem Geschwader mu? ich Patrouillen segeln und die ganze dreihundert Meilen lange Kuste uberwachen — von New York bis zum Kap Henry an der Chesa-peake Bay. Die Gegend ist ein Labyrinth. Meeresarme und Flusse, Buchten und Schlupfwinkel, wo Sie einen Dreidecker auf eine Meile Distanz nicht ausmachen konnen. Und jeden Tag ist die See voll von Schiffen. Vom Norden bis zum Spanischen Meer und zur Karibischen See im Suden. Hollander, Portugiesen, Spanier, und die meisten von ihnen versuchen, mit Waren und Geschutzen fur den Feind durch meine Patrouille zu schlupfen.»

Er go? wieder zwei Glaser Bordeaux ein.

«Aber jetzt, da Sie diese Depeschen gebracht haben, kennen wir erst das wahre Ausma? der Gefahr. Die Franzosen haben endlich Farbe bekannt. Ich habe bereits den Oberkommandierenden und alle hoheren Offiziere hier benachrichtigt.»

Er lachelte.»Sie haben Ihre Sache gut gemacht, Bolitho. Niemand konnte von einem neu ernannten Kapitan erwarten, da? er so gehandelt hatte, wie Sie es getan haben.»

«Danke, Sir.»

Bolitho scheuchte die Kehrseite des Bildes aus seinen Gedanken. Wenn er mit den wertvollen Transportschiffen in eine feindliche Falle gesegelt ware, hatte der Admiral ganz anders zu ihm gesprochen.

«Schade um die Miranda, wir haben einen schrecklichen Mangel an Fregatten.»

«Was die Bonaventure betrifft, so mochte ich gern wissen…»

«Sie sind ein Mann, der dauernd etwas wissen mochte.»

Der Admiral lachelte immer noch.»In manchen Fallen kein allzu gro?er Fehler. Ich kannte Ihren Vater. Ich hoffe, es geht ihm gut?»

Er wartete nicht auf die Antwort und schien auch keine zu erwarten. Eilig sprach er weiter:»Ich bin gerade dabei, neue Einsatzbefehle fur Sie abzufassen. In der Hast des Ruckzugs haben die Militars unglucklicherweise eine zum Hauptquartier gehorende Kompanie verloren.»

Trocken fugte er hinzu:»Unter uns gesagt, auch ich hatte in diesem Zusammenhang einiges wissen wollen, was unsre militarischen Kollegen an Land betrifft. Mir scheint, da? einige von ihnen nicht genugend Hirn im Schadel haben, ihren Dienstrangen gerecht zu werden.»

Er seufzte tief.»Aber wenn auch, wer bin ich schon, sie zu verurteilen? Wir sind da besser dran. Wir tragen unsre Wohnungen, unsre Lebensart mit uns herum wie die Seeschildkroten. Wir konnen uns nicht gut mit irgendeinem lumpigen Infanteristen vergleichen, der mit Gepack und Muskete beladen, fu?krank und halbverhungert seines Wegs stolpert. Er mu? verhandeln, um vom Land leben zu konnen, er mu? gegen Schatten kampfen und wird von amerikanischen Waldbewohnern beschossen, oder er kommt gar mit gut gedrillten Truppen ins Handgemenge.»

Bolitho beobachtete ihn neugierig. Letzten Endes war an dem Admiral nichts Ungewohnliches, nichts anderes, als man von einem Mann erwartete, der durch Autoritat und Befehlsgewalt hervorgehoben war. Aber gewi? wohnte hinter seinen Zugen ein messerscharfer Verstand, der es ihm erlaubte, von einem Gesichtspunkt zum anderen zu schweifen, ohne den Uberblick zu verlieren.

«Ubrigens, was ist die Bonaventure fur ein Schiff?«»Sie ist gro? und schnell, Sir.»

Bolithos Gedanken kehrten wieder zu dieser Besprechung zuruck.»Mindestens vierzig Kanonen und gut gefuhrt. Ich bin sicher, da? sie das Schiff war, das uns folgte. Und sie konnte uns ohne weiteres uberholen, als ihr Kapitan den rechten Augenblick fur gekommen hielt. «Er wartete, doch das Gesicht des Admirals war eine undurchdringliche Maske.

«Sie ist einer Fregatte durchaus gewachsen.»

«Das ist wichtig. Ich werde Nachforschungen uber ihre Herkunft anstellen. «Er offnete seine Uhr.»Ich mochte, da? Sie noch heute in See gehen und diese vermi?te Infanteriekompanie finden, bevor sie in Gefangenschaft gerat.»

Bolitho starrte ihn an.»Aber Sir, ich habe meine Befehle!»

«O ja!«Er stie? ruckartig sein Kinn vor.»Und jetzt haben Sie meine Befehle, eh?»

Bolitho lehnte sich in seinem Stuhl zuruck.»Ja, Sir.»

«Ich verga? zu erwahnen, da? die Soldaten Goldbarren transportieren, wieviel, das wei? Gott allein. Manchmal fallt es mir schwer, mein militarisches Gedachtnis in genaue Einzelheiten aufzugliedern. Gewi? aber sind es ziemlich viele. Kriegsgewinne, Armeesold, Beute, was es auch sein mag. Sie konnen sich drauf verlassen, da? es sich um hohe Werte handelt. «Er lachelte.»Bei der Kompanie befindet sich ubrigens auch ein echter General!»

Bolitho go? den Bordeaux in einem einzigen Schluck hinunter.

«Ein General, Sir?»

«Gewi?, und beachten Sie, da? er gute Beziehungen hat und nur wenig Geduld.»

Mit ruhiger, sachlicher Stimme fuhr er fort:»Ihr Eintreffen hier ist ein Gottesgeschenk. Ich habe derzeit nur eine kleine Brigg zur Verfugung, die ich sehr ungern geschickt hatte.»

Bolitho schwieg.»Verloren hatte«, meinte der Admiral wohl in Wirklichkeit.

«Es sind Vorbereitungen getroffen worden, Ihnen einige Armeekundschafter mitzugeben, und au?erdem ist eine kleine Abteilung bereits unterwegs, um mit den Vermi?ten Verbindung aufzunehmen.»

Er machte eine Pause, bevor er in gleichma?igem Tonfall weiterredete:»Sie werden unter Oberst Foleys Kommando stehen. Er kennt das Gebiet wie seine Hosentasche. Sie mussen sich also seiner Erfahrung unterordnen.»

«Ich verstehe, Sir.»

«Gut, ich werde Ihnen die schriftlichen Befehle ohne Verzogerung zukommen lassen. «Wieder ein Blick auf die Uhr.»Ich erwarte, da? Ihr Schiff vor Einbruch der Dunkelheit klar ist zum Anker lichten.»

«Darf ich fragen, wohin ich zu segeln habe, Sir?»

«Nein. Es ist alles in Ihren Befehlen festgelegt. Ich mochte nicht, da? ganz New York schon jetzt davon erfahrt. General Washington hat hier viele Freunde. Und manch einer von uns wartet nur darauf uberzulaufen, sobald die Dinge fur die britische Krone schlecht aussehen.»

Er gab Bolitho die Hand. Die Besprechung war zu Ende.

«Seien Sie vorsichtig, Bolitho. England wird alle seine Sohne noch brauchen, wenn es uberleben will. Dieser verdammte Krieg sollte ohne allzu gro?e Opfer gewonnen werden. Aber wenn Sie bei diesem Abenteuer Erfolg haben, dann beweisen Sie, da? Sie gegen alles, was Ihnen noch bevorsteht, gewappnet sind. Sie wurden dann mit gro?erem Ruhm, als es Ihrem Dienstrang entspricht, zu Ihrer Flottille zuruckkehren.»

Einigerma?en benommen und verwirrt kehrte Bolitho zur Schanzkleidpforte zuruck. Seine Gedanken walzten die Worte des Admirals um und um.

Diesmal gru?te ihn der Flaggkapitan personlich.»Hat er Ihnen erzahlt, was er von Ihnen verlangt?»

«Ja.»

Der Kapitan musterte Bolitho gedankenvoll.»Der Bruder des Generals ist ein Mitglied der Regierung. Ich dachte, ich sollte Ihnen das sagen.»

Bolitho zog seinen Hut tiefer in die Stirn.»Danke, Sir, ich werde versuchen, mich daran zu erinnern.»

Der Kapitan lachelte uber seinen ernsthaften Gesichtsausdruck.»Ihr jungen Leute habt immer Gluck!«Sein Lachen erstickte im Schrillen der Pfeifen, als Bolitho wieder in seine Gig kletterte.

Um das Ende der letzten Hundewache stieg Bolithos Passagier, Oberst Hector Foley, aus dem Wachboot an Deck der Sparrow. Er stand in den fruhen Drei?igern. Eine Hakennase und tiefliegende, braune Augen im dunkelhautigen Gesicht unterstrichen sein gutes Aussehen. Seine au?ere Erscheinung schien dem tadellosen Scharlachrock und den wei?en Hosen eines britischen Infanterieoffiziers zu widersprechen. Er blickte sich in der Kajute um und bedankte sich nur mit leichtem Nicken, als Bolitho ihm sein Schlafabteil und die Koje anbot. Dann lie? er sich in einen der Stuhle fallen. Er war hochgewachsen und hielt sich sehr aufrecht, und wie Bolitho mu?te er aufpassen, wenn er sich zwischen den niedrigen Decksbalken bewegte. Er zog seine Uhr und sagte mit ruhigem Ton:»Ich schlage vor, Sie lesen Ihre Befehle, Kapitan. Wenn wir Gluck haben, beschrankt sich Ihr Anteil an dem Unternehmen nur auf den Transport.»

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