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Die Entscheidung: Kapitan Bolitho in der Falle - Kent Alexander - Страница 12


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Er griff in die Wanten und versuchte, sich nicht vorzustellen, wie der Meeresboden langsam und stetig gegen den Kiel des Schiffes anstieg.

Es hatte keinen Zweck. Er schwang sich von den Wanten weg, seine plotzliche Bewegung versetzte Fahnrich Fowler in Alarm. Er setzte das Schiff und das Leben jedes einzelnen an Bord aufs Spiel. Die Fawn hatte wahrscheinlich geankert, oder der Feind war schon langst weg. Seine Bedenken und seine privaten Zweifel wurden kaum ins Gewicht fallen, verglichen mit den Ertrunkenen, wenn er eine Havarie riskierte.

Er sagte barsch:»Wir wenden. Ich mochte die Sandbank uberqueren und wieder zur Bacchante sto?en, sobald der Nebel aufklart. «Er sah Buckle erleichtert nicken. Tyrell betrachtete ihn verstandnisvoll.»Lassen Sie Mr. Graves meine besten Gru?e ausrichten, und die Geschutze sollen. «Er fuhr herum, als mehrere Stimmen durcheinanderschrien.

Tyrell sagte kurz und bundig:»Geschutzfeuer, bei Gott!»

Bolitho erstarrte und lauschte angestrengt dem abwechselnden Knallen und Krachen der schwereren Geschutze.

«Belegen Sie den letzten Befehl, Mr. Tyrell!«Er beobachtete, wie ein Sonnenstrahl den Gro?mast vergoldete.»Wir werden nicht mehr lange blind sein!»

Es vergingen einige Minuten, jeder Mann an Bord horchte gespannt auf das entfernte Geschutzfeuer.

Bolitho merkte, da? er uber den Kluverbaum hinaussehen konnte, und als er querab blickte, sah er eine gekrummte Brandungslinie, die die nachsten Riffe bezeichnete. Vielleicht war es der Nebel oder Echos vom noch unsichtbaren Land, jedenfalls klang das Geschutzfeuer irgendwie falsch. Er konnte das scharfere Knallen der Neunpfunder der Fawn von den schweren Geschutzen des Feindes unterscheiden, aber da waren noch andere Explosionen aus verschiedenen Richtungen, die sich uberhaupt nicht mit den Umstanden vereinbaren lie?en.

Die Sonne brach durch und schien auf die feuchten Planken; Dunstschleier stiegen von den tropfnassen Wanten und dem Tauwerk auf, dann wurde der Nebel wie ein phantastischer Vorhang weggezogen, und man konnte im Morgenlicht jedes Detail klar erkennen: die Spitze der Insel, dunkelblau gegen den freien Himmel, und dazwischen das Muster der Brandung und Stromung, die die Nahe der Sandbank anzeigten.

Und genau vor der Sparrow lag Maulbys Fawn, ihr Rumpf schien mit Bolithos Kluverbaum verwachsen zu sein.

Etwas weiter weg, Masten und Segel immer noch im Nebel verborgen, lag der Franzose, halb vom Schatten verschluckt, die Umrisse mit der Landschaft dahinter verwischt. Er feuerte schnell, die Batterie blitzte mit orangen Zungen auf, uber dem Geschutzrauch konnte man deutlich seine Flagge sehen.

Erst jetzt bemerkte Bolitho, da? die Fawn immer noch verankert war. Voll Ubelkeit betrachtete er die Wasserfontanen, die um sie herum aufspritzten, den gelegentlich gro?eren Springbrunnen, wenn eine Kugel langsseits einschlug.

Buckle rief heiser:»Sie haben den Anker gekappt, Sir!»

Maulbys Manner legten bereits die Riemen aus, um von der morderischen Sandbank freizukommen, wahrend ihre Geschutze weiterhin lebhaft auf den Feind feuerten. Bolitho umkrampfte die Reling, als der Fockmast der Fawn zuerst schwankte und dann in einem Wirbel von Gischt und Rauch fiel. Er horte Tyrells Stimme wie im Traum, sah ihn erregt auf etwas zeigen, mehr Blitze zuckten, nicht von dem Franzmann, sondern von Land her. Die Batterie mu?te ziemlich weit unten stehen, wahrscheinlich auf einem kleinen Strand.

Was fur eine perfekte Falle! Maulby mu?te vom Nebel uberrascht worden sein, und nachdem er sich vergewissert hatte, da? der Feind offensichtlich noch in der Nahe der Kuste war, war er vor Anker gegangen, um Colquhouns Unterstutzung zu erwarten. So war es nicht erstaunlich, da? der Leutnant der Bacchante so viel Aktivitat gemeldet hatte. Der franzosische Kapitan hatte sich die Zeit genommen, eine Batterie an Land zu bringen, so da? jeder Angreifer in einem verheerenden Kreuzfeuer gefangen werden mu?te, aus dem es kaum ein Entkommen gab.

Die Riemen waren nun ausgelegt, hoben und senkten sich wie Flugel, drehten die kleine Korvette herum, bis sie vom Feind weg und zur offenen See strebte.

Ein Durcheinander von Schreien und Stohnen ertonte vom Geschutzdeck, als die Backbordreihe der Riemen in wildem Gewirr wegflog; die zersplitterten Ruderblatter wurden in die Luft gewirbelt, ehe sie um das Schiff herum in Fetzen aufschlugen.

Bolitho nahm ein Fernglas und richtete es auf das Achterdeck der Fawn. Er sah durcheinanderrennende Figuren, Gesichter, die durch die Vergro?erung und ohne da? man sie sprechen horen konnte, noch schrecklicher wirkten. Offene Munder, gestikulierende Arme, als die Manner liefen, um die beschadigte Takelage wegzuhacken, damit wenigstens einige Geschutze weiterfeuern konnten. Eine Spiere fiel in sein begrenztes Gesichtsfeld, so da? er sich unwillkurlich krummte, als ob er erwarte, den Schock des Aufschlags zu spuren. Ein Seemann rannte und stolperte zu einem Niedergang, sein Gesicht war offensichtlich weggeschossen, furchtbar anzusehen, wie er sturzte und endlich uber Bord fiel.

Jemand hatte einen klaren Kopf behalten, denn hoch uber dem Deck sah Bolitho das Gro?marssegel frei im Wind flattern; langsam begann die Fawn Fahrt zu machen.

Er merkte, da? Buckle ihn am Arm ruttelte, und drehte sich um, als dieser verzweifelt schrie:»Wir mussen wenden, Sir!«Er zeigte gestikulierend auf das glitzernde Wasser und die Masse brauner Pflanzen, die dicht unter der Oberflache vorbeiglitt.»Wir laufen jeden Moment auf!»

Bolitho blickte an ihm voruber.»Klar zum Ankern, Mr. Tyrell.»

Er erkannte seine eigene Stimme nicht wieder. Sie klang wie Metall auf Metall.»Lassen Sie die Kutter fieren, und bereiten Sie sofort das Ausbringen eines Warpankers vor. «Er wartete, bis Tyrell zur Reling gerannt war und die ersten verwirrten Manner sich in den Rahen verteilt hatten.»Wir bleiben hier.»

Die Sparrow bewegte sich langsam uber die Untiefen, und als sie uber eine Sandbank fuhr, konnte man ihren eigenen Schatten sehen, ehe das Wasser wieder tiefer wurde.

Bolitho gab weiter seine Befehle, jeden einzeln und unabhangig vom nachsten, wahrend er sich zwang, sich zu konzentrieren, seine Ohren vor dem Geschutzfeuer zu verschlie?en und seine Augen von der langsamen und methodischen Zerstorung der Fawn abzuwenden. Die Kutter wurden zu Wasser gelassen, und Glass, der Bootsmann, nahm einen von ihnen, um einen kleinen Warpanker auszulegen. Mit aufgegeiten Segeln und an Bug und Heck lose verankert, kam die Sparrow endlich zur Ruhe.

Erst dann hob Bolitho wieder sein Fernrohr und stellte es auf die Fawn ein. Schwer angeschlagen, alle Masten au?er dem Besan weggeschossen, versuchte sie immer noch, der Bombardierung zu entkommen. Es war hoffnungslos. Obwohl ihr Ruder noch intakt zu sein schien und die Kreuzbrahmstenge und das Besansegel eine gewisse Steuerung erlaubten, war sie doch durch die Masse der herabhangenden Spieren und Leinwand stark behindert, und es waren wohl nur noch wenige Manner ubrig, die das alles wegschneiden konnten. Sie wurde wieder und wieder getroffen, Holz und Planken schwammen um sie herum wie das Blut eines verwundeten Tieres.

Es gab einen heftigen Ruck, und als auch der Besanmast herunterkam, wu?te Bolitho, da? sie aufgelaufen war. Sie schlug quer, ihr Deck krangte zu ihm heruber, als die ersten Felsspitzen sich in ihren Kiel bohrten. Es war voruber.

Er setzte das Fernglas ab und gab es jemandem, der in der Nahe stand. Er sah keine einzelnen Gesichter, horte keine bekannten Stimmen. Seine eigene war so fremd und unnaturlich wie vorher.

«Der Franzose liegt backbords voraus. «Wie ruhig es nun war. Der Feind hatte das Feuer eingestellt, denn seit die Fawn gestrandet war, lag sie wenigstens au?erhalb der Reichweite dieser Geschutze. Rauch zog uber das Festland, und Bolitho stellte sich vor, wie die Artilleristen jetzt ihre Geschutze reinigten und die unerwartete Ankunft einer fremden Korvette beobachteten. Noch ein Opfer.»Die Reichweite ist weniger als eine Meile. Er liegt fur eine perfekte Tauschung gut verankert. «Er wu?te, da? Tyrell und die anderen ihn entgeistert beobachteten.»Er kann uns nicht treffen. Wir andererseits… «Er drehte sich um, obwohl er es eigentlich nicht gewollt hatte, und sah, wie Bugspriet und Back der-Fawn abbrachen und in die quirlende Stromung fielen. Er fuhr tonlos fort:»Wir konnen ihn treffen, hart treffen!»

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