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Zerfetzte Flaggen: Leutnant Richard Bolitho in der Karibik - Kent Alexander - Страница 42


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Fitzherbert rief:»Der Reiter ist ein Offizier, Sir!»

Was es nicht gerade einfacher machte.

Bolitho hielt die Hand uber die Augen, um den fernen Reiter und sein Pferd zu betrachten. Wie konnte er nur in solch einem Augenblick uber Ehre und Skrupel diskutieren? Heute oder morgen wurde man von ihm erwarten, da? er denselben Mann im Kampf niederstach, ohne einen Gedanken an ihn zu verschwenden. Und doch.

Er sagte schroff:»Ich lasse eine Kugel mitten auf den Damm setzen.»

Paget wandte sich vom Studium der kleinen Gruppe ab.»Schon, aber fangen Sie endlich an!»

Der zweite Schu? war genauso gut gezielt wie der erste und schleuderte Gischt und Sand hoch in die Luft, wahrend der Reiter versuchte, sein scheuendes Pferd wieder unter Kontrolle zu bringen.

Dann wendete er und trabte zuruck.

«Jetzt wissen sie Bescheid. «Paget schien befriedigt.»Ich gehe ein Glas Wein trinken. «Dann verschwand er wieder in seiner Stube.

D'Esterre lachelte grimmig.»Ich glaube, Kaiser Nero hatte gewisse Ahnlichkeit mit Paget, Dick.»

Bolitho nickte und ging auf die Seeseite des Turmes. Von Pro-byns Schiff war nichts mehr zu sehen, und er malte sich aus, wie die Distanz bei diesem fur ihn gunstigen Wind rasch zunahm. Wenn der Feind das Schiff beim Auslaufen wirklich gesehen hatte, so nahm er wohl an, da? es beim Anblick der Rotrocke im Fort umgekehrt sei, denn wenn es ihnen gehorte, warum liefen dann die neuen Besetzer nicht mit ihm aus?

Bluff, Patt, Vermutungen, alles gipfelte in einer Frage: Was sollten sie tun, wenn die Korvette aus irgendeinem Grund nicht kam, um sie abzuholen? Wenn der Wasservorrat zu Ende ging? Wurde Paget sich ergeben? Es war nicht sehr wahrscheinlich, da? der feindliche Kommandeur zur Milde neigen wurde, nachdem sie sein Fort und alle Waffen in die Luft gejagt hatten.

Bolitho beugte sich uber die Brustwehr und betrachtete die Seeleute, die im Schatten darauf warteten, da? es fur sie Arbeit gab. Wenn das Wasser ausging, wurden diese Leute dann noch genauso gehorsam sein? Konnte man erwarten, da? sie dann ihre Hande von dem gro?en Rumvorrat lie?en, den sie bei den Stallen ans Tageslicht gebracht hatten?

Bolitho rief sich Pagets Worte ins Gedachtnis. Er wu?te jetzt, woher der Feind einen gro?en Teil seiner Munition und seines Pulvers bekam. Doch diese Information wurde Konteradmiral Coutts wenig nutzen, wenn ihr tapferes Unternehmen hier zu Ende

ging.

Wenn er nur erst wieder auf der Trojan ware, dachte er plotzlich. Er wollte sich auch nie wieder beklagen, selbst wenn er den Rest seiner Dienstzeit als Leutnant an Bord dieses Schiffes verbringen mu?te.

Der Gedanke lie? ihn trotz seiner Unsicherheit lacheln. Er wu?te insgeheim, da? er wieder genauso eifrig nach einem eigenen Kommando streben wurde, wenn er diesmal uberlebte.

Da horte er Leutnant Raye von den Marineinfanteristen der Trojan die Leiter heraufkommen und d'Esterre Meldung machen.

Fur Bolitho war dies eine ganz andere Welt. Eine Taktik, die mit der Geschwindigkeit von Fu?volk oder Kavallerie rechnete, nicht mit majestatischen Segeln, wie verletzlich diese auch sein mochten, wenn die Kanonen donnerten… Nur mit Mannern in Uniform, die auf festen Boden fielen, wenn ihre Zeit gekommen war. Aus, vergessen.

Er fuhlte eine Kalte im Nacken, als d'Esterre zu den beiden Leutnants sagte:»Ich bin sicher, da? sie heute nacht angreifen werden. Erst einmal, um uns auf den Zahn zu fuhlen, dann mit voller Starke, wenn wir nicht mehr damit rechnen. Ich brauche zwei Zuge in Sofortbereitschaft. Die Geschutze werden uber ihre Kopfe hinweg feuern, also halten Sie die Soldaten in ihren Lochern, bis ich Angriff befehle. «Er wandte sich um und blickte Bolitho an.»Ich brauche zwei Kanonen unten am Damm, sobald es dunkel ist. Moglicherweise mussen wir sie beim Zuruckweichen aufgeben, aber wir haben keinerlei Chance, wenn sie sich nicht gleich zu Anfang ein paar blutige Nasen holen.»

Bolitho nickte.»Ich lasse sie hinschaffen. «Wie ruhig seine Stimme klang, wie die eines Fremden.

Er erinnerte sich an die Gefuhle, die ihn beherrscht hatten, als das Flo? sich in der Dunkelheit auf das drohende Fort zu in Bewegung gesetzt hatte. Wenn der Feind die Wachen am Damm uberrannte, dann war es ein langer Weg bis zu den schutzenden Toren fur diejenigen, die sich zuruckzogen.

D'Esterre beobachtete ihn ernst.»Es klingt schlimmer, als es ist. Wir mussen nur vorbereitet sein, unsere Leute zusammenhalten und den Wachen einscharfen, da? wir nach Einbruch der Dunkelheit mit Besuchern rechnen mussen wie diesen. «Er wies auf die beiden kanadischen Spaher.

Als die Schatten langer wurden, begaben sich die Leute auf ihre Stationen und warteten. Der Strand war wieder leer, nur der aufgewuhlte Sand verriet, wo Reiter und Soldaten gestanden hatten.

Paget bemerkte beilaufig:»Eine klare, mondlose Nacht. «Er wischte sich die Augen und fluchte:»Nur dieser verdammte Wind erinnert uns standig an unseren wunden Punkt!»

Gefolgt von Stockdale, verlie? Bolitho das Fort und sah zu, wie die beiden Geschutze zum Damm geschafft wurden. Es war harte Knochenarbeit, man horte dabei keine Witze, wie sonst ublich.

Nach der Hitze des Tages kam es ihnen jetzt kalt vor, und Bolitho fragte sich, wie er und die anderen eine weitere Nacht ohne Schlaf durchhalten sollten. Er kam an den Lochern vorbei, deren Insassen nur an ihren wei?en Brustriemen zu erkennen waren, wahrend sie — das Gewehr im Anschlag — ubers Wasser spahten.

Er fand Quinn mit Rowhurst beim Montieren des zweiten Geschutzes. Sie legten Munition und Pulver so zurecht, da? im Dunkeln alles griffbereit war.

Stockdale keuchte:»Wer wird blo? freiwillig Soldat, Sir?»

Bolitho dachte an die Soldaten, wie er sie in England erlebt hatte, die Garnison in Falmouth, die Dragoner in Bodmin. Sie exerzierten am Sonntagmorgen zur Freude der Kirchganger und der kleinen Jungen.

Dies hier war etwas vollig anderes: rohe Gewalt und die Entschlossenheit, mit allem fertig zu werden, was sich ihnen in den Weg stellte. Ob in der Wuste oder auf schlammigem Feld, das Los der Infanteristen war immer das schwerste.

Quinn kam herubergelaufen und redete schnell und unzusammenhangend auf ihn ein.

«Sie sagen, es geht heute nacht los. Warum konnen wir uns nicht ins Fort zuruckziehen? Als wir angriffen, hie? es, die Geschutze beherrschen Damm und Flo?. Warum gilt dasselbe nicht jetzt auch fur den Feind?»

«Leise, James! Wir mussen sie von der Insel fernhalten. Sie kennen sich hier genau aus, wir selbst meinen nur, das Fort zu kennen. Wenn auch nur ein paar von ihnen bis hierher durchbrechen, wer wei?, was dann geschieht.»

Quinn lie? den Kopf hangen.»Ich habe die Leute gehort, sie wollen nicht sterben fur eine elende kleine Insel, von der noch nie jemand gehort hat.»

«Du wei?t genau, warum wir hier sind. «Er wunderte sich wieder uber den Ton seiner eigenen Stimme, sie klang harter, kalter. Quinn mu?te das verstehen. Wenn er jetzt nicht durchhielt, war es fur ihn kein Ruckschlag mehr, sondern eine vernichtende Niederlage.

Quinn erwiderte:»Das Magazin, das Fort, was sind sie wert, wenn wir tot sind? Es ist ein Nadelstich, eine Bagatelle.»

Bolitho sagte ruhig:»Du wolltest unbedingt Seeoffizier werden, auch wenn dein Vater dich lieber in seinem Geschaft in London gesehen hatte. «Er betrachtete Quinns Gesicht, es schimmerte bla? in der Dunkelheit.»Ich denke, er hatte recht damit, mehr als du selbst wei?t. Er wu?te, da? du niemals das Zeug hattest, ein Offizier des Konigs zu werden. «Damit wandte er sich brusk ab und schuttelte Quinns Hand von seiner Schulter.»Nimm die erste Wache, ich lose dich dann ab.»

Er wu?te, da? Quinn ihm unglucklich und verletzt nachstarrte, und ha?te sich selbst dafur, da? er so zu ihm hatte sprechen mussen.

Stockdale sagte:»Bei allem, was Sie fur den Jungen empfinden — da sind andere, die sich auf ihn verlassen mussen.»

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