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Kanonenfutter - Leutnant Bolithos Handstreich in Rio - Kent Alexander - Страница 25


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Das Haus, vor dem die Kutsche schlie?lich hielt, war ein niedriges Gebaude, von einer dicken Mauer umgeben. Bolitho hielt es fur eines der altesten Hauser Rios. Es besa? den zusatzlichen Luxus eines gro?en Gartens und einer gepflegten Auffahrt.

Ein farbiger Diener empfing Bolitho ohne das geringste Zeichen von Uberraschung und fuhrte ihn in eine gro?e, kreisrunde Eingangshalle, in der Marmorvasen voll Blumen standen, wie Bolitho sie auch im Garten gesehen hatte, und einige Plastiken, die in ihren Nischen wie verliebte Wachtposten in Schilderhauschen wirkten.

Bolitho blieb in der Mitte der Halle zogernd stehen, ungewi?, was er als nachstes tun solle. Ein weiterer Diener ging vorbei, schaute auf irgendeinen fernen Punkt und ignorierte den Brief in Bolithos Hand.

Stockdale grollte.»Ich werde die Burschen auf Trab bringen, Sir!»

Eine Tur offnete sich gerauschlos, und Bolitho bemerkte einen schmachtig gebauten Mann in wei?er Kniehose und plissiertem Hemd, der ihn musterte.

Er fragte:»Sind Sie vom Schiff?»

Bolitho staunte, denn der Mann war Englander.»Ja, Sir. Ich bin Leutnant Richard Bolitho von Seiner Britannischen.»

Der Mann trat mit ausgestreckter Hand naher und begru?te ihn.

«Ich kenne den Names des Schiffes, Leutnant. Ganz Rio kennt ihn inzwischen.»

Er fuhrte ihn zu einem von Bucherregalen umsaumten Raum und bot ihm einen Stuhl an. Als die Tur von einem unsichtbaren Bediensteten geschlossen wurde, sah Bolitho, da? Stockdale auf dem gleichen Platz stand, wo er ihn verlassen hatte, bereit, ihn zu beschutzen und — wenn er irgendeinen Verdacht schopfte — das Haus Stein fur Stein niederzurei?en.

«Mein Name ist Jonathan Egmont. «Der Hausherr lachelte hoflich.»Das wird Ihnen nichts sagen, denn Sie sind noch sehr jung fur Ihren Rang.»

Bolitho lie? die Arme auf den Stuhllehnen ruhen. Es war ein schon geschnitzter Lehnstuhl, er mu?te hier — wie das ganze Haus — schon lange stehen.

Eine weitere Tur offnete sich, und ein Diener wartete darauf, da? Egmont ihn bemerkte.»Etwas Wein, Leutnant?»

Bolithos Mund war wie ausgedorrt.»Ein Glas wurde ich gern annehmen, Sir.»

«Ruhen Sie sich aus, wahrend ich lese, was Ihr Kommandant mir mitzuteilen hat.»

Bolitho sah sich im Raum um, als Egmont zu einem Tisch hinuberging und Dumaresqs Brief mit einem goldenen Stilett aufschlitzte. Rundherum Bucher uber Bucher, und auf dem Boden einige wertvolle Teppiche. Es war schwierig, Einzelheiten zu erkennen, weil seine Augen noch vom Sonnenlicht geblendet waren; au?erdem waren die

Fenster so dicht verhangt, da? es fast zu dunkel war, um den Gastgeber naher zu betrachten. Ein intelligentes Gesicht, dachte Bolitho. Der Mann schien um die Sechzig zu sein, aber die Menschen in diesem Klima alterten schneller. Es war schwierig zu erraten, was Egmont hier tat und wie Dumaresq ihn entdeckt hatte.

Egmont legte den Brief sorgsam auf den Tisch und schaute zu Bo-litho hinuber.

«Ihr Kommandant hat Ihnen nichts uber den Inhalt erzahlt?«Er sah Bolithos Gesichtsausdruck und schuttelte den Kopf.»Nein, naturlich nicht. Es war falsch, Sie danach zu fragen. «Bolitho sagte:»Er befahl mir, den Brief unverzuglich zu uberbringen. Das ist alles.»

«Verstehe. «Einen Augenblick schien er unsicher, sogar besorgt. Dann sagte er:»Ich werde tun, was ich kann. Es wird selbstverstandlich einige Zeit dauern, aber da der Vizekonig nicht in der Residenz ist, wird Ihr Kommandant sicherlich noch bleiben.»

Bolitho offnete den Mund, schlo? ihn aber wieder, als die Tur sich offnete und eine Frau mit einem Tablett eintrat. Er sprang auf und schamte sich sogleich seines zerknitterten Hemdes und seiner schwei?verklebten Haare. Denn er kam sich wie ein Vagabund vor im Vergleich zu dieser Gestalt; sie war das schonste Wesen, das er je gesehen hatte.

Ganz in Wei? gehalten war ihr Gewand, in der Taille durch einen schmalen goldenen Gurtel zusammengerafft. Ihr Haar glanzte pechschwarz wie seines und fiel, obwohl im Nacken durch ein Band gebandigt, uppig auf ihre Schultern, deren Haut wie Seide glanzte.

Sie musterte ihn vom Scheitel bis zur Sohle, wobei sie den Kopf leicht auf die Schulter neigte.

Egmont war aufgestanden und sagte formlich:»Das ist meine Frau, Leutnant Bolitho.»

Bolitho verbeugte sich.»Es ist mir eine Ehre, Madam. «Er wu?te nicht, was er weiter sagen sollte. Ihre Erscheinung bewirkte, da? er sich unbeholfen vorkam und unfahig, auch nur einen Satz herauszubringen; aber auch sie hatte noch nichts zu ihm gesagt.

Sie setzte das Tablett auf einen Tisch und hielt ihm die Hand entgegen.

«Seien Sie uns willkommen hier, Leutnant. Sie durfen meine Hand kussen.»

Bolitho ergriff die Hand, fuhlte ihre weiche Haut und roch ihr Parfum, das ihm vollends den Kopf verdrehte.

Ihre Schultern waren nackt, und trotz des Zwielichts im Raum sah er, da? sie violette Augen hatte. Sie war schon, ja, mehr als das. Auch ihre Stimme, als sie ihm die Hand geboten hatte, war aufregend. Wie kam es, da? sie Egmonts Frau war? Sie mu?te betrachtlich junger sein, Spanierin oder Portugiesin, gewi? keine Englanderin. Bolitho hatte sich nicht gewundert, wenn sie direkt vom Mond heruntergestiegen ware.

Er stammelte:»Richard Bolitho, Madam.»

Sie trat einen Schritt zuruck und hielt eine Hand vor den Mund. Dann lachte sie.»Bo-li-tho! Ich glaube, es ist leichter fur mich, wenn ich Sie nur mit >Leutnant< anrede. «Ihr Gewand schwang herum, als sie sich ihrem Mann zuwandte.»Spater, denke ich, darf ich Sie einfach Richard nennen.»

Egmont sagte:»Ich werde einen Brief schreiben, den Sie mitnehmen konnen, Leutnant. «Er schien hinter seine Frau, ja, durch sie hindurchzuschauen, als ob sie nicht da ware.»Ich werde tun, was ich kann.»

Sie wandte sich wieder Bolitho zu.»Bitte kommen Sie uns besuchen, so lange Sie in Rio sind. «Sie deutete einen kleinen Knicks an, und ihre Augen ruhten dabei auf seinem Gesicht. Dann sagte sie mit weicher Stimme:»Ich habe mich gefreut, Sie kennenzulernen.»

Dann war sie verschwunden, und Bolitho sank in seinen Stuhl, als ob ihm die Beine weggezogen worden waren.

Egmont sagte:»Es wird einen Augenblick dauern. Genie?en Sie den Wein, wahrend ich Tinte und Papier hole.»

Schlie?lich war es geschafft, und als Egmont den Umschlag mit feuerrotem Siegellack verschlo?, bemerkte er kuhl:»Erinnerungen wirken lange nach. Ich lebe hier nun schon viele Jahre und war nur selten — au?er in geschaftlichen Angelegenheiten — verreist. Und dann kommt eines Tages ein Schiff des Konigs, befehligt von dem Sohn eines Mannes, der mir einst sehr nahestand, und plotzlich ist alles verandert. «Er hielt ihm den Brief hin.»Ich wunsche Ihnen einen guten Tag.»

Stockdale betrachtete Bolitho neugierig, als er die Bibliothek verlie?.»Alles erledigt, Sir?«Bolitho hielt inne, weil sich eine andere Tur offnete und er Mrs.

Egmont dastehen sah. Sie sagte nichts und lachelte nicht einmal, sondern schaute ihn lediglich an — als ob sie sich etwas Unbekanntem ausliefere, dachte Bolitho. Dann bewegte sich ihre Hand und hob sich einen Augenblick an ihre Brust. Bolitho fuhlte, da? sein Herz so heftig schlug, als wollte es sich zu ihrer Hand drangen.

Die Tur schlo? sich, und Bolitho glaubte fast, er habe sich alles nur eingebildet oder der Wein sei zu stark gewesen. Als er aber Stockdales Gesicht sah, wu?te er, da? es kein Trugbild gewesen war.

«Wir kehren besser zum Schiff zuruck, Stockdale.»

Stockdale folgte ihm hinaus ins Sonnenlicht. Keinen Augenblick zu fruh, dachte er.

Es war Dammerung, als das Boot, das sie von der Landungsbrucke abgeholt hatte, an den Rusteisen festmachte. Bolitho kletterte zur Fallreepspforte hinauf, mit seinen Gedanken noch bei der wunderschonen Frau im wei?en Gewand.

Rhodes wartete auf ihn mit den Fallreepsgasten und flusterte ihm schnell zu:»Der Erste Offizier erwartet Sie, Dick.»

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