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Strandwolfe: Richard Bolithos gefahrvoller Heimaturlaub - Kent Alexander - Страница 23


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Er wandte sich wieder um, und jetzt leuchtete sein Gesicht rot auf, als eine gewaltige Feuerzunge himmelwarts stieg und eine Wolke von Funken in die Luft wirbelte.

Einige der Manner schrien entsetzt auf; selbst Bolitho, der an die alten Hexengeschichten gewohnt war, lief es eiskalt uber den Rucken.

Hugh brach durch die Busche, alle Vorsicht beiseite lassend, und schrie:»Lebhaft, Jungs, sie haben eine der Hutten in Brand gesetzt!»

Als sie die Kate erreichten, brannte sie bereits lichterloh. Ein dichter Funkenregen prasselte auf die geblendeten Leute herab und hinderte sie am Naherkommen.

«Mr. Dancer! Nehmen Sie zwei Mann, und gehen Sie auf die Ruckseite!»

Im Licht der sich rasch ausbreitenden Flammen hoben sich die Gestalten der Seeleute und Landarbeiter klar vom Hintergrund der Baume und Regenschleier ab. Richard Bolitho wickelte sich sein Halstuch um Mund und Nase und trat dann mit voller Wucht gegen die Tur. In diesem Augenblick sturzte polternd das strohgedeckte Dach ein, so da? Funken seine Beine versengten. Pendrith brullte:»Zuruck, Master Richard! Es ist zwecklos!«Bolitho wandte sich ab und sah seinen Bruder in die Flammen starren, unempfindlich gegen Hitze und Funken. Im selben Augenblick wurde ihm alles klar. Hugh sah mit der Hutte all seine Hoffnungen, seine ganze Zukunft in Flammen aufgehen. Die Hutte mu?te angezundet worden sein, denn kein normales Feuer hatte sich bei diesem starken Regen so rasch ausbreiten konnen. Rasch fa?te er einen Entschlu?. Er warf sich nochmals mit ganzer Kraft gegen die Tur, von dem eisernen Willen getrieben, noch rechtzeitig in die Hutte zu gelangen.

Die Tur gab nach und sturzte wie eine verkohlte Zugbrucke nach innen, und als der Rauch sich hob, sah er den sich windenden Korper eines Mannes zwischen brennenden Mobeln und gluhenden Dachsparren am Boden liegen. Blitzartig registrierte er diese Einzelheiten, wahrend er hineinrannte, sich uber den Liegenden beugte und ihn an den Schultern zur Tur zerrte. Der Mann war an Handen und Fu?en gefesselt und half verzweifelt mit den Beinen nach. Uber dem Knebel quollen seine in Todesangst geweiteten Augen hervor. Der Gestank verbrannten Fleisches und der Gedanke an die ungeheure Grausamkeit, mit der ein Mensch hier bei lebendigem Leibe hatte verbrannt werden sollen, verursachten Bolitho Ubelkeit.

Schreie drangen durch das Brausen der Flammen an sein Ohr wie das Kreischen sterbender Hexen, die einen letzten Fluch ausstie?en.

Nun griffen andere zu und zerrten Bolitho samt seiner Last ins Freie, in den herrlichen, kuhlenden Regen. Dancer kam durch den Feuerschein gerannt und schrie aufgeregt:»Das ist das Dorf, Dick! Ich bin ganz sicher! Diese Hutten wand…«Er brach ab und starrte auf den halb verbrannten Mann am Boden, der offensichtlich mit dem Tode rang. Pendrith kniete in Schlamm und Funkenflug neben ihm und fragte heiser:»Wer hat dir das angetan?»

Der Mann, in dem Pendrith bereits den vermi?ten Blount erkannt hatte, keuchte:»Sie haben mich gefesselt, damit ich verbrenne!«Er krummte sich vor Schmerzen, die Zahne im Todeskampf entblo?t.»Sie wollten mir nicht glauben!«Er schien erst jetzt zu merken, da? ihn Seeleute umstanden, und fugte mit brechender Stimme hinzu:»Nach allem, was ich fur ihn getan habe!«Hugh beugte sich uber ihn, das Gesicht wie zu Stein erstarrt, und drangte:»Wer? Wer hat es getan, Blount? Wir mussen es wissen!«Er versteifte sich, als eine der geschwarzten Hande des Verbrannten nach seinen wei?en Aufschlagen griff.»Du stirbst! Sag's uns, bevor es zu spat ist!»

Der Kopf des Mannes sank zur Seite; Bolitho konnte fast fuhlen, wie seine Schmerzen beim Nahen des erlosenden Todes verebbten.

«Vyvyan!«Noch einen Augenblick gaben ihm Ha? oder Lebenswille Kraft. Blount schrie den Namen: «Vyvyan!«Hugh Bolitho stand auf und nahm den Hut ab, stand entblo?ten Hauptes, als sollte der Regen wegwaschen, was er gesehen hatte. Robins flusterte:»Dieser Schrei hat ihm den Rest gegeben, Sir. «Hugh wandte sich ab.»Ihm und manchen anderen. «Als Richard Bolitho sich zum Gehen anschickte, sah er den Fleck an seines Bruders wei?em Aufschlag, den der sterbende Blount hinterlassen hatte. Im flackernden Licht der Flammen kam er ihm vor wie ein Abdruck der Klaue Satans.

X Feuer frei!

Bolitho und Dancer richteten ihre Glaser auf die Anlegebrucke und beobachteten die plotzliche Aktivitat bei der Jollenbesatzung, die dort seit mehr als einer Stunde wartete.»Bald werden wir es. wissen, Dick. «Dancers Stimme klang nervos.

Bolitho senkte sein Teleskop und wischte sich den Regen aus dem Gesicht. Er war klatschna?, aber genau wie Dancer und die meisten Besatzungsmitglieder der Avenger hatte er keine Ruhe gefunden und erwartete ungeduldig seines Bruders Ruckkehr.

Das erste Entsetzen nach dem Auffinden des Mannes, der Vyvyans Beteiligung bei all diesen Verbrechen bestatigte, war schon abgeklungen. Colonel de Crespigny war selbst mit einem Dragonertrupp nach Vyvyan Manor geritten, mu?te sich dort aber sagen lassen, da? Sir Henry in einer wichtigen Angelegenheit das Haus verlassen habe und man weder wisse, wohin er gefahren sei, noch wann er zuruckkomme. Als der Butler des Obersten Unsicherheit spurte, hatte er noch kuhl hinzugefugt, Sir Henry habe nichts hinterlassen, denn er sei es nicht gewohnt, da? sich das Militar fur seine Schritte interessiere. Von dieser Seite war also keinerlei Schuldnachweis moglich. Au?er der letzten, verzweifelten Anklage eines Sterbenden hatten sie nichts, aber auch gar nichts in der Hand. Man hatte in Vyvyan Manor weder gestohlene Ladung noch Gewehre oder Branntwein gefunden, lediglich zahlreiche Abdrucke im Boden, die auf die kurzliche Anwesenheit vieler Menschen hinwiesen. Huf- und Radspuren sowie Schleifspuren von Fassern und Kisten zeigten deutlich, da? eine Menge der verschiedenartigsten Guter in gro?er Eile beiseitegeschafft worden waren. Aber auch diese Spuren wurden vom anhaltenden Regen bald weggewaschen werden. Auf keinen Fall konnten sie als Beweise dienen. Dancer bemerkte leise:» Morgen ist Weihnachten, Dick. Diesmal wird es vielleicht kein frohliches Fest werden. «Bolitho sah ihn dankbar an. Dancer war vermutlich der einzige, dem die Untersuchungsverhandlung bis auf eine kurze Zeugenaussage erspart bleiben wurde. Seine eigene Rolle, ganz zu schweigen von der Bedeutung seines Vaters in der City von London, wurden dafur sorgen. Trotzdem fuhlte er sich genauso betroffen wie die Bruder Bolitho, die ihn in die ganze Angelegenheit hineingezogen hatten.

Der Bootsmaat der Wache rief:»Kommandantenboot hat abgelegt, Sir!»

«Gut. Rufen Sie die Fallreepsgaste, und machen Sie alles klar zu seinem Empfang.»

Vielleicht ist es das letzte Mal, da? Hugh als Kommandant empfangen wird, dachte Bolitho. Hugh kletterte an Bord und beruhrte gru?end seinen Hut.»Rufen Sie alle Mann an Deck, und setzen Sie die Boote ein. «Er warf einen Blick auf den lustlos schlagenden Toppwimpel.»Wir laufen sofort aus. «Nun sah er zum erstenmal die beiden Fahnriche an und fugte bitter hinzu:»Ich bin froh, wenn ich drau?en auf See bin, Heimat oder nicht. «Bolitho erstarrte. Somit gab es also keine Hoffnung mehr, keinen Aufschub.

Als Dancer und der Maat nach vorn eilten, sagte Hugh in etwas ruhigerem Ton:»Ich habe Befehl, sofort nach Plymouth zu segeln. Die Besatzungsmitglieder, die ich an Bord der Prise geschickt hatte, warten bereits dort, somit wirst du als mein Stellvertreter nicht mehr langer benotigt.«»Hast du etwas uber Sir Henry Vyvyan gehort?«Sein Bruder zuckte mit den Schultern.»De Crespigny wurde genauso an der Nase herumgefuhrt wie wir alle. Du erinnerst dich an den Goldtransport, zu dessen Geleitschutz die Dragoner aus Bodmin plotzlich auf so geheimnisvolle Weise angefordert wurden? Wir haben inzwischen erfahren, da? es Vyvyans Beutegut war. Wahrend also unsere Leute mit den Zollnern dem brutalen Uberfall seiner Privatarmee ausgesetzt waren, lie? Vyvyan seine Beute kaltlachelnd in Looe an Bord bringen und dabei von denselben Soldaten eskortieren, die jetzt nach ihm suchen!«Hugh wandte sich seinem Bruder zu und sah ihn an; sein Gesicht schien gealtert zu sein.»Wahrend er also nach Frankreich entwischt, um dort moglicherweise weitere Waffen fur seine Privatkriege zu kaufen, habe ich die Konsequenzen auszubaden. Ich habe versucht zu rennen, bevor ich gehen konnte, und dabei wurde ich ubers Ohr gehauen, ohne es zu merken.»

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