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Strandwolfe: Richard Bolithos gefahrvoller Heimaturlaub - Kent Alexander - Страница 2


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Die Frage war beherrscht ausgesprochen, aber er spurte die Spannung darin.

Bolitho erwiderte fur ihn:»Vier Wochen, vielleicht langer, wenn…»

Sie streckte die Hand aus und streichelte sein Haar.»Ich wei?, Dick, wenn. Die Marine mu? dieses Wort erfunden haben.»

Sie hakte beide jungen Manner unter.

«Aber du bist wenigstens zu Weihnachten zu Hause und hast einen Freund mitgebracht. Das ist gut. Dein Vater ist noch in Indien. «Sie seufzte.»Und ich furchte, Felicity bleibt mit dem Regiment ihres Mannes in Canterbury.»

Bolitho betrachtete sie ernst. Er hatte nur an sich selbst gedacht, an seine Heimkehr, an seinen Stolz uber das Vollbrachte. Seine Mutter dagegen hatte allem allein gegenubergestanden, wie es so oft das Los der Frauen war, die in die Familie Bolitho einheirateten.

Seine Schwester Felicity, jetzt neunzehn, war glucklich gewesen uber die haufigen Besuche eines jungen Offiziers der hiesigen Garnison. Wahrend Bolithos Abwesenheit hatte sie ihn geheiratet und das Elternhaus verlassen.

Da? sein einziger Bruder Hugh nicht zu Haus sein wurde, hatte Bolitho erwartet. Hugh war vier Jahre alter, des Vaters Augapfel und tat zur Zeit Dienst als Leutnant auf einer Fregatte. Ein wenig verlegen fragte er:»Und Nancy? Geht es ihr gut, Mutter?»

Ihr Gesicht erhellte sich und lie? sie noch junger erscheinen.»Ja, Dick, es geht ihr gut. Sie ist augenblicklich unterwegs und macht einen Besuch, trotz des Wetters. «Dancer fuhlte sich seltsam erleichtert. Er hatte viel gehort von Nancy, dem jungsten Familienmitglied. Sie mu?te ungefahr sechzehn sein und wohl eine Schonheit, nach der Mutter zu schlie?en.

Bolitho sah seines Freundes Gesichtsausdruck und bemerkte:»Das ist eine gute Nachricht.»

Seine Mutter blickte von einem zum anderen und lachte.»Aha, ich verstehe.»

«Ich bringe Martyn in sein Zimmer, Mutter. «Sie nickte und sah ihnen nach, als sie die Treppe hinaufstiegen, vorbei an den Portrats langst verblichener Bolithos.»Als wir vom Postboten horten, da? die Gorgon in Plymouth eingelaufen sei, da wu?te ich, da? du nach Hause kommen wurdest, Dick. Ich hatte es Kapitan Conway niemals verziehen, wenn er mir diese Freude verweigert hatte. «Bolitho sah den Kommandanten vor sich, zuruckhaltend, von beeindruckender Ruhe in allen Gefahrensituationen. Er konnte sich ganz und gar nicht vorstellen, da? er auf Frauen horte. Dancer betrachtete eingehend eines der Portrats im Treppenhaus.»Mein Gro?vater Daniel«, erklarte Bolitho.»Er war mit Wolfe in Quebec. Mu? ein gro?artiger alter Herr gewesen sein. Manchmal wei? ich nicht mehr genau, ob ich ihn wirklich kannte, oder ob es nur Erinnerung ist an das, was mein Vater mir uber ihn erzahlt hat.»

Dancer grinste.»Er sieht recht verwegen aus, und Konteradmiral war er auch!«Damit folgte er Bolitho uber den Treppenabsatz und horte, wie der Wind Hagel gegen die Fenster peitschte. Es wirkte alles so seltsam nach den standigen Bewegungen an Bord, den Gerauschen und Geruchen eines mit Menschen uberfullten Kriegsschiffes.

Es war immer dasselbe mit den Fahnrichen. Stets waren sie hungrig, stets wurden sie gejagt, in alle Richtungen gehetzt. Jetzt wurde er, wenn auch nur fur ein paar Tage, Frieden finden, und wenn es nach Mrs. Tremayne ging, auch einen vollen Magen. Bolitho offnete eine Tur.»Eins der Madchen wird dein Gepack herauf bringen, Martyn. «Er zogerte ein wenig, seine Augen blickten so grau drein wie die See jenseits des Vorlandes.»Ich bin froh, da? du mitgekommen bist. Einige Male«, er zogerte erneut,»wahrend der letzten Monate dachte ich, da? ich niemals mehr nach Hause kommen wurde. Da? auch du jetzt hier bist, macht es erst vollkommen.»

Er wandte sich abrupt ab, und Dancer schlo? leise die Tur hinter ihm.

Er wu?te, was Bolitho hatte ausdrucken wollen, und war geruhrt daruber, da? er es ihm gegenuber ausgesprochen hatte. Dann trat er an eines der Fenster und blickte durch das triefende Glas. Im truben Winterlicht wirkte die bewegte, mit wei? leuchtenden Schaumkronen bedeckte See sehr einsam. Dort drau?en lag sie und wartete auf ihre Ruckkehr. Er lachelte und begann sich zu entkleiden. Nun, sie sollte nur warten!

«So, Martyn, was hieltest du von deinem ersten freien Abend?«Die beiden Fahnriche sa?en mit ausgestreckten Beinen vor dem prasselnden Kaminfeuer, die Augen fielen ihnen fast zu von der Hitze und dem uppigsten Mahl, das Mrs. Tremayne seit langem zubereitet hatte.

Dancer hob sein Glas, sah zu, wie der Flammenschein durch den rubinfarbenen Portwein changierte, und lachelte zufrieden.»Sieht einem Wunder verdammt ahnlich. «Es war ein sehr ausgedehntes Mahl gewesen, und Bolithos Mutter sowie seine jungere Schwester Nancy hatten sich alle Muhe gegeben, die beiden zum Erzahlen zu bringen. Bolitho ertappte sich bei der Vorstellung, wie viele Erzahlungen dieser Tisch wohl schon mit angehort hatte, einige sicherlich ein wenig ausgeschmuckt, aber alle wahr und erlebt. Nancy hatte aus diesem Anla? ein neues Kleid getragen, das offensichtlich in Truro angefertigt worden war:»Das Neueste aus Frankreich. «Es war tief ausgeschnitten, und obwohl ihre Mutter einige Male die Stirn gerunzelt hatte, lie? es sie eher junger wirken als leichtfertig.

Sie glich ihrer Mutter viel starker als ihre Schwester, die mehr nach der Bolitho-Seite schlug. Nancy hatte das gleiche, leicht hervorbrechende Lacheln, mit dem Harriet seinerzeit Kapitan James Bolitho so bezaubert hatte, da? er das schottische Madchen zur Frau nahm.

Auf Dancer hatte Nancy gro?en Eindruck gemacht, und Bolitho schien es, als beruhe dies auf Gegenseitigkeit. Drau?en war es ruhiger geworden, der Hagel ging allmahlich in Schnee uber. Die Stalle und anderen Gebaude waren bereits mit einer dicken, glitzernden Schicht bedeckt. Niemand wurde heute nacht mehr weit kommen, dachte Bolitho und bedauerte den Kutscher auf seinem Wege nach Penzance. Wie still das Haus wirkte. Die Dienstboten waren schon lange zu Bett gegangen, nur die beiden Freunde sa?en noch traumend oder ihr Garn spinnend vor dem Kamin.

«Morgen gehen wir zum Hafen hinunter, Martyn, wenn mir auch Mr. Tremayne gesagt hat, da? im Augenblick so gut wie nichts auf Reede liegt, was des Ansehens wert sei. «Die mannliche Halfte der Familie Tremayne war Butler und Faktotum im Haus und wie alles andere Personal recht alt. Obgleich der Siebenjahrige Krieg schon vor zehn Jahren zu Ende gegangen war, waren die vielen Lucken, die er in den Dorfern und Siedlungen hinterlassen hatte, immer noch fuhlbar. Manch junger Mann war in den Kampfen gefallen, anderen hatte es drau?en in der Welt besser gefallen als in ihrer engen, landlichen Heimatgemeinde, und sie waren nicht mehr zuruckgekehrt. In Falmouth wurde man entweder Seemann oder Landarbeiter, so war es seit alters her.

«Vielleicht ist es morgen klar genug, da? wir reiten konnen?«»Du kannst reiten?»

«Wir fahren in London nicht immer nur Kutsche, oder was glaubst du?»

Ihr Gelachter verstummte abrupt, als zwei laute Schlage von der Eingangstur durch das Haus drohnten.

«Wer ist um diese Zeit noch unterwegs?«Dancer war schon aufgesprungen.

Bolitho hob die Hand.»Warte!«Er trat an einen Schrank und nahm eine Pistole heraus.»Wir wollen lieber vorsichtig sein, selbst hier.»

Zusammen offneten sie die gro?e Doppeltur; der kalte Wind umfing ihre uberhitzten Korper wie ein Leichentuch. Bolitho erkannte den Jagdhuter seines Vaters, John Pendrith, der dicht beim Haus eine Kate bewohnte. Es war ein murrischer Mann von machtigem Korperbau, gefurchtet von den Wilderern, deren es nicht wenige gab.

«Tut mir leid, wenn ich store, Sir. «Er gestikulierte vage mit seiner langlaufigen Flinte.»Aber da ist einer aus der Stadt gekommen, und der alte Reverend Walmsley sagte, am besten sollte ich zu Ihnen gehen.«»Komm herein, John.»

Bolitho schlo? die Tur hinter ihm. Der spate Besuch des riesigen Jagdaufsehers wie auch dessen geheimnisvolles Gehabe beunruhigten ihn etwas.

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