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Strandwolfe: Richard Bolithos gefahrvoller Heimaturlaub - Kent Alexander - Страница 18


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Der Seemann mit Namen Robins hob die Hand.»Sir!«Bolitho lief zu ihm hinuber.»Da kommt jemand!«Die Seeleute schwarmten aus und verschwanden auf beiden Seiten im Unterholz. Bolitho horte das leise metallische Klicken, als sie die Hahne ihrer Gewehre spannten. Robins und Bolitho verharrten lautlos hinter einem sturmzerzausten Busch.

Der Seemann flusterte plotzlich:»Da ist er wieder — betrunken, soviel ich horen kann. «Er grinste.»War offensichtlich nicht so beschaftigt wie wir!«Sein Grinsen erstarrte zur Grimasse, als sie horten, da? der Mann schluchzte und vor Schmerzen stohnte. Dann sahen sie ihn hin und her schwankend die Stra?e uberqueren, beinahe fallend in seinen bemitleidenswerten Bemuhungen um Eile. Kein Wunder, da? Robins ihn fur einen Betrunkenen gehalten hatte. Plotzlich jedoch rief er:»O Gott, Sir! Das ist einer von unseren Leuten! Billy Snow!«Bevor Bolitho Robins zuruckhalten konnte, lief er auf den Schwankenden zu und fing ihn in seinen Armen auf.»Was ist passiert, Billy?»

Der Mann keuchte:»Wo wart ihr, Tom? Wo wart ihr blo??«Bolitho und ein paar andere Seeleute halfen Robins, den Mann vorsichtig auf den Boden zu legen. Wie er es geschafft hatte, bis hierher zu kommen, war ein Ratsel. Er blutete aus mehreren Hieb- und Stichwunden, und seine Kleidung war vollig blutdurchtrankt.

Als sie versuchten, seine Wunden zu versorgen, sagte Snow mit schwacher Stimme:»Erst ging alles gut, Sir, aber dann sahen wir die Soldaten. Sie kamen herangebraust wie eine Kavallerieschwadron bei der Attacke!»

Er winselte, und jemand sagte argerlich:»Vorsichtig mit der Wunde, Tom!»

Snow fuhr undeutlich fort:»Einige der Unsrigen riefen hurra, nur so zum Spa?, und der junge Mr. Dancer lief ihnen entgegen, um sie zu begru?en.»

Bolitho beugte sich tief hinunter zu ihm, er fuhlte des Mannes Verzweiflung, das Herannahen des Todes.»Dann, dann…«Bolitho legte ihm die Hand auf die Schulter.»Ruhig, Mann, lassen Sie sich Zeit.»

«Aye, Sir. «Im fahlen Sternenlicht schimmerte sein Gesicht wie Wachs, die Augen waren fest geschlossen. Er versuchte es wieder.»Sie ritten in uns hinein wie ein Sturmwind, hackend, schlagend, stechend. Sie lie?en uns keine Chance, in einer Minute war alles voruber.»

Er hustete, und Robins flusterte heiser:»Er geht von uns, Sir!«Bolitho fragte rasch:»Was wurde aus den anderen?«Snow wandte mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf.»Dort druben, weiter oben, liegen sie. Alle tot, glaube ich, obwohl ein paar von ihnen in Richtung zur See gefluchtet sind. «Bolitho wandte sich ab, seine Augen brannten und schmerzten. Seeleute liefen immer in Richtung See, wenn sie sich verraten und verloren fuhlten. Das war alles, was sie wu?ten, ihre letzte Hoffnung.»Er ist tot, Sir.»

Sie standen um Snow herum und starrten ihn an. Wohin hatte er in seinen letzten Augenblicken fluchten wollen?» Kommandant kommt, Sir.»

Hugh Bolitho trat, gefolgt von seinen Leuten, aus der Dunkelheit, so da? die Stra?e mit einem Male belebt erschien. Alle blickten auf den Leichnam nieder.

«Also sind wir zu spat gekommen. «Hugh beugte sich uber den Toten.»Snow, ein guter Mann. «Er richtete sich auf und fugte abrupt hinzu:»Beeilt euch, sucht die anderen. «In der Mitte der Stra?e schritt er weiter, aufrecht, vollkommen allein. Es dauerte nicht lange, bis sie die anderen fanden. Sie lagen auf der Stra?e oder am felsigen Abhang verstreut, und einige waren offensichtlich die Steilkuste hinuntergeworfen worden. Uberall war Blut, und als die Seeleute die mitgebrachten Laternen anzundeten, glitzerten die toten Augen bose auf, als wollten sie ihre Kameraden noch im Tode fur ihren Verrat verfluchen.

Die Wagen und Waffen der Begleitmannschaft waren verschwunden, jedoch fehlten einige von den Leuten. Bolitho vermutete, da? sie entweder in der Dunkelheit entkommen oder aber gefangengenommen worden waren. Und dies in Cornwall, seiner eigenen Heimat, nicht mehr als funfzehn Meilen von Falmouth entfernt!

Ein Mann, den Bolitho als den Bootsmannsmaaten Mumford erkannte, kam herbei, in der Hand einen Dreispitz; er sagte bedruckt:»Ich denke, dies ist Mr. Dancers Hut, Sir. «Bolitho nahm ihn entgegen. Er fuhlte sich kalt und feucht an. Da brachte ein Ruf sie alle in Bewegung. Jemand hatte einen verwundeten Seemann gefunden. Er lag versteckt in einer Felsspalte oberhalb der Stra?e, kaum noch bei Bewu?tsein. Bolitho lief ebenfalls hin, um zu sehen, ob noch Hilfe moglich sei. Plotzlich blieb er jedoch abrupt stehen, denn im Schein der Laterne, die Robins hochhielt, hatte er etwas Helles durch das nasse Gras schimmern sehen. Robins, rief schnell:»Moment, ich schaue nach, Sir!«Zusammen kletterten sie den schlupfrigen Hang hinauf, bis die Laterne eine am Boden ausgestreckte Gestalt schwach beleuchtete. Was Bolitho hatte schimmern sehen, war blondes Haar, das sich jetzt beim Naherkommen als blutverschmiert erwies.

«Bleiben Sie zuruck!»

Bolitho nahm Robins die Laterne aus der Hand und rannte das letzte Stuck des Weges, dann kniete er bei dem Leichnam nieder, packte den blauen Rock und drehte den leblosen Korper auf den Rucken. Im schwachen Lampenlicht schienen ihn die toten Augen argerlich anzustarren.

Er lockerte seinen Griff, beschamt uber seine Erleichterung. Es war nicht Dancer, sondern ein Zollner, niedergemaht bei dem Versuch, dem Gemetzel zu entkommen. Er horte Robins fragen:»Alles in Ordnung, Sir?«Bolitho unterdruckte die in ihm aufsteigende Ubelkeit und sagte:»Helfen Sie mir, den armen Kerl hinunterzuschaffen!«Stunden spater versammelten sie sich erschopft und niedergeschlagen im ersten grauen Morgenlicht unten am Strand. Weitere sieben Uberlebende waren gefunden worden oder beim Klang der Stimmen aus ihren Verstecken hervorgekommen. Doch Martyn Dancer war nicht darunter. Als Bolitho wieder an Bord des Kutters stieg, sagte Gloag mit rauher Stimme:»Solange er am Leben ist, besteht auch noch Hoffnung, Mr. Bolitho.»

Dieser sah der ablegenden Jolle zu, in der Peploe, der Segelmacher, und sein Maat mit ernsten Gesichtern an Land fuhren, die Toten fur ihre Bestattung einzunahen. Sie hatten teuer bezahlen mussen fur diese Nacht, dachte Bolitho unglucklich. Ihm kam der blonde Tote in den Sinn, seine eigene Verzweiflung, die sich in Hoffnung gewandelt hatte, als er feststellte, da? es nicht sein Freund war, der da vor ihm lag. Aber jetzt, als er die blasse Kustenlinie mit den kleinen Gestalten darauf betrachtete, hatte er das Gefuhl, da? diese Hoffnung nicht sehr gro? war.

VIII Stimme im Dunkel

Harriet Bolitho trat ein, ihr langes Samtgewand streifte gerauschlos die Tur. Einen Augenblick blieb sie stehen und betrachtete ihren Sohn, dessen Gestalt sich als Silhouette gegen das Kaminfeuer abhob. Die Hande hielt er den Flammen entgegengestreckt.

Dicht daneben sa? Nancy auf dem Teppich, die Knie bis zum Kinn hochgezogen. Sie beobachtete ihren Bruder so intensiv, als wolle sie ihn zum Sprechen zwingen.

Durch die andere Doppeltur horte sie undeutliche Stimmen. Schon uber eine Stunde beratschlagten sie in der angrenzenden Bibliothek: Sir Henry Vyvyan, Colonel de Crespigny von den Dragonern und naturlich Hugh Bolitho.

Wie so oft hatte auch diesmal die Nachricht von dem Uberfall und von der Erbeutung des Schmuggelschiffes Falmouth auf dem Landweg viel schneller erreicht als die Hauptakteure selbst. Lange bevor die Avenger und ihre Prise auf der Reede ankerten, wu?te man schon alles, was sich auf See abgespielt hatte. Harriet Bolithos insgeheime Befurchtung, da? sich etwas dieser Art ereignen wurde, hatte sich bewahrheitet. Hugh war immer eigensinnig gewesen, nie wollte er auf den Rat anderer horen. Sein jetziges Kommando, so klein es auch sein mochte, war das ungunstigste, was man sich fur ihn vorstellen konnte. Er brauchte eine feste Hand wie die des Kommandanten der Gorgon, Richards Schiff.

Sie richtete sich auf und durchschritt muhsam lachelnd den Raum. Die beiden hatten ihren Vater jetzt notiger gebraucht, denn Richard blickte ihr mit angespanntem Gesicht entgegen.»Wie lange werden sie noch bleiben?»

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