Zauberer von den Sternen - Stasheff Christopher - Страница 58
- Предыдущая
- 58/58
Der Raumkrümmungstransmitter in Gekabs korbballgroßem Gehirn schickte ein Zweisekundenquieken zu den Sternen.
Eine Weile war alles still, dann murmelte Gwendylon zögernd: „Mylord?“
Rod hob ein Lid und lächelte: „Du solltest mich nicht so nennen, aber es gefällt mir.“
Sie lächelte scheu. „Mylord, Ihr habt Eure Aufgabe hier vollendet…“
Rods Gesicht verdunkelte sich. Er wandte sich ab und starrte finster auf den Boden.
„Wohin wirst du jetzt gehen, Zauberer Rod?“ fragte Brom leise.
„Sei doch still!“ brauste Rod auf.
Wieder wandte er sich ab. „Ich bin kein Zauberer“, knurrte er.
„Ich bin Agent aus einer Welt mit hochentwickelter Technologie, und als solcher verfüge ich über einen ganzen Sack voll Tricks, die ihr euch hier gar nicht vorstellen könnt, aber sie sind alle natürlichen Ursprungs. Ich verstehe nicht das geringste von Magie und verfüge nicht über ein Körnchen Zauberkraft.“
Er schaute wieder zum Himmel hoch. „Ich bin kein Zauberer und habe auch nicht die kleinste Begabung dazu, nicht einmal soviel wie eure geringsten Bauern. Und deshalb gehöre ich auch nicht hierher.“
Er spürte, wie etwas in ihm zu zerreißen drohte.
„Ich wählte dieses Leben“, brummte er., „Ich nehme Befehle entgegen, ja, aber ich tue es aus freiem Willen.“
„Das ist ein Punkt“, brummte Brom, „aber ein schwacher. Ob nun freiwillig oder nicht, du bist nicht Herr über dich selbst.“
„Stimmt“, gab Rod zu. „Aber einige müssen auf ihre persönliche Freiheit verzichten, damit sie ihren Kindern zuteil wird.“ Doch selbst in seinen eigenen Ohren klang es nicht sehr überzeugend.
Brom seufzte tief. Er schlug sich auf die Schenkel und stand auf. Mit müden, alten Augen blickte er Rod an.
„Wenn du gehen mußt, dann gehe. Einer Verpflichtung darf man sich nicht entziehen. Geh zu den Sternen, Rod Gallowglass, aber vergiß nicht: wenn du jemals Zuflucht suchst, du wirst sie hier bei uns finden.“
Gwendylon blieb still neben Rod sitzen und umklammerte seine Hand. „Sag mir“, flüsterte sie nach einer Weile, „ist es nur dieser eine Traum, der dich von mir fortführt?“
„Ja. O ja.“ Rods Hand verkrampfte sich um ihre. „Du hast, sozusagen, alle anderen Träume ausgelöscht.“
Sie drehte sich mit einem zittrigen Lächeln um. Tränen glänzten an ihren Wimpern. „Darf ich Euch nicht zu den Sternen begleiten, mein guter Lord?“
Fast zerquetschte Rod ihre Hand. Ein Würgen verschloß ihm die Kehle. Schließlich murmelte er: „Ich wollte, du könntest es, aber du würdest dort verwelken und sterben wie eine entwurzelte Blume. Du gehörst hierher, wo sie dich brauchen.
Und ich gehöre dorthin. So einfach ist es.“
„Nein.“ Sie schüttelte traurig den Kopf. „Ihr geht nicht, weil Ihr dorthin gehört, sondern weil Ihr Euch dazu verpflichtet fühlt. Aber, mein Lord…“ Sie wandte das Gesicht ab, denn die Tränen begannen nun in Strömen zu fließen. „Ist meine Liebe nicht so stark wie Euer Traum?“
„Versuch zu verstehen“, sagte er gepreßt. „Ein Mann braucht einen Traum. Das ist der Unterschied zwischen den Menschen und den Tieren — der Traum. Und ein Mann, der seinen Traum verloren hat, ist kein ganzer Mann und deshalb einer Frau nicht würdig. Wie könnte ich es wagen, dich an mich zu binden, wenn ich kein Mann bin?
Nein, ein Mann muß sich erst selbst bestätigen, ehe er eine Frau wählt — und der Traum ist seine Bestätigung. Solange er dafür kämpft, hat er ein Recht auf sie, weil er etwas taugt. Ich könnte hierbleiben und sehr glücklich mit dir werden. Aber tief in meinem Herzen wüßte ich, daß ich dich nicht verdiene, weil ich nur eine Drohne bin, ein Mensch männlichen Geschlechts ohne Nutzen. Wie könnte ich Kinder in die Welt setzen, wenn ich weiß, daß ihre Mutter für die Welt viel wichtiger ist, als ich es bin?“
„Aber wiegt die Verpflichtung, die Euch Tom auferlegte und die Ihr Horatio Loguire gegenüber habt, von mir gar nicht zu sprechen, nicht die auf, die Ihr den Sternen gegenüber habt?“
Rod richtete sich steif auf.
„Sie baten Euch, über ihr Volk zu wachen“, flüsterte
Gwendylon. „Und was würde aus ihm werden, Lord, wenn diese Teufel aus der Zukunft wiederkehrten? Und das werden sie ganz sicher, wenn ihr Haß so brennend ist, wie Ihr sagtet.“ Rod nickte wie betäubt. „Und was ist dann mit dem Traum, Mylord?“ Rod blieb einen Moment stocksteif sitzen. „Gekab“, sagte er schließlich ruhig. „Ja, Rod?“
„Gekab, reich mein Gesuch um Entlassung ein.“ „Aber Rod, Ihre Pflicht — die Ehre Ihres Hauses…“ „Vergiß sie! Die Ratgeber kommen möglicherweise zurück, Gekab, selbst wenn wir die Zeitmaschinen vernichten. Sie haben es einmal fertiggebracht, sie können es auch ein zweitesmal! Übermittle meine Kündigung!“ Gehorsam sendete Gekab zu den Sternen. Rods Kopf sank langsam auf die Brust. „Mein Lord?“ rief Gwendylon erschrocken. Rod hob schwach eine Hand. „Alles in Ordnung. Ich habe das Richtige getan, und das, was mich am glücklichsten machen wird. Zum erstenmal in meinem Leben arbeite ich unabhängig. Das ist es! Ich habe mich selbst von allem abgeschnitten. Niemand deckt mir mehr den Rücken, niemand paßt mehr auf mich auf…“
„Rod?“ murmelte Gekab. „Sie haben geantwortet, Rod.“ „Lies!“ befahl Rod.
„Bericht erhalten. Erbitten Koordinaten für Untersuchungsexpedition. „
Rod nickte. Ein bitterer Zug spielte um seine Lippen. „Schick sie ihnen. Lies weiter.“
„Schlagen vor, daß Sie sich Kündigung noch einmal überlegen. Sichern Ihnen ständigen Aufenthalt auf Gramayre zu. Ihre Aufgabe: auf weitere subversive Infiltration zu achten.“ Rod sprang auf. „Wa-as?“ „Sie möchten Ihre selbsterwählte Position offiziell machen“, erklärte der Roboter unnötigerweise. „Was ist, Mylord?“ fragte Gwendylon.
Er drehte sich zu dem Mädchen um. Seine Augen leuchteten auf. „Sie wollen, daß ich bleibe!“ jubelte er.
„Wo bleiben, Mylord?“
„Hier!“ schrie er und breitete die Arme aus, als wolle er die ganze Welt umschließen. „Hier auf Gramayre! In offiziellem Auftrag! Gwen, ich bin zu Hause, und ich bin frei!“
Er wirbelte sie herum. „Ich liebe dich!“ brüllte er. „Ich liebe dich! Heirate mich!“
„Mit Freude, Mylord!“ rief sie. Die Tränen strömten erneut über ihre Wangen, als sie sein Gesicht in ihre Hände nahm.
Seine Lippen suchten ihre, aber sie drückte eine Hand dazwischen. „Nein, Mylord. Nur ein Zauberer darf eine Hexe küssen.“
„Also gut, ich bin ein Zauberer. Ich bin ein Zauberer Nur küß mich, hörst du?“
Ihre Lippen hoben sich seinen entgegen.
Er legte die Hände um ihren Nacken und grinste.
„He“, sagte er. „Stimmt es wirklich, was man hier über Bauernmädchen sagt?“
„Ja, Mylord.“ Sie senkte die Augen und machte sich daran, sein Wams aufzuknöpfen. „Jetzt wirst du mich nie wieder loswerden!“
ENDE
- Предыдущая
- 58/58