Zauberer von den Sternen - Stasheff Christopher - Страница 14
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Brom jubelte vergnügt, als er sah, daß Rod immer noch bei Bewußtsein war, und sprang. Rod hielt das bißchen Luft an, das ihm noch geblieben war und stieß mit den Füßen zu. Er traf
Brom geradewegs in den Bauch, packte den durch die Luft schlagenden Arm, schob, und ließ den Arm los. Brom schlug einen Salto und segelte fünf Meter über Rod hinweg. Aber wie üblich landete er auf den weichen Ballen. Mit schallendem Gelächter wirbelte er herum. „Gut, Junge, sehr gut, aber nicht gut genug!“
Rod war inzwischen wieder auf den Beinen. Er keuchte und schüttelte den Kopf. Brom hopste auf ihn zu und sprang. Rod duckte sich ganz tief, in der Hoffnung, daß Brom ihn vielleicht ausnahmsweise doch verfehlen würde. Aber der lange Arm des Trolles holte aus und erwischte Rod an der Kehle. Der stämmige kurze Körper schwang herum und landete zwischen Rods Schultern. Ein Fuß stemmte sich gegen Rods Nacken und beide Arme um den Hals zogen den Kopf nach hinten. Rod gurgelte, richtete sich auf, und bog sich unter Broms Zug weit zurück. Er packte die Unterarme des Zwerges. Dann beugte er sich rasch nach vorn und zog an Broms Armen. Brom sauste über Rods Kopf, schlug einen Purzelbaum und landete juchzend auf den Füßen. „Gut gemacht, Junge! Gut gemacht!“
Er drehte sich um, immer noch mit koboldhafter Miene. „Aber mir wird dieses Spiel leid. Laßt uns ein Ende damit machen.“ „Ve-versuch's doch!“ keuchte Rod.
Brom kam geduckt herbei, stieß die langen Arme vor, um nach Rods Knie zu greifen. Rod schlug seine Rechte nach unten, um Broms Versuch abzuwehren, dann warf er seine Linke um die Schulter des Trolles, um ihn so zu stoßen, daß er das Gleichgewicht verlor, aber irgendwie hatten des Zwerges Hände sich wieder um Rods Hals gelegt. Rod richtete sich auf und bemühte sich, den Troll abzuwerfen, indem er mit der Handkante gegen seine Ellbogen hieb. Aber der Griff des Zwerges verstärkte sich nur.
Brom stieß mit den Beinen zu und warf sein ganzes Gewicht vorwärts. Rod taumelte und sah den Boden auf sich
zukommen. Brom sprang an ihm vorbei und packte ihn am Fuß. Rod machte eine Bauchlandung, aber er konnte sich, indem er seinen Arm vorstreckte, davor bewahren, daß sein Kopf auf dem Steinboden aufschlug. Er versuchte sich aufzusetzen, doch jemand mußte ihm einen Mühlstein auf die Schultern gebunden haben, und eine Schlange wand sich unter seinen linken Arm und drückte auf den Nacken. Er bemühte sich, diesen Halbnelson zu brechen, aber da legte sich eine Zwinge um sein rechtes Handgelenk und zog es rückwärts hoch.
„Gib auf, Junge“, brummte Broms Stimme in sein Ohr. „Du wirst mich nicht los!“ Doch Rod unterdrückte mit zusammengepreßten Zähnen den Schmerz. Irgendwie gelang es ihm, auf die Füße zu kommen. Er strengte sich an, den Zwerg abzuschütteln, aber Broms Beine klammerten sich um seine Mitte.
„Ich sagte dir doch, daß du mich nicht los wirst“, murmelte der Troll. Rod schüttelte sich wie ein Terrier, aber Brom hielt sich fest wie eine Bulldogge. Einen Augenblick dachte Rod daran, sich auf den Boden zu werfen und den Elf unter sich zu zerquetschen, denn es war bitter, sich von einem Mann von nur einem Drittel seiner eigenen Größe schlagen zu lassen. Aber er wies diesen Gedanken rasch von sich, denn Brom hätte ihm während ihres Kampfes mehr als nur einmal einen nicht weniger gemeinen Trick spielen können, doch er war offenbar für absolute Fairneß, und er, Rod, würde sich schließlich nicht von einem Zwerg beschämen lassen!
„Gib endlich auf, Mann!“ knurrte Brom und zog Rods Hand noch weiter zum Nacken hoch und dann drückte er hart auf Rods Hinterkopf, bis das Kinn das Schlüsselbein berührte. Rod ächzte und taumelte nach vorn. Hastig streckte er ein Bein aus, um nicht zu fallen. Der Schmerz im Rücken und Hals war unerträglich, er bekam keine Luft mehr. Auf seltsam unbeteiligte Art bemerkte er, daß es plötzlich Nacht wurde und
die Sterne vom Himmel stürzten.
Wasser platschte kalt auf sein Gesicht. Eine Flasche wurde an seine Lippen gedrückt und Flüssigkeit sickerte über seine Zunge und in den Bauch, wo sie brennend explodierte. Er schüttelte den Kopf und spürte harten Stein unter sich.
Stimmen echoten in seinem Schädel. Er hob die Lider und sah ein rundes Gesicht von zottligen schwarzen Locken und dichtem Bart eingerahmt. Eine Stimme donnerte in seinen Ohren: „Es ist ein wahres Wunder, Sir Maris. Er hat mir ganz schön zu schaffen gemacht!“
Ein starker Arm schob sich unter Rods Kopf und Schultern.
Toms besorgtes rundes Gesicht schwamm vor seinen Augen.
Und ihm folgte Broms.
„Hast dich tapfer gehalten, Junge“, polterte der Zwerg. „Einen solchen Kampf genoß ich nicht mehr, seit ich zum Mann wurde.“ Er streckte Rod die Hand entgegen. Rod drückte sie und versuchte zu grinsen. Und dann beugte sich Sir Maris über ihn und half ihm auf die Füße. „Kommt, Junge! Steht stramm, denn Ihr seid jetzt Soldat in der Armee der Königin!“
„Hah hah!“ donnerte Brom, der schon wieder auf dem Querbalken saß. „Nein, Sir Maris. Ich erhebe Anspruch auf ihn als Leibwächter der Königin!“
„Nein, verdammt, Tom, geh weg mit dem Ding!“
„Aber, Meister!“ Tom rannte Rod nach und hielt den Brustpanzer hoch. „Ihr braucht ihn, um Euch vor Pfeilen und Schwerthieben zu schützen!“
„Schwerter kann ich mit meiner Klinge abwehren, und Pfeilen ausweichen. Und gegen Armbrustbolzen nutzt das Zeug ohnehin nichts. Nein, Tom, es würde mich nur behindern!“
„Was!“ donnerte Brom O'Berin, und stützte die Fäuste auf die Hüften. „Du willst der Königin Uniform nicht tragen?“
„Das tu ich erst, wenn du es tust, du scheckiger Wicht!“
Der Troll grinste. „Du scheinst zu vergessen, daß du Soldat
bist, ich dagegen bin Hofnarr, der bunt gekleidet sein muß. Aber ich dachte mir schon, daß du den Brustpanzer nicht tragen willst. Dann schlüpf zumindest in das.“ Er warf Rod etwas silbern Glitzerndes zu.
Rod musterte das feingliedrige Kettenhemd mißtrauisch, doch dann schlüpfte er hinein. „Paßt gar nicht so schlecht“, brummte er. „Woher wußtest du, daß ich mich nicht in dieses eiserne Gefängnis pressen lassen würde?“
Brom kicherte. „Habe ich nicht mit dir gekämpft, Rod Gallowglass? Und es war nur gut, daß du es auf meine Weise tatest!“ Ernst fuhr er fort: „Es war mir gleich klar, daß du genausowenig einen so beengenden Panzer tragen würdest wie ich.“
Rod studierte das bärtige Gesicht mit gerunzelter Stirn. „Du traust mir immer noch nicht ganz, hm?“ „Rod Gallowglass“, erwiderte der Elf. „Ich traue keinem Menschen — und einem Leibwächter der Königin erst dann, wenn er sein Leben für sie gegeben hat!“ „Und wie viele sind das bis jetzt?“ „Sieben im vergangenen Jahr“, brummte Brom. Rod lächelte grimmig und schlüpfte in das silbern und purpurfarbige Wams, die Uniform der Leibwache. „Ich werde also die Ehre haben, den Vorkoster Ihre Majestät zu machen, eh?“
„Nein!“ knurrte der Zwerg. „Dieses Vergnügen steht allein mir zu.“
Rod schwieg einen Moment. Er warf sich den purpurnen Umhang über. „Aber du lebst immer noch.“ Brom nickte. „Obgleich ich mehrmals erkrankte, lebensgefährlich, mein Junge. Aber offenbar habe ich das Talent, Gift am Geschmack zu erkennen, ohne gleich mit meinem Tod den Beweis liefern zu müssen.“ Er grinste. „Schau nicht so düster drein. Du wirst dich lediglich mit Schwertern auseinandersetzen und hin und wieder einem heimtückischen Armbrustbolzen ausweichen müssen. Also, Kopf hoch!“
„Oh, ich kann es kaum erwarten“, versicherte ihm Rod ironisch.
„So, und jetzt zur Ratskammer der Königin. Ich werde dich in deine Pflichten einweisen.“ Er drehte sich um. „Und du, Tom, marsch in die Kaserne mit dir. Dein Herr wird dich rufen, wenn er dich braucht.“
Tom blickte Rod fragend an. Rod nickte.
Um den Tisch aus poliertem Nußbaum hatten die zwölf Hohen Lords des Reiches Platz genommen: Der Herzog di Medici, der Graf von Romanoff, der Herzog von Gloucester, Prinz Borgia, Graf Marschall, Herzog Steward, der Herzog von Bourbon, Prinz Habsburg, Graf Tudor, Baron Ruddigore, der Herzog von Savoyen, und der grauhaarige Herzog Loguire. Alle waren anwesend, außer der Königin, Catherine Plantagenet. Neben jedem der Hohen Lords saß ein drahtiger, runzeliger kleiner Greis mit funkelnden blauen Augen und ein paar dünnen, weißen, über den ledrigen Schädel verteilten Haarsträhnen.
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